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LICHTENFELS: Häggbergs Logbuch: Röntgenstrahlen und Flüche

LICHTENFELS

Häggbergs Logbuch: Röntgenstrahlen und Flüche

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    Häggbergs Logbuch

    Markus Häggberg beschäftigt sich in seiner dreimal wöchentlich erscheinenden Kolumne augenzwinkernd mit Alltagssituationen:

    „Logbuch-Eintrag: Heute (14:21 Uhr/MEZ) muss ich mal was loswerden. Etwas, was mit dem Job zu tun hat. Ich meine jetzt nicht die wilden Partys, die schönen Frauen und die Spielewetten, sondern das, was tiefer geht und einen wirklich fertig macht.

    Es gibt mittlerweile Vorgänge in unserer Gesellschaft, die sind schwer zu begreifen und sobald man sie begriffen hat, möchte man gegen die Schleuse schwimmen, zum Eremiten werden oder aus dem Fenster springen. Also es war so: Ich gangel' so über das Staffelsteiner Altstadtfest, da bietet sich mir eine witzige Szene. Ein kleiner Junge steht vor der Bühne einer Rockband und hat schon ordentlich Rhythmus im Blut. Nennen wir den Hosenmatz Willy und dieser Willy bringt es fertig, mit noch nicht mal vier Jahren taktgenau zu einem Rock-Klassiker mit den Füßen aufzustampfen.

    Ein köstliches Bild und ein herrliches Motiv für einen Fotografen. Ich knipse also den Jungen und dann schaue ich mich um, wo wohl seine Mutti oder sein Papi ist – man will das Thema mit dem Recht aufs eigene Bild ja schließlich geklärt wissen.

    Ich finde also Papi (war nicht schwer, er hing an Mutti) und frage ihn, ob es in Ordnung geht, wenn das Bild seines Bubis in der Zeitung beziehungsweise im Internet erscheint. Jetzt schaltet sich Mutti ein und sagt, dass das nicht in ihren Entscheidungsbereich falle, sondern dass man das Kind zu fragen habe. Also fragt Mutti den noch nicht mal vierjährigen Jungen: ,Willy, willst du in die Zeitung oder ins Internet?' Willy freute sich, dass seine Mutti mal wieder mit ihm redete, aber Willy schien auch ein bisschen mit der Fragestellung überfordert und hielt ihr seinen Lolli entgegen.

    Zu einer exakten Antwort hingegen mochte oder konnte er sich nicht durchringen. Also sagte seine Mutti sinngemäß zu mir, dass hier keine klare Willensbekundung vorläge und die Sache somit gestorben sei. Tja, diese Entscheidungsimpotenz gilt es nun zu respektieren und ich halte meinen Teil des Deals. Ich bringe kein Foto. Das bedeutet ja nicht, dass ich nicht eine Glosse daraus machen kann.“

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