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Heldritt: Heldritter Kabarettsommer mit Django Asül

Heldritt

Heldritter Kabarettsommer mit Django Asül

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    „Offenes Visier“ heißt das Programm, mit dem Django Asül am 10. Juni in Heldritt auf der Bühne steht.
    „Offenes Visier“ heißt das Programm, mit dem Django Asül am 10. Juni in Heldritt auf der Bühne steht. Foto: Dirk Beichert

    Heldritt Wieder geht´s zum Lachen in den Wald – mit dem Heldritter Kabarettsommer. Seit fast 90 Jahren werden auf der Waldbühne Heldritt im gleichnamigen Bad Rodacher Stadtteil Theaterstücke und Operetten aufgeführt. Der Heldritter Kabarettsommer geht 2022 in die sechste Runde. Fünf Künstler und Künstlerinnen konnten verpflichtet werden, darunter Django Asül, Kabarettist und offizieller Botschafter für Niederbayern. Am Freitag, 10. Juni, präsentiert der vielfach preisgekrönte Künstler um 20 Uhr sein aktuelles Programm „Offenes Visier“. Dazu stellt der Veranstalter – die Agentur Streckenbach – ein Interview mit dem 50-Jährigen zur Verfügung.

    Frage: In Ihrem mittlerweile siebten Solo-Programm „Offenes Visier“, das Sie in Bad Rodach präsentieren, beschäftigen Sie sich vor allem mit der Frage, wie man in Zeiten sozialer Verunsicherung ein hilfreicher Zeitgenosse sein kann. Warum ist Ihnen gerade dieses Thema wichtig?

    Django Asül: Das Sozialverhalten kommt ja seit geraumer Zeit gewaltig unter die Räder. Umso wichtiger ist es, dass wir uns wieder darauf besinnen. Und wer mich kennt, kann sich schon denken: Wenn ich auf einmal quasi mit voller Wucht Solidarität zeigen will, sind Gaudi und Chaos vorprogrammiert. Denn zwischen gut gemeint und gut gemacht liegen bekanntlich Welten. Und was mir selber viel Spaß macht: Vieles in den Geschichten ist nicht nur urkomisch, sondern auch tatsächlich oder beinahe so passiert.

    In Ihrer Ankündigung heißt es: „Die Realität da draußen hat schon lang nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun“. Die Premiere Ihres Programmes fand im September 2019 statt. Dann kam Corona. Wie würden Sie mittlerweile die Realität da draußen einschätzen? Hat sie sich noch mehr von der Wirklichkeit gelöst?

    Django Asül: Das Programm hat sich natürlich seit dem Start auch verändert. Was aber geblieben ist: Die Realität wird tatsächlich immer unwirklicher und unglaublicher. Und dieses Unfassbare hat logischerweise Einfluss auf mein eigenes Wirken. Genau daraus entsteht dann Satire. Daraus wiederum dann 100 Minuten unterhaltsamen Wahnsinn zu produzieren – das ist quasi mein Alltag.

    „Die Realität wird tatsächlich immer unwirklicher und unglaublicher. Und dieses Unfassbare hat logischerweise Einfluss auf mein eigenes Wirken.“

    Django Asül, Kabarettist

    Sie wurden vergangenes Jahr mit dem Bayerischen Kabarettpreis als Hauptpreisträger ausgezeichnet. Im Jahr 2000 hatten Sie den Bayerischen Kabarettpreis bereits in der Kategorie „Senkrechtstarter“ gewonnen. Wie wichtig sind solche Auszeichnungen für Sie?

    Django Asül: Speziell der Bayerische Kabarettpreis ist selbstverständlich etwas Besonderes. Es ist einerseits Anerkennung, andererseits auch ein Auftrag, in Zukunft qualitativ nicht nachzulassen. Und da die Jury letztes Jahr in mir den idealen Preisträger gesehen hat, kann man sich vorstellen, wie kompetent diese Jury ist. (lacht)

    Sie haben Mitte der 1990-er Jahre den mittlerweile leider verstorbenen Kabarettisten Matthias Beltz in Berlin gesehen und wurden dadurch zu ersten eignen kabarettistischen Gehversuchen inspiriert. Was hat Sie damals am Kabarett so fasziniert?

    Django Asül: Es ist das, was mich heute noch fasziniert: Eine Bühne, keine Requisiten, nur ich und mir gegenüber Zuschauer. Dieses Puristische fand ich damals schon unheimlich toll. Theater mit Bühnenbild oder gar Ensembleprogramme haben mich nie interessiert. Die Zuschauer und ich Auge in Auge – da hilft kein Tarnen und Täuschen. Da hilft nur Qualität. Mich zieht es automatisch dorthin, wo auch Qualität im Publikum garantiert ist. Und deshalb war es klar: Ich muss nach Bad Rodach.

    Was bedeutet Kabarett für Sie?

    Django Asül: Gaudi mit Niveau. Präziser muss es nicht sein, weil Kabarett ja ein weites Feld ist. Außerdem überrasche ich mich selber auch oft mit dem, was meinem Hirn entspringt. (lacht)

    Für Leute, die Sie vielleicht noch gar nicht kennen. Was erwartet die Zuschauer und Zuschauerinnen bei Ihrem Programm „Offenes Visier“ in Bad Rodach?

    Django Asül: Sollte mich wer nicht kennen, wird er oder sie natürlich spätestens nach dem Lesen dieses Interviews sich vornehmen, mich unbedingt kennenzulernen. (lacht) Das Publikum wird auf alle Fälle mitkriegen, was in der jetzigen Welt Solidarität und Nachhaltigkeit bedeuten. Und in welche kuriosen Situationen ich selber schlittere beim Versuch, diese Werte zu leben. Auf diesem Trip streife ich auch das Thema Wohnungsnot und wie ich dieses Problem bekämpfe. Und so ganz nebenbei erfährt das Publikum auch, warum ich mal Lehrer und ein unangenehmer Schüler war. Und warum Malta das optimale EU-Land ist. Auf gut Deutsch: Wer mir zwei mal 50 Minuten zuhört, hat viel zu lachen und merkt nicht mal, dass er auch noch viel klüger geworden ist.

    Worauf freuen Sie sich bei Ihrem Auftritt in Bad Rodach am meisten?

    Django Asül: Ich freue mich auf einen mondänen Kurort und auf jede Menge Nachtwächter. Drum werde ich sehr früh anreisen, um die ganze Vielfalt von Bad Rodach am eigenen Leib zu spüren.

    Welches waren in Ihrer fast 30-jährigen Kabarett-Karriere die einprägsamsten Momente für Sie?

    Django Asül: Der Durchbruch im Herbst 1997 mit vier ausverkauften Wochen am Stück in München hat mich damals schon sehr geschockt im positiven Sinne. Ansonsten sind meine Starkbierreden beim Maibockanstich im Hofbräuhaus natürlich alljährliche Highlights. Aber eigentlich haben sich so ziemlich alle Bühnenjahre eingeprägt. Dass es nie Tiefs gab in der langen Zeit, kann ich nur mit Demut und Dankbarkeit begrüßen.

    Michl Müller kommt mit „Verrückt nach Müller“ am 9. Juni nach Heldritt.
    Michl Müller kommt mit „Verrückt nach Müller“ am 9. Juni nach Heldritt. Foto: Sigrid Metz

    Zum Abschluss: Wenn Sie einen Tag lang gute Fee sein dürften, was würden Sie an diesem Tag ändern? Für sich und für die Welt.

    Django Asül: So banal es klingt, aber die letzten Wochen zeigen es: Frieden ist durch nichts zu ersetzen. Und Frieden ist leider alles andere als selbstverständlich.

    Programm • Mittwoch, 8. Juni, Olaf Schubert: „Zeit für Rebellen“ • Donnerstag, 9. Juni, Michl Müller: „Verrückt nach Müller“ • Freitag, 10. Juni, Django Asül: „Offenes Visier“ • Donnerstag, 30. Juni, Martina Schwarzmann: „genau Richtig“ • Freitag, 1. Juli, Viva Voce: „Open-Air Spezial” Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder online zum Ausdrucken bei www.reservix.de.

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