Er war einer der wichtigsten Punkte auf der langen Liste, die den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses am Dienstagnachmittag vorlag. Und er sorgte für großes Interesse, hatten sich doch rund 20 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer eingefunden. Bereits in der Dezember-Sitzung stand er auf dem Programm, seinerzeit als Bauvoranfrage, dieses Mal jedoch als Bauantrag. „Nutzungsänderung des ehemaligen Innovationszentrums in ein Gebets- und Gemeindezentrum“ hieß es da.
War bei der vorhorigen Sitzung die Bauvoranfrage noch negativ beschieden worden (diese Redaktion berichtete), so lief es am Dienstag für die islamische Gemeinde Lichtenfels wesentlich besser. Einig waren sich die Bauausschuss-Mitglieder, dass es eine beachtliche Leitung sei, in der Kürze der Zeit einen so detaillierten Plan vorzulegen.
Was geplant ist
Geplant ist unter anderem ein Gebetsraum sowie für den Imam eine Wohnung im Obergeschoss. Planungsrechtlich, so Erster Bürgermeister Andreas Hügerich, seien keine Einwände mehr vorhanden.
Gelobt wurde die Idee, die Minarette, die nicht zu Gebetsrufen verwendet werden sollen, sondern die Verbundenheit der Gemeinde und des Gebäudes mit der Stadt Lichtenfels zum Ausdruck bringen sollen, in Flechtwerkgestaltung auszuführen. Dazu soll es einen Wettbewerb geben.
Eine Gegenstimme
Allgemein wurde große Zustimmung signalisiert, so dass am Ende das Einvernehmen bei der Gegenstimme von Christopher Bogdahn (FW) erteilt wurde.
Im späteren Gespräch zeigte sich der Vorsitzende der islamischen Gemeinde, Ali Ibis, mehr als erfreut. „Wir haben hart gearbeitet, aber wir sind gerade am Anfang.“ Auf das Gerücht angesprochen, man plane mit 800 Sitzplätzen, zeigte er sich mehr als verwundert. „Wir haben gerade mal so um die 180 Mitglieder, das ist völlig aus der Luft gegriffen. Und gibt keine Sitzplätze beim Gebet. Es wird übrigens keine neue Moschee geben, wir ziehen nur um.“
Bahnübergang bitte offen halten
Etwas mehr Diskussionsbedarf gab es bei zwei anderen Punkten, die sich in der Sache ähnelten, ging es doch beide Male um Bahnübergänge in Schney.
Da wäre zum einen der öffentliche Bahnübergang im Bahnhofsweg. Diesen möchte die Deutsche Bahn schließen, da es in zumutbarer Entfernung zwei weitere Übergänge gebe. Die Stadt Lichtenfels hingegen möchte, dass die Bahn diesen Überweg weiter offenhält und auch die Kosten dafür trägt.
Dem stimmte die Schneyer Stadträtin Elke Werner (SPD) sofort zu. „Das ist für die Kinder am dortigen Kindergarten der sicherste Weg. Er muss daher weiter offenbleiben.“ Dieser Weg, so der Erste Bürgermeister, sei bereits vor der Inbetriebnahme der Bahnlinie dort gewesen, und zwar seit 1808. Einstimmig wurde daher beschlossen, von Seiten der Verwaltung an die Bahn zu appellieren, den Überweg weiter offenzuhalten und auf deren Kosten auch zu erhalten.
Kein öffentliche Übergang
Anders hingegen die Sachlage bei dem Bahnübergang „Privatweg bei Hammer“. Hier sei zwar ein Wanderweg öffentlich ausgewiesen, der Weg selbst gehöre allerdings in Privatbesitz. Sollte der Weg weiter als öffentlicher Wanderweg geöffnet und beworben werden, mit dem dazugehörenden Bahnübergang, kämen auf die Stadt Lichtenfels Auflagen und damit hohe Kosten zu, so müssten zum Beispiel über 400 Meter in Sichtweite freigeschnitten werden. Das wäre für den Stadtbauhof nicht zu stemmen, hieß es von Seiten der Verwaltung.
Frank Rubner (CSU) wollte wissen, wohin denn in dem Fall der Wanderweg verlegt würde; das wolle er zu gerne sehen. Stadtbaumeister Gerhard Pülz entgegnete, dass dafür das Landratsamt zuständig sei und man daher darüber keine Aussage machen könne. Die Verwaltung beantragte, den privaten Übergang nicht zu einem öffentlichen Übergang umzuwidmen. Dem stimmen alle Ausschussmitglieder zu.
Für Durchschlüpfe
Einem Antrag der Freien Wähler zufolge sollen bei künftigen Baumaßnahme für PV-Freiflächen-Anlagen die Betreiber dafür Sorge zu tragen haben, dass die umgebenden Zäune mit Wilddurchschlüpfen versehen werden, um den Tieren dort einen Durchgang zu ermöglichen.
Christopher Bogdahn (FW) stellte fest, dass Argumente, die Anlagen könnten durch Tiere beschädigt werden, hinfällig seien. „Es werden doch schon Anlagen dieser Art beweidet, die Betreiber sehen darin keine Probleme.“ Christian Barth (Junge Bürger) fand den Antrag zwar etwas übertrieben, die meisten Zäune würden nicht bis zum Boden reichen, signalisierte dennoch seine Zustimmung.
Dieser Antrag wurde einstimmig genehmigt, auch dahingehend, dass, sollte die Stadt Lichtenfels selbst eine solche Anlage bauen, diese Durchschlüpfe mit eingebaut werden.
Positive Bilanz
Als Information wies der Erste Bürgermeister am Schluss noch darauf hin, dass im vergangenen Jahr 31 Stadtbäume gefällt werden mussten. Dies sei unter anderem aus Sicherheitsgründen geschehen, da die Bäume eine Gefahr für die Öffentlichkeit dargestellt hätten. Dafür wären allerdings im Gegenzug 69 neue Bäume gepflanzt worden - eine positive Bilanz.