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LICHTENFELS: Häggbergs Logbuch: Vom Wunder der (einer) Begegnung

LICHTENFELS

Häggbergs Logbuch: Vom Wunder der (einer) Begegnung

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    Markus Häggberg beschäftigt sich in seiner dreimal wöchentlich erscheinenden Kolumne augenzwinkernd mit Alltagssituationen. Sein Tagebuch, immer am Mann, quillt förmlich über von lustigen Begebenheiten. Diesem Mann entgeht nichts:

    Logbuch-Eintrag: „Das Wunder der Begegnung“, sagte mein alter Freund immer, einen gewissen Andreas Dück zitierend. So ein Wunder kam neulich zur Tür herein. Ich schob Dienst in der kleinen Kunstgalerie, die nur durch eine Wand von den „Lauensteiner Pralinen“ getrennt liegt, und ein sehr gepflegt wirkender Mann mit Foto-Apparat betrat den Raum. Der wohl 35-Jährige ging, in Betrachtung versunken, die Bilder an den Wänden entlang. Dann kamen wir miteinander ins Gespräch.

    Wie ich von ihm erfuhr, ist er aus Schweinfurt. Und wie ich noch erfuhr, soll Robert De Niro auf seinen berühmten improvisierten Satz („Reden Sie mit mir?“) im Film „Taxi Driver“ anlässlich seines Besuchs eines Bruce-Springsteen-Konzerts gekommen sein. Auch bekam ich zu hören, dass die Kugel, die Vincent van Gogh umbrachte, kurz vor dem Rückenmark stecken blieb. Besonders beeindruckt aber war ich von der Information, wonach Albrecht Dürer sein berühmtes Selbstporträt ohne konkreten Anlass schuf, sondern wohl mehr so im Sinne einer Visitenkarte, die man vielleicht irgendwann mal brauchen könnte.

    Wie ich mit dem Herren gedanklich von einem Kunstthema zum nächsten flanieren durfte, fiel mir auf, wie gepflegt auch seine Sprache war und wie frei sie von Gemeinem blieb. Und dann erfuhr ich, dass dieser Mann als Sachbearbeiter bei einem namhaften Finanzdienstleister tätig ist.

    „Aber ich habe noch einen Zweitjob“, fügte er an. „Was tun Sie da so?“., erkundigte ich mich und erwartete alles Mögliche zwischen Nachhilfe für Altgriechisch oder Botanik, zwischen Jazz, einer Bibliothekarsstelle oder Artikeln für das Magazin „Weltweites Polo“. Was er mir aber sagte, war besser als das, viel, viel besser sogar und gänzlich unerwartbar. Er sagte: „Ich habe noch eine Putzstelle. Aber ich habe sie so, dass mein Arbeitgeber das nicht mitbekommt, und mit Schlüssel und gesondertem Zugang. Denn wenn man was haben will (dabei deutete er auf seine Kamera mit riesigem Objektiv), muss man seinen A.... bewegen.“

    Ich finde, nach Andreas Dück sollten in Lichtenfels zwei Straßen statt nur einer benannt werden.

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