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ITZGRUND: Herreth: Reinspazieren und heiraten

ITZGRUND

Herreth: Reinspazieren und heiraten

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    Wer hat Lust sich am 24.04.2024 vermählen zu lassen? Die Entscheidung kann auch spontan am selben Tag getroffen. In der Pfarrkirche St. Jacobus Maior in Herreth warten zwei Pfarrerinnen und ein Pfarrer auf Kurzentschlossene.
    Wer hat Lust sich am 24.04.2024 vermählen zu lassen? Die Entscheidung kann auch spontan am selben Tag getroffen. In der Pfarrkirche St. Jacobus Maior in Herreth warten zwei Pfarrerinnen und ein Pfarrer auf Kurzentschlossene. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Itzgrund Wer am „Schnapszahl-Tag“ 24.04.2024 in die Pfarrkirche St. Jacobus Maior im oberfränkischen Herreth marschiert, wird einen festlich geschmückten Raum vorfinden – und drei Pfarrer. Sie stehen bereit, um Paare, die sich spontan vermählen wollen, zu segnen – egal ob verliebt, verlobt oder bereits verheiratet.

    „Ich denke dabei nicht nur an junge Paare, sondern auch an ältere, verwitwete Paare, die aus finanziellen Gründen eine Heirat ausschließen“, sagt Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen. Gemeinsam mit Pfarrerin Raphaela Holzinger, Pfarrer Christian Frühwald und Vikarin Isabel Wais wird sie von 14 bis 19 Uhr den kirchlichen Segen erteilen, ganz unkompliziert. Für Musik, Schmuck, Sekt und Fotografin ist gesorgt.

    „Segnung-to-go“

    „Einfach heiraten“ ist eine Initiative der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) und richtet sich an Paare, die standesamtlich verheiratet sind, aber aus verschiedensten Gründen bislang nicht kirchlich gesegnet wurden. Weil sie kein großes Fest wollten, eine Trauung zu teuer gewesen wäre oder die familiären Verhältnisse schwierig sind. Die Aktion wurde am 23.03.2023 erstmalig in 13 Gemeinden durchgeführt. 251 Paare trauten sich.

    Tränen des Glücks

    Berührende Geschichten waren laut den Pfarrerinnen und Pfarrern zu hören, Tränen vor Freude und Rührung sind geflossen. Einige der Beteiligten waren laut ELKB vom Ansturm regelrecht „geflasht“ gewesen. In München oder Traunstein wurden wegen der großen Nachfrage bis spät in die Nacht Trauungen und Segnungen durchgeführt. Paare kamen auch mit Kindern, manche mit einer größeren Zahl an Festgästen. Brautkleider seien genauso getragen worden wie Alltagskleidung.

    Gesegnet wurden mehrere gleichgeschlechtliche Paare, Paare ohne Trauschein oder lang verheiratete Jubelpaare. Viele waren bereits standesamtlich vermählt, oft jahrelang, nur der Schritt zur kirchlichen Trauung hatte noch gefehlt. Im Mittelpunkt sei fast immer die Sehnsucht nach Segen und die Chance, sich vor Gott zu trauen, gestanden.

    In diesem Jahr sind es laut der Homepage der ELKB bislang mehr als drei Mal so viele Gemeinden wie im Vorjahr, die bei „einfach heiraten“ teilnehmen. Bislang haben sich 46 Kirchen und Kapellen in ganz Bayern gemeldet. Laut ELKB-Pressesprecher Johannes Minkus hatten sich im vergangenen Jahr auch noch eine Reihe von Kirchengemeinden kurzfristig entschlossen, bei der Aktion mitzumachen.

    „Es kommt nur darauf an, dass ein ernsthafter Wunsch nach diesem Segen besteht.“

    In Herreth werden Mitarbeitende in den Räumen des Gemeinschaftshauses warten und die Paare empfangen. Dort muss ein Fragebogen ausgefüllt werden, bei dem das Paar angeben soll, ob es um Gottes Segen bittet und sich die Treue versprechen möchte oder eine kirchliche Trauung im rechtlichen Sinn feiern möchte, da es schon standesamtlich verheiratet ist.

    Kirchenzugehörigkeit ist keine Voraussetzung. „Es kommt nur darauf an, dass ein ernsthafter Wunsch nach diesem Segen besteht“, sagt Sabine Schmid-Hagen. Wer im rechtlichen Sinn kirchlich getraut werden möchte – also mit Eintrag in die Kirchenbücher – sollte seine Heiratsurkunde mitbringen. Dafür müsste mindestens einer von beiden Mitglied der evangelischen Kirche sein. Die entsprechenden Nachweise können aber auch nachgereicht werden. LGBT*Q-Personen sind herzlich willkommen.

    Nach dem Fragebogen folgt ein Gespräch mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer. Es werden Trauspruch und Musik ausgewählt, denn auf Wunsch begleiten ein Organist und eine Sängerin die Feier. Kaffee, Getränke und Knabbereien stehen bereit, um eine eventuelle Wartezeit im Gemeinschaftshaus zu überbrücken. Dann geht es in die Kirche.

    Dort sind Gäste willkommen. Jeder Gottesdienst wird etwa 25 Minuten dauern. Im Anschluss kann auf die Trauung angestoßen werden. „Bei schönem Wetter auch im romantischen Kirchgarten“, sagt Sabine Schmid-Hagen.

    Doch was ist die Botschaft, die durch „einfach heiraten“ vermittelt werden soll? „Gott ist da. Er will auch euer Leben begleiten und segnen“, fasst Schmid-Hagen zusammen. „Gottes Segen ist eine wohltuende Kraft, die stärkend und helfend hineinwirken kann in den Alltag, in das Miteinander. Als Pfarrerin finde ich es schade, wenn Menschen auf diese Kraftquelle verzichten müssen. Denn: Sie steht jedem Menschen offen, der danach fragt.“

    Weitere Informationen bei Sabine Schmid-Hagen unter Tel. 0151-42106222 oder per E-Mail: sabine.schmid-hagen@elkb.de

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