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HASSFURTHASSFURTHASSFURTHASSFURTHASSFURTHASSFURTHASSFURTHASSFURT: Helmfried von Lüttichau kommt nach Haßfurt

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Helmfried von Lüttichau kommt nach Haßfurt

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    Frage: Herr von Lüttichau, Sie touren seit über vier Jahren mit Ihrem ersten Soloprogramm „plugged“ auf den Bühnen in Deutschland und Österreich. Stellt sich da auch mal Langeweile ein?

    Helmfried von Lüttichau: Nein überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Ich versuche, mich und das Programm ja immer wieder weiterzuentwickeln. Nach fast jeder Vorstellung mache ich mir Notizen und schreibe auf, was ich beim nächsten Mal ändern möchte. Manchmal probiere ich auch etwas komplett Neues aus. So bleibt das alles für mich aufregend und lebendig.

    Sie haben Ihre Karriere am Theater begonnen, sind spät zum Film gekommen. Der Durchbruch kam mit der Rolle des Johannes Staller in der Serie „Hubert und Staller“. Nun zieht es Sie auf die Kleinkunstbühne, wie kommt´s?

    Von Lüttichau: Vielleicht war es meine Abenteuerlust. Noch während meiner Zeit am Theater habe ich mal eine Art Kabarettprogramm für mich geschrieben, nur hatte ich damals überhaupt nicht den Mut, damit auf die Bühne zu gehen. Aber dann, nach dem Ausstieg aus „Hubert und Staller“, habe ich sozusagen einen zweiten Anlauf genommen. Zumal es jetzt auch um einiges leichter war, da mich ja viele Menschen aus der Serie kennen und schon allein deshalb neugierig sind, was der Staller da auf der Bühne macht.

    Ein Abenteuer war es dann tatsächlich, da ich ja überhaupt nicht wusste, auf was ich mich einlasse. Aber ich habe bald gemerkt, dass es mir unglaublichen Spaß macht, herumzufahren und mit meinen eigenen Geschichten auf die Bühne zu gehen. Da bin ich wirklich sehr glücklich, dass ich quasi einen neuen Beruf dazubekommen habe. Was gibt´s Schöneres, als sich mit fast 70 als Anfänger zu fühlen?

    Sie haben „plugged“ in Eigenregie auf die Bühne gebracht. Wie haben Sie sich das Programm erarbeitet?

    Von Lüttichau: Während der Corona-Pandemie hatte ich anfangs sehr viel Zeit. Da habe ich angefangen, wieder Gitarre zu spielen, und dann habe ich einfach alles, was ich auf der Bühne erzählen und spielen wollte, aufgeschrieben. Dazu habe ich unendlich viele Telefonate mit Freunden geführt, ihnen von meinen Ideen erzählt und mir auf diese Weise viele Anregungen geholt. Irgendwann hatte ich dann so was wie ein Stück, das habe ich den Freunden auf einer kleinen Bühne privat vorgeführt und alle haben ihre Kritik geäußert, positive wie negative. So ist das Programm langsam gewachsen. Dass das alles nicht immer ganz glatt lief, ist ja klar.

    In Ihrem Programm geht es auch immer wieder ums Scheitern. Wie gehen Sie mit Zweifeln und dem Scheitern im Leben um?

    Von Lüttichau: Ich versuche, das Scheitern und die dazugehörigen Zweifel immer als etwas Positives zu sehen. Als etwas, dass mich trotz mancher Qual immer wieder produktiv werden lässt. Ich denke auch, dass ich mich nur so weiterentwickeln kann. Und das ist für mich etwas sehr Wichtiges in meinem Leben.

    In Ihrem Programm nennen Sie als Referenzen Karl Valentin, Robert Gernhardt und Keith Richards – Ihre künstlerischen Vorbilder?

    Von Lüttichau: Ja, das sind alles Persönlichkeiten, die mich geprägt haben. Gernhardts dichterischer Humor war ein Vorbild, auch Karl Valentin, den ich schon als Kind auf Schallplatte gehört und nachgemacht habe. Vor vielen Jahren habe ich mal ein Valentin-Programm mit E-Gitarre in Keith Richards-Manier auf die Bühne gebracht. Und wenn man so will, habe ich das jetzt zu einer eigenen Form weiterentwickelt.

    Bei Ihrem Bühnenprogramm zeigen Sie nicht nur Ihre lustige Seite, Sie schlagen auch ernste Töne an.

    Von Lüttichau: Meine lustige Seite wollte ich, wenn ich ehrlich bin, früher am Theater oft gar nicht zeigen. Ich wollte ernst genommen werden, als ein ernsthafter Schauspieler. Das hat sich erst viel später geändert, unter anderem auch durch Christian Tramitz und die Serie „Hubert und Staller“. In meinem Soloprogramm kann ich jetzt beides ausleben, das Lustige und das das Ernste, weil es ja im Grunde auch zusammengehört. Das ist für mich ein großes Glück.

    Gibt es ein kleines Bühnen-Einmaleins? Kann man Humor erlernen?

    Von Lüttichau: Ich befürchte: nein. Die Technik vielleicht schon. Das Timing, die kleinen Nuancen auf der Bühne, die Präzision – das kann man wahrscheinlich alles lernen. Aber ein humorvolles Wesen sollte man vorab als Grundlage schon mitbringen.

    Die Politik ist momentan allgegenwärtig. Empfinden Sie sich als politischen Künstler, oder hat für Sie Politik auf der Bühne nichts verloren?

    Von Lüttichau: Schon in den 1970-er Jahren hieß es: Auch das Private ist politisch. Natürlich mache ich mir auf der Bühne Gedanken über unser soziales Zusammenleben. Und teile stellenweise sehr Persönliches und Privates mit dem Publikum. Möglicherweise ist das an sich schon eine politische Haltung. Aber ich bin kein Kabarettist im klassischen Sinne, der die Tagespolitik auf der Bühne kommentiert.

    Helmfried von Lüttichau „Er ist der beste Ungeschickte, den ich kenne“, sagt Christian Tramitz (Hubert) über seinen Staller alias Helmfried von Lüttichau. Sein erstes Bühnenprogramm „plugged“ ist keine herkömmliche Kabarett-Show, sondern eine schräg-humorvolle, autobiografische „One-Man-Show“ mit allem, was ihm Spaß macht: unterschiedlichste Rollen in Dialekten, eigene Gedichte und seine Lieblings-Rocksongs – und das natürlich „plugged“ mit E-Gitarre. „Ich wollte immer Rockmusiker werden, konnte aber blöderweise nur Geige spielen. Und das noch nicht mal gut!“ Nix hat geklappt. Alles kam anders. Deshalb steht er jetzt auf der Bühne und erzählt wie er kein Rockstar wurde. Am Donnerstag, 13. März, um 20 Uhr in der Stadthalle Haßfurt. Tickets unter www.kulturamt-hassfurt.de (red)

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