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LICHTENFELS: Häggbergs Logbuch: Häggbergs Logbuch: Die große Pleite bei Schlaflosigkeit

LICHTENFELS

Häggbergs Logbuch: Häggbergs Logbuch: Die große Pleite bei Schlaflosigkeit

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    Häggbergs Logbuch

    Markus Häggberg beschäftigt sich in seiner dreimal wöchentlich erscheinenden Kolumne augenzwinkernd mit Alltagssituationen. Sein Tagebuch, immer am Mann, quillt förmlich über von lustigen Begebenheiten. Diesem Mann entgeht nichts:

    „Logbuch-Eintrag: Wenn man nicht schlafen kann, dann tun sich einem trotzdem jede Menge Möglichkeiten auf. Man könnte joggen gehen, man könnte sich ein gesundes Frühstück zubereiten oder schon mal den Bürokram erledigen. Ich entschied mich dafür, mich mit Kaffee und Schokolade vor dem Fernseher auf der Couch zu lümmeln.

    Wieder verstört worden

    Das war ein Fehler, weil ich dadurch mal wieder verstört worden bin. So ist das, wenn man damit konfrontiert wird, ein Auslaufmodell zu sein. Also nicht untenrum, sondern wegen meines überkommenen Wissens. Ich wusste zum Beispiel nicht, wer diese Leute waren, die mir vom Frühstücksfernsehen präsentiert wurden. Da war zum Beispiel diese normal gewichtige Frau, die jetzt abgenommen haben soll und angeblich prominent ist.

    Woher ihre Prominenz rührt, erschloss sich mir nicht. Keine Ahnung, ob sie Leberkäse-Designerin oder Ukulele-Virtuosin auf Leasing-Basis ist. Dann ereilte mich der Hinweis, dass es jetzt eine neue TV-Staffel zu Prominenten geben wird, die sich unter Palmen, in den Dschungel oder auf Beteigeuze begeben werden, um uns alle von dort aus zu ihrem Menschsein zu informieren.

    Prominent?

    Da waren lachende Gesichter von jungen Männern und Frauen, die neben ganz vielen inneren Werten auch die einen oder anderen Tätowierungen, manch aufgespritzte Lippen und Oberweiten auf dem Weg zur Doppel-D erkennen ließen. Was ich nicht erkannte, war, wofür nun diese Promis prominent sein sollen. Ich kannte nicht einen von ihnen.

    Als ich zu einem anderen TV-Sender schaltete, flimmerte mir dieser Werbe-Clip eines französischen Autobauers in die Stube, der mir Familie, bestehend aus Vater-Mutter-Kind, nicht mehr als Traum, sondern lediglich als „Klischee“ verkaufen wollte. Aha, dachte ich mir, offenbar bestellen auch die Franzosen ihre Werbefilme bei diesen unglaublich hippen Münchener und Berliner Werbeagenturen.

    Altersdiskriminierung?

    Aber den Rest gab mir dann diese Meldung, wonach man eine süße Oma nicht mehr süße Oma nennen soll, weil das altersdiskriminierend sei. Gerade so, als müsste man so eine süße Oma vor der schmerzlichen Erkenntnis bewahren, dass sie keine 20 und ja, noch nicht einmal mehr 30 oder 35 ist. Unweigerlich fragte ich mich aber auch, ob man so eine Oma wenigstens noch alte Schachtel nennen dürfe.

    Nicht mehr meine Welt

    Als ich meine Kaffeetasse ausgetrunken hatte, war ich komischerweise leerer als vorher.

    Mit der Erkenntnis, dass das nicht mehr meine Welt ist und ich nun offiziell alt geworden bin, ging ich wieder ins Bett. An Schlaf war aber nicht mehr zu denken.“

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