Werner Schmidbauer, geboren am 24. August 1961 in München, ist ein deutscher Fernsehmoderator, Musiker und Liedermacher. Seit vielen Jahren schon moderiert und begleitet er die „Lieder auf Banz“, so auch wieder in diesem Jahr im Juli. Das Obermain-Tagblatt hatte Gelegenheit, mit dem Künstler zu sprechen:
Obermain-Tagblatt: Was verbindet Sie mit Banz und Oberfranken?
Schmidbauer: Sehr viel. Ich bin oft in Gedanken auf der Wiese, auch in Anbetracht meines 45-jährigen Bühnen-Jubiläums. Banz ist der Prototyp für ein neues Publikum, man ist politisch aufrecht, wach für Schwingungen, stellvertretend für Offenheit und Haltung. Banz ist eine Insel der Differenzierung. 1997 hatte ich die Ehre der Nachfolge von Reinhard May, damals mit Wolfgang Ambross und dem großen Ralf McTell. Nach einer Pause bin ich seit fünf Jahren wieder da, damals mit dem Debüt meines Sohnes Valentin.
Was ist für Sie besonders an Banz und der Festwiese?
Schmidbauer: Mein Herz hängt an Kloster Banz und den Menschen, dem Nachwuchs der auftreten darf. Die Kommunikation ist super, ebenso die Begegnung mit den vielen Künstlern. Es erinnert fast ein bisschen an Woodstock.
Sie waren im Juli 2023 auch auf der Seebühne in Bad Staffelstein, zusammen mit Martin Kälberer und Hannes Ringlstätter, richtig?
Schmidbauer: Das war großartig, ein ausnehmend schöner Platz mit eigener Charakter, man hat sich gefunden, auch wenn wir aufgrund der Hitze fast dehydriert waren. Das Spiel mit den beiden war überragend schön.
Machen Sie ihre Moderationen spontan, oder gibt es immer ein Konzept?
Schmidbauer: Nach 45 Jahren auf der Bühne muss man nur vorbereitet sein, es bleibt jedes Mal ein Geheimnis was wirklich passiert. Man muss dann die Leute wahrnehmen und kommunizieren. Da bin ich dann eher spontan, kommuniziere mit dem Publikum. Natürlich muss ich schon auf die Timeline achten.
Gibt es besondere Erinnerungen und Anekdoten?
Schmidbauer: Nur wunderbare Dinge. So zum Beispiel als ich mit Ralph McTell „Corinna Corinna“ interpretiert habe und wir plötzlich beide mit der Mundharmonika spielten. Ich trug damals eine Armbanduhr, Ralph hat sie mir abgenommen. „Für Musik braucht man keine Zeit“, sagte er. Seitdem habe ich keine Uhr mehr am Handgelenk.
Auf wen freuen Sie sich? Was werden sie als Teil des Hauptprogramms beisteuern?
Schmidbauer: Auf alle, manche sind noch nicht so bekannt, man lernt sie dann kennen und freut sich. Besonders freu ich mich auf meinen langjährigen Freund Pippo Pollina.
Ich selbst komme mit meiner neuen CD, mit ganz neuen Songs. Natürlich gibt es auch „Wir san oans“, gerade in Hinblick auf die momentane Situation in der Welt.
Sie moderieren die Sendung „Gipfeltreffen“ für den Bayerischen Rundfunk. Könnten Sie sich ein Treffen auf dem Staffelberg mit fränkischen Promis vorstellen?
Schmidbauer: Das ist nicht abwegig, keine schlechte Idee. Das muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Ich bin sehr gern dort, das ist ein kulturelles „Schatzkastl“.
Kommen sie mit dem fränkischen Dialekt zurecht?
Schmidbauer: Fränkisch ist wahnsinnig lautreich, malerisch, besonders das, was mein Freund Wolfgang Buck daraus macht. Ich mag es gern.
Sie nähern sich dem Rentenalter. Wie lange möchten sie noch arbeiten? Was kommt danach?
Schmidbauer: 2011 hatte ich gesundheitliche Probleme mit Rheuma musste viel Kortison schlucken und hatte dann eineinhalb Jahre Probleme mit meinen Fingern. Aber das ist vorbei. Vielleicht geh ich mal beim BR in Rente aber Musik werde ich immer weiter machen. Wer Musik in der Seele trägt, kennt keinen Ruhestand.