Wer auf der Staatsstraße zwischen Roth und Burkheim unterwegs ist, richtet auf der Höhe von Isling unweigerlich einen – und wenn auch noch so kurzen – Blick auf zwei Gotteshäuser: die große barocke Kapelle zum Heiligen Kreuz am Friedhof auf der einen und die dominante katholische Pfarrkirche Johannes der Täufer auf der anderen Seite.
In der Kapelle finden momentan regelmäßige Gottesdienste statt, weil das wuchtige und landschaftsprägende Gebäude im Ort für eine bereits seit Februar laufende komplette Innenrestaurierung komplett ausgeräumt worden ist. Nur der Hochaltar, die zwei Seitenaltäre und die Kanzel sind verblieben und mit Planen geschützt. Wenn die Arbeiten – voraussichtlich im späten Herbst – abgeschlossen sind, wird so mancher die Kirche kaum wiedererkennen.
Davon ist zumindest Islings Kirchenpfleger Gerhard Mahr überzeugt. „Wenn das alles hier fertig ist, wird das eine tolle Kirche“, sagt er. Dass dann auch noch kleine Riss-Schäden an der Außenwand des Kirchturms verschwunden und die Turmuhr wieder gut sichtbar sein werden, ist das I-Tüpfelchen.
Die helle Pracht und der Glanz werden zurückkehren

Islings Kirche, die es seit etwa 1300 gibt, hat als Mittelpunkt einer bereits vor der Gründung des Erzbistums Bamberg im Jahr 1007 existierenden Pfarrei eine große Bedeutung für seelsorgerlich angeschlossene nahe Ortschaften wie Roth, Mönchkröttendorf, Lahm, Köttel, Altendorf und Rothmannsthal, in deren Kapellen nur zu besonderen Anlässen Gottesdienste gefeiert werden können.
Seit der jüngsten Renovierung vor rund 35 Jahren hatte der Innenraum des markanten Gotteshauses viel von seiner Helligkeit und damit auch von seinem Reiz verloren. Kerzenruß, Staub, Kondenswasser, Rost: Alles ließ Decken und Wände stark ergrauen oder setzte anderen Bereichen und beweglichen Teilen massiv zu.
Hinzu seien „Untermieter“ in Form von Holzwürmern gekommen, die es sich in den Heiligenfiguren gemütlich gemacht hätten. Alle Skulpturen würden derzeit von einem Restaurator behutsam erneuert und vor allem farblich aufgefrischt. Einige seien auch mechanisch beschädigt, unter anderem seien Finger abgebrochen, so Gerhard Mahr.
Auch die Kirchenbänke werden momentan auf Vordermann gebracht. Während der Renovierung habe sich weiterhin herausgestellt, dass sich die Bleiverglasung der Fenster aufgelöst hat und auch hier saniert werden muss.
Im Moment könnte in der Islinger Kirche auch keine Orgelmusik erklingen: Die dortige „Königin“ der Instrumente wurde bis aufs Gehäuse ebenfalls komplett ausgebaut. Nach der Überarbeitung werde das Instrument auch wieder neu gestimmt.
Auf einem Gerüst im Kircheninneren steht die Mitarbeiterin einer Fachfirma direkt unter einem Stuckabschnitt und bringt die Verzierung auf Hochglanz. „Gerade hier zeigt sich, welche Kostbarkeiten unsere Kirche birgt,“ sagt Gerhard Mahr weiter. Diese Stellen würden nach der Renovierung wieder viel stärker zum Vorschein kommen.
„Diese Kirche strahlt mit ihrem Inneren und wird von jedem Besucher bewundert.“
Henry Chelkowski, katholischer Pfarrer Isling

Gesäubert und erneuert wurden und werden auch die Farben der prächtigen Gemälde an der Decke und unter einer Kassettenabdeckung. „Wer die fertigen Gemälde jetzt anschaut, denkt, die sind neu“, sagt Mahr. Ein paar ungefährliche kleine Risse in der Decke seien bereits beseitigt worden.
In der Kirche werden nicht nur die Farben gesäubert. „Die Wände werden abgewaschen“, sagt Gerhard Mahr. Diese Technik sei mit dem Denkmalschutz so vereinbart worden. Auch die Elektrik wird überholt, die Beschallungsanlage vollkommen erneuert.
Veranschlagt sind Kosten in Höhe von rund 550 000 Euro
Finanziert wird das momentan auf knapp auf 550 000 Euro taxierte Projekt aus verschiedenen Quellen: Die Erzdiözese schießt laut Kirchenpfleger rund 60 Prozent der Kosten bei. Dazu kommen Zuschüsse beziehungsweise Anträge an Stiftungen und Kommunen.

Dennoch werde die Pfarrgemeinde vor Ort einen „relativ großen Teil“ selbst stemmen müssen. Dazu sollen, so Mahr, finanzielle Rücklagen eingesetzt werden, die über viele Jahre gebildet worden seien. Es werden indessen weit über zehn Fachfirmen sein, die in die Generalrestaurierung der Kirche eingebunden sind, so Mahr weiter.
Pfarrer Henryk Chelkowski gerät derweil ins Schwärmen, wenn er über „seine“ Kirche spricht. Er ist davon überzeugt, dass es das Gotteshaus in kleinerer Form mit der Basilika Vierzehnheiligen aufnehmen kann. Chelkowski begründet dies mit der Bedeutung in zisterziensischer Zeit und mit der prunkvollen barocken Ausgestaltung.
„Diese Kirche strahlt mit ihrem Inneren und wird von jedem Besucher bewundert,“ sagt der Geistliche, der seit 2012 in Isling wirkt. Momentan feiert er seine Gottesdienste mit den Gläubigen nicht nur in der Kreuzkapelle, sondern auch in einem Raum des modernen Gemeindezentrums neben der Kirche.