Häggbergs Logbuch
Markus Häggberg beschäftigt sich in seiner dreimal wöchentlich erscheinenden Kolumne augenzwinkernd mit Alltagssituationen. Sein Tagebuch, immer am Mann, quillt förmlich über von lustigen Begebenheiten. Diesem Mann entgeht nichts:
Logbuch-Eintrag: Es ist ja kein Geheimnis, dass auch die Pädagogik auf das Engste mit der Sprache in Verbindung steht. Durch was, wenn nicht durch Sprache, sollte einem Kind vermittelt werden, was richtig und was falsch ist? Sprache und Pädagogik aber wiederum sind weder zeit- noch ortsgebunden.
Und so stieß ich auf beide im Zugabteil eines Regional-Express und gleich hinter Bamberg. Dort saßen Mitglieder eines Schützenvereins und fuhren miteinander, die Welt besuchen. Und wie die Ausflügler, zu denen auch ein paar Kinder gehörten, sich so miteinander unterhielten, da fragte ein kleiner Junge einen schon grau gewordenen Jungen, wie genau man es mit dem Reinigen von Pistolen denn so nehmen solle. Ich muss zugeben, dass ich ganz Ohr war, weil mich die Antwort auf diese Frage persönlich auch interessiert hätte. Schon deswegen, weil sich aus dem Gespräch ergab, dass sich ein bestimmtes Waffenreinigungsöl auch als Salatöl eignen soll.
Leuchtende Augen
Nun flüsterte der grau gewordene, alte Junge dem kleinen Fragesteller etwas ins Ohr und sagte dann für alle lauter und vernehmlicher: „Es heißt ja auch Schreckschusspistole und nicht Schrägschusspistole, nä?“ Jetzt leuchteten die Augen des kleinen Jungen und sein Gesicht zeigte alle Anzeichen tieferen Verständnisses.
Ich habe keine Ahnung, was der graue Junge dem kleinen Jungen so geflüstert hat, aber er muss ein guter Lehrer, ein wahrer Pädagoge gewesen sein. So ganz ohne Haue. Aber ich hätte mich ohrfeigen können, weil ich dann nicht nur eingeschlafen und mein Fahrtziel verpasst habe, sondern auch noch den Namen des Waffenreinigungsöls vergaß. Wie ich ja hörte, soll es einen Salat erst richtig genießbar machen