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LICHTENFELS: Im Haus kirchlicher Dienste: Hilfe durch ein kleines Fenster

LICHTENFELS

Im Haus kirchlicher Dienste: Hilfe durch ein kleines Fenster

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    Die Leiterin der Sozialen Beratungsstelle, Beate Ehl, in ihrem neuen „Büro“ mit Klienten-Fenster. Vor Corona diente das Zimmer als Meditationsraum.
    Die Leiterin der Sozialen Beratungsstelle, Beate Ehl, in ihrem neuen „Büro“ mit Klienten-Fenster. Vor Corona diente das Zimmer als Meditationsraum. Foto: Fotos: Till Mayer

    Eine Oase der Ruhe sollte der Meditationsraum sein. 2020 brachte eine brachiale Nutzungsänderung für den hellen Raum im Haus der kirchlichen Dienste. Seit der Pandemie ist die Glaswand eine Schnittstelle zur Außenwelt geworden. Ein kleines Fenster darin zur Durchreiche von Formularen und Ämterpapieren. Aber auch ein Durchlass, um Hoffnung in schweren Lebensphasen zu geben. Worte zu finden, die Mut machen.

    Menschen, die kämpfen müssen

    Das kleine Fenster steht deshalb oft offen. Im Gebäude sitzt dann die Leiterin der Sozialen-Beratungsstelle der Carita, Beate Ehl, oder eine ihrer Kolleginnen. Auf der anderen Seite, im Freien und vor Regen geschützt, der oder die Ratsuchende. Seit dem Lockdown läuft das so. Als die Beschränkungen im März und April besonders umfangreich waren, da wurden durch das Fenster auch die Supermarkt-Gutscheine der Tafeln gereicht.

    Beate Ehls Klienten sind Menschen, die nicht selten kämpfen müssen, um nicht endgültig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Überschuldete Familien, Männer und Frauen, deren Leben eine Krankheit auf den Kopf gestellt hat. Mütter, die nach einer Trennung ohne Geld mit ihren Kindern in ein völlig neues Leben starten müssen. Die Ursachen für Not haben viele Gesichter.

    Es ist wichtig, nah am Menschen zu bleiben

    Corona kam als zusätzliche Belastung. „Die Pandemie fordert von uns, vieles völlig neu zu strukturieren. Es ist wichtig, nah am Menschen zu bleiben. Alles lässt sich nicht über Telefonate oder Mails abklären. Es ist einfach wichtig für beide Seiten, auch den anderen Menschen zu sehen zu bekommen“, sagt Beate Ehl.

    So sieht die Perspektive für den bei der Sozialen Beratungsstelle Ratsuchenden aus.
    So sieht die Perspektive für den bei der Sozialen Beratungsstelle Ratsuchenden aus. Foto: Till Mayer

    Corona lässt Unsicherheit und Verzweiflung wachsen. Gerade wieder zu Zeiten, in denen die Infektionszahlen kontinuierlich nach oben klettern. „Ein Ende der Pandemie ist nicht absehbar. Das ist, denke ich, für ans alle eine Herausforderung. Aber ganz besonders für Menschen, die schon jetzt unter den wirtschaftlichen Folgen zu leiden haben. Die zu einer Risikogruppe gehören, oder in ihrem direkten familiären Umfeld betagte oder kranke Menschen haben“, meint Beate Ehl. Der dunkle Schatten der Pandemie wird nun mit der beginnenden kalten Jahreszeit wieder länger.

    Klienten verhalten sich respektvoll

    „Aber was mir selber gut tut, ist zu sehen, wie verantwortungsvoll sich meistens die Ratsuchenden uns gegenüber verhalten. Da ist es selten nötig, daran zu erinnern, dass vor dem Fenster Maskenpflicht herrscht. Dass Abstand gehalten werden muss.“

    Nur jetzt sind Beate Ehl und ihr Team am Überlegen, wie die Fensterlösung im Winter funktionieren soll. Draußen ist es dann noch kälter. Aber auch im Büro wird es zugig. Vielleicht ein Wärmepilz im Außenbereich? „Wir werden eine Lösung finden“, sagt sie.

    Die Pandemie sorgt für ein neues Klientel an Ratsuchenden. „Menschen aus der Mittelschicht, die vor Corona ordentlich verdient haben. Ein sicheres Gehalt aufwiesen. Plötzlich, sind sie in Kurzarbeit oder ganz arbeitslos. Und es schwierig oder unmöglich, die Raten zu bedienen: für den Fernseher, das Auto und vielleicht sogar das eigene Haus“, erklärt die Sozialpädagogin. „2021 und 2022 werden vermutlich für noch mehr Ratsuchende sorgen. Denn dann laufen teilweise Förderprogramme aus, oder Firmen gehen in Insolvenz“, befürchtet Beate Ehl. „Erstaunlich ist, dass Obdachlose seit der Pandemie kaum noch den Weg als Klienten zu uns finden“, erklärt die Leiterin der Beratungsstelle.

    Auf einem Tablett werden Unterlagen mit dem Klienten durch ein Fenster ausgetauscht.
    Auf einem Tablett werden Unterlagen mit dem Klienten durch ein Fenster ausgetauscht. Foto: Till Mayer

    Auf „Helfen macht Spaß“ ist Verlass

    Auf was sie sich weiter verlassen kann, ist die Unterstützung durch die OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß“. „Das ist einfach gut zu wissen, dass ich da schnell und unkompliziert Hilfe weitergeben kann“, erklärt die Leiterin der Sozialen Beratungsstelle.

    Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen hat gut geklappt

    „Was gut geklappt hat, war die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen. Die Behörden haben sich bemüht, den Herausforderungen gerecht zu werden und den Menschen in der Krise zu helfen. Kinderzuschlag und Wohngeld waren für viele meiner Klienten eine wichtige Hilfe, um in der Krise zu bestehen. Hier ging die Antragstellung schnell und weniger bürokratisch“, sagt Beate Ehl.

    Die Beratung findet telefonisch, per E-Mail und persönlich am Fenster statt. Für die persönliche Beratung ist eine Terminvereinbarung unter E-Mail: sb@caritas-lif.de oder Tel. (09571) 939160 sehr wichtig.

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