In einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche durchschnittlich vier Stunden pro Tag online verbringen, ist die Informationsbeschaffung oft stark von sozialen Medien geprägt. Plattformen wie TikTok, Snapchat und Co. dienen längst nicht mehr nur der Unterhaltung, sondern sind für einen Großteil der jungen Menschen zur Hauptquelle für Nachrichten und politische Informationen geworden.
Fatal, wenn man bedenke, dass dort eine ungefilterte Dauerbeschallung stattfindet, ohne dass je Quellen oder Hintergründe kritisch hinterfragt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Jugendzentrums (JUZ) Lichtenfels. Die Algorithmen sozialer Netzwerke seien dabei darauf ausgelegt, Inhalte bereitzustellen, die Engagement fördern. Nicht unbedingt sachliche und objektive. Das führe dazu, dass emotionale, polarisierende oder gar irreführende Inhalte eine besonders hohe Reichweite erzielen und den jungen Nutzern vor allem jene Inhalte ausgeliefert werden, die die eigene Meinung bestätigen.
Verzerrte Darstellungen
„Das Problem ist nicht nur die Suchtgefahr oder der Anstieg psychischer Belastungen durch soziale Medien, sondern auch der unreflektierte Konsum von Informationen“, erklärt JUZ-Leiter Eduard Zifle. „Wenn junge Menschen Nachrichten nur über Social Media beziehen, laufen sie Gefahr, falschen oder verzerrten Darstellungen aufzusitzen“.
Um jungen Menschen eine Alternative zur einseitigen Informationsbeschaffung über soziale Medien zu bieten, hat das JUZ ein eigenes Jugendbüro eingerichtet. Dort stehen den jungen Besuchern moderne Arbeitsgeräte für Recherche- und Lernzwecke bereit.
Außerdem wurde eine kleine Bibliothek mit Literatur der Bundeszentrale für politische Bildung, Sachbüchern zu Geschichtlichem, Umwelt- und vielen weiteren Themen eingerichtet. „Unsere Besucher können hier in Ruhe Referate vorbereiten, sich mit Sachverhalten auseinandersetzen und bei Bedarf Fragen stellen“, erklärt die Bundesfreiwilligendienst-Leistende Lara Ultsch. Mindestens ein Teammitglied stehe jederzeit zur Unterstützung bereit. „Wir sind froh, wenn wir helfen können. Dafür sind wir ja da,“ ergänzt sie.
Kritisch hintefragen
„Unser Ziel ist es, jungen Menschen einen Raum zu bieten, in dem sie konzentriert arbeiten und Informationen kritisch hinterfragen können“, betont Zifle. Gerade im Hinblick auf die bevorstehende U18-Bundestagswahl sei es wichtig, dass Jugendliche Zugang zu verlässlichen Informationen haben.
Die U18-Wahl ist eine der größten Initiativen in der außerschulischen politischen Jugendbildung in Deutschland und findet bundesweit im Vorfeld der Bundestagswahlen statt. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können symbolisch ihre Stimme abgeben und sich aktiv mit politischen Themen auseinandersetzen. Auch wenn die Wahlergebnisse keine rechtliche Wirkung haben, bietet sie jungen Menschen die Gelegenheit, sich mit politischen Prozessen vertraut zu machen, ihre Interessen auszudrücken und sich auf ihre erste „richtige“ Wahl vorzubereiten.
Klares Zeichen
Mit dem Jugendbüro setzt das JUZ ein klares Zeichen für fundierte Informationsbeschaffung sowie kritisches Denken. Abseits der Dynamiken sozialer Netzwerke wird Jugendlichen damit der Raum geschaffen, sich mit relevanten Themen auseinanderzusetzen und miteinander in den Dialog zu gehen – eine Grundlage für eine reflektierte Meinungsbildung.
Das Jugendzentrum Lichtenfels fungiert in der in der Zeit vom 7. bis 14. Februar während seiner Öffnungszeiten als offizielles Wahllokal zur U18-Bundestagswahl 2025 und lädt alle interessierten jungen Menschen ein, ihre Stimme abzugeben.