Für einige von ihnen ist es „die letzte Wallfahrt“ ihrer Kindergartenzeit. Für viele kleinere Kinder, die auf der Anhöhe über Vierzehnheiligen dazustoßen, ist es die erste. Sie blicken gespannt auf die Vorschulkinder mit den bunten Fahnen und so manch einer denkt sich vielleicht: Bald werde ich das auch machen… Doch auch nun sind sie schon Teil der Gemeinschaft, die bei der traditionellen Wallfahrt des katholischen Kindergartens Sankt Bernhard Klosterlangheim auf ganz besondere Weise gestärkt wird.
Früh am Morgen haben sich rund dreißig Kinder auf den Weg zur Basilika Vierzehnheiligen gemacht - gemeinsam mit Eltern, Großeltern und anderen Familienmitgliedern, die in diesem Jahr zum ersten Mal den Zug begleiteten. An verschiedenen Stationen zu den vierzehn Nothelfern entlang der Strecke erläuterten sie nochmal deren Besonderheit, beteten und sangen gemeinsam. Schon so manch vierjähriges Kind zeigte sich bei den traditionellen Wallfahrtsliedern erstaunlich textsicher – und stolz.
Wichtige Ziele
Das Kennenlernen und Eintauchen in die Traditionen der katholischen Kirche ist eines der Ziele der Unternehmung, so Jessica Meinhart, Kinderpflegerin in der Schmetterlingsgruppe des Kindergartens.
Das gemeinsam mit seinen Freunden zu erleben, sei etwas, was in Erinnerung bleibe. „Auch der Aspekt, dass sie auf dem anstrengenden Weg begleitet werden, immerhin rund fünf Kilometer, und den aber spätestens beim Anblick des Weißen Kreuzes vergessen, ist wichtig für sie. Denn da kommen viele aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es zeigt ihnen: Auch Anstrengungen lohnen sich.“
Vor der Basilika warteten bereits Pater Stanislaus und Kirchenschweizer Daniel Reitz auf die jungen Wallfahrer. Begleitet von Musik zogen sie unter den Blicken von weiteren Familienmitgliedern und Gästen in die Kirche ein.
Wunderbar kindgerecht
Wunderbar kindgerecht rief der Pater die Geschichte der vierzehn Nothelfer, die die Kinder zuvor im Kindergarten besprochen hatten, nochmals in Erinnerung. In einem selbstvorbereiteten Gebet und ebensolchen Fürbitten brachten die Kinder schließlich ihren Dank und ihre Wünsche vor: Vom „Wir danken dir für das Malen und Kneten“ bis zum „Danke für den Spaß mit unseren Erzieherinnen“ war alles dabei.
Dank, an wen auch immer gerichtet, verbindet. Die Kindergartenwallfahrt hatte auch für all diejenigen einen Wert, die anderen oder keinen Glaubensgemeinschaften angehören. „Das zeigt ja auch, wir sind offen für alle“, bekräftigt Gabi Grass.
In jedem Fall stärkte die Wallfahrt das Gemeinschaftsgefühl und auch so manch ein Erwachsener lief dabei gedankenversunken über Stock und Stein. Gleichzeitig hat die Wallfahrt Begegnungen von Familien ermöglicht, die im Alltag so vielleicht nicht stattgefunden hätten. Sie sind geprägt von diesem Stück Weg, den sie in der Gruppe mit und für die Kinder zurückgelegt haben.
Die Idee für diese schöne Unternehmung hatte übrigens 1995 ein Kindergartenkind. Es machte den Vorschlag, dass doch auch Kinder auf Wallfahrt gehen könnten und nicht immer nur die Erwachsenen. So wurde die Kindergartenwallfahrt nach Vierzehnheiligen geboren.