Seit fast zwei Jahren ist die Robert Hofmann GmbH nun Kooperationspartner der Werkstätten St. Joseph gGmbH. Um diese Partnerschaft und das Engagement für die Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu würdigen, überreicht Nicole Metze, Prokuristin der Werkstätten St. Joseph gGmbH, dem Geschäftsführer Oliver Hofmann eine Tafel, welche die Firma als Kooperationspartner ausweist.
In den meisten Fällen gehen Firmen einen anderen Weg, welcher für Werkstätten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen auch sehr wichtig ist. Sie vergeben an die Werkstätten Produktionsaufträge. Diese werden dann unter der Anleitung ihrer Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter von den Menschen mit besonderen Bedürfnissen abgearbeitet.
Anderen Weg gegangen
Die Robert Hofmann GmbH hat sich jedoch dazu entschlossen im Sinne der Inklusion nicht die Arbeit zu den Werkstätten, sondern sich die Arbeitenden in die Firma zu holen und so einen integrierten Arbeitsplatz geschaffen.

Als die Werkstatt anfragte, war für ihn gleich klar, dass sie dies ausprobieren müssen, so Geschäftsführer Oliver Hofmann. Bei diesem sogenannten Außenarbeitsplatz arbeitet ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin der Werkstatt in den Räumlichkeiten der Firma, in diesem Fall bei der Robert Hofmann GmbH, und – das Wichtigste – zusammen im Team mit den Mitarbeitenden der Firma.
Seit Praktikum im Team
Die Person auf diesem Außenarbeitsplatz ist Jonas Sittig aus Neuensee. Er arbeitet seit November 2022 in der Produktion des Familienunternehmens. Bei einem Praktikum konnte er zeigen, dass auch ein Mensch mit besonderen Bedürfnissen ein leistungsstarker Mitarbeiter sein kann.
Hierfür bedarf es lediglich Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft auf die jeweiligen besonderen Bedürfnisse einzugehen. Dies kann manchmal schon der Verzicht oder die Reduzierung von Druck, z.B. bei der zu erbringenden Stückzahl sein. Für Menschen mit Autismus hilft oft schon ein reizarmer möglichst ruhiger Einzelarbeitsplatz um hier das volle Potenzial zu entfalten. Die Robert Hofmann GmbH hat dies alles gemacht.
Offen kommuniziert
Zu Beginn wussten sie nicht genau, was sie zu erwarten hatten, gibt Gruppenleiter und Pate Bastian Zöller zu. Sie hätten eine Zeit lang gebraucht, um die passenden Arbeitsbedingungen zu finden und zu schaffen.
Dabei haben ihnen die Gespräche mit den Werkstätten St. Joseph, aber vor allem natürlich mit Jonas selbst geholfen. Und manchmal brauche man halt einfach Geduld. Gerade ein enger Kontakt und regelmäßiger Austausch mit der Werkstatt ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen einer solche Integration ins Unternehmens. Und Jonas Sittig ist inzwischen voll integriert.
Ob bei Firmenevents oder der Baumpflanzung für alle neuen Mitarbeitenden, es werde bei ihnen kein Unterschied gemacht zwischen dem Stammpersonal und dem Mitarbeiter der Werkstatt, so Matthias Popp, Abteilungsleiter Fertigungssteuerung. Jonas werde von allen als einer von ihnen gesehen und so behandelt. Dies zeige er auch selbst durch seine Teilnahme an den internen Firmenveranstaltungen.
Er fühle sich wohl, gibt Jonas im Gespräch an. Es sei genau der richtige Arbeitsplatz bei der richtigen Firma für ihn. Zurück in der Werkstatt wolle er nicht mehr. Sie wollen ihn auch nicht wieder hergeben, erwidern Bastian Zöller und Matthias Popp gemeinsam.
Damit das so bleibt, wird er und das Unternehmen von Seiten der Werkstatt von Valentin Motschmann begleitet. Er ist für die Außenarbeitsplätze zuständig. Durch regelmäßige Besuche und Gespräche versucht er Missverständnisse sowohl bei den Firmen, als auch bei den Menschen mit besonderen Bedürfnissen, vorzubeugen und auftretende Probleme zu lösen. Diese entstehen oft auf Grund von noch wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Diese können in der Regel aber auch schnell wieder geklärt und gelöst werden.
Motschmann begleitet gerade 16 Außenarbeitsplätze der Werkstätten St. Joseph gGmbH in 14 Firmen in den Landkreisen Lichtenfels, Kronach und Kulmbach.
Wer wie die Firma Robert Hofmann GmbH auch ein Stück mehr Inklusion wagen will, kann sich gerne an ihn wenden unter v.motschmann@wstj.de oder 09571 955423. (red)