Die konjunkturelle Situation im Raum Lichtenfels hellt sich zum Start in das Sommerhalbjahr leicht auf, wie die aktuelle Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt. „Eine echte Aufbruchstimmung ist noch nicht zu erkennen“, so Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels. „Aber sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen werden besser beurteilt, als noch zur Jahreswende.“
Diese positive Entwicklung dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Negativeinschätzungen weiterhin überwiegen, schreibrt die IHK in ihrer Pressemitteilung. Der IHK-Konjunkturklimaindex für Lichtenfels steige um sieben Punkte, liege aber mit einem Wert von 94 weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten.
Die aktuelle Geschäftslage werde im Frühjahr von 26 Prozent der Lichtenfelser Unternehmen positiv eingeschätzt, allerdings seien 30 Prozent mit ihrer aktuellen Geschäftslage nicht zufrieden. Damit falle die Beurteilung etwas besser aus als zu Jahresbeginn.
Hoffen auf Stabilisierung
Die positive Entwicklung bei der Kapazitätsauslastung in den vergangenen sechs Monaten lasse auf eine weitere Stabilisierung hoffen. Diese könne im oberfränkischen Vergleich als gut bezeichnet werden. So berichte fast ein Drittel von einer vollen und nur noch 26 Prozent von einer unzureichenden Auslastung.
Noch viel Luft nach oben gebe es dagegen bei der Binnennachfrage, die von der Hälfte der Unternehmen negativ eingeschätzt werde. Sogar 61 Prozent der Unternehmen verzeichneten eine rückläufige Auslandsnachfrage.
Sowohl bei der Geschäftslage als auch bei der Kapazitätsauslastung registriert die Lichtenfelser Wirtschaft der Pressemitteilung zufolge die beste Entwicklung aller IHK-Gremien gegenüber der Konjunkturumfrage zur Jahreswende. „Als rosig kann die Situation aber trotzdem nicht bezeichnet werden, sind doch noch fast alle Indikatoren im roten Bereich“, macht Wasikowski deutlich. „Zu sehr belasten die strukturellen Hürden und politischen Unsicherheiten unsere Unternehmen vor Ort.“
Die Geschäftserwartungen hellten sich auf einem niedrigen Niveau auf. Allerdings rechne weiterhin ein größerer Teil der Unternehmen mit einer negativen Entwicklung: 20 Prozent Optimisten stünden 28 Prozent Pessimisten gegenüber. Dass der Saldo im negativen Bereich verharrt, sei angesichts der erwarteten Auftragseingänge aus dem In- und Ausland nicht wirklich überraschend (Saldo -19 beziehungsweise -28 Punkte). Auch die Kapazitätsauslastung werde nachlassen – so die Erwartung der Unternehmen.
Auch die erwartete Beschäftigtenentwicklung bleibe klar im roten Bereich: Nur 14 Prozent der Betriebe planten eine Aufstockung der Mitarbeitenden, 26 Prozent dagegen wollten die Mitarbeiterzahl reduzieren.
Inlandsinvestitionen
Dass mehr als drei von vier Unternehmen Inlandsinvestitionen planen, lasse allerdings hoffen, meint die IHK. Zu hoffen gebe auch, dass 25 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und nur 23 Prozent weniger. Hauptmotiv für Inlandsinvestitionen blieben mit 74 Prozent Ersatzbeschaffungen, gefolgt von Umweltschutzinvestitionen (30 Prozent). Investitionen in Produktinnovationen und Kapazitätserweiterungen spielten weiterhin keine große Rolle.
Zehn wesentliche Indikatoren erfasse die IHK-Konjunkturumfrage. Bei drei der Indikatoren – aktuelle Geschäftslage, aktuelle Kapazitätsauslastung und erwartete Inlandsinvestitionen – verzeichne der Landkreis die beste Entwicklung gegenüber der Jahreswende.
Die Aussichten der Unternehmen in der Region würden wieder etwas optimistischer. Dass es mittlerweile – wenn auch zaghaft – Planungen für mehr Inlandsinvestitionen im gibt, sei ein wichtiger erster Schritt. „Damit die Wirtschaft nun wieder richtig durchstarten kann, muss die neue Bundesregierung zeitnah die hinderlichen Bremsklötze lösen“, so der Gremiums-Vorsitzende: „Bei genauerem Hinsehen verfügt der Standort Deutschland über mehr Potenziale, als es der düstere Zeitgeist vermuten lässt.“ (red)