Ines Mai ist die Leiterin der Katholischen Kindertagestätte Seubelsdorf. Für OTverbindet berichtet sie immer wieder über die Folgen der Pandemie für ihre Arbeit und ihre Schützlinge. Jetzt gibt es endlich mal Erfreuliches zu berichten ...
„Heute gibt es endlich mal wieder etwas Positives zu berichten. Hm – obwohl das Wort positiv ja während der Pandemie auch einen anderen Gedankengang zulässt. Also reden wir lieber von Erfreulichem. Die Inzidenzzahlen in Deutschland gehen endlich zurück – ein bisschen Normalität ist für uns alle greifbar und auch erlebbar.
Durften Sie auch schon das Gefühl genießen, sich in den Biergarten zu setzen? Oder noch besser – gemeinsam mal wieder in der Gastwirtschaft zu speisen. Herrlich – etwas überfordernd vielleicht – was muss eigentlich alles in meine Handtasche wenn ich nun ,ausgehe'? Und dann die vielen Gespräche mit anderen Leuten als mit meinem Ehemann, Eltern oder Arbeitskollegen.
Aber es fühlte sich trotzdem wie Urlaub an. Eine Pizza – nicht aus dem Karton vom Lieferdienst. Nein, auf den Teller serviert, dazu ein Glas Wein eingeschenkt bekommen. Yippeehhh.
Die kleinen Dinge schätzen gelernt
Man lernt doch echt die kleinen Dinge wieder zu schätzen. Hoffen wir mal, dass wir dieses Gefühl ganz lange in uns halten können.
Vorbildlich unser Landkreis mit einer schon seit Wochen stabilen geringen Inzidenz. So gering, dass wir nun schon während der Pfingstferien in den eingeschränkten Regelbetrieb gehen konnten. Ja, und jetzt sogar in den Regelbetrieb.
Was heißt das eigentlich – eingeschränkter Regelbetrieb? Und wo ist der Unterschied zum Regelbetrieb?
Ganz einfach erklärt – auch im eingeschränkten Betrieb dürfen nun endlich alle Kinder wieder zu uns kommen. Was für eine Freude. Es waren doch wirklich Kinder dabei, die wir seit dem 15. Dezember nicht mehr persönlich gesehen haben. Schon der Wahnsinn, was den Eltern abverlangt wurde – mein größter Respekt an alle Eltern, die das so gut gemeistert haben.
Im Regelbetrieb darf man dann wieder nach offenem Konzept arbeiten – darf die Gruppen untereinander mischen. Hm, so dachte ich, vielleicht auch etwas geprägt von der zweimalig durchlebten Quarantäne. Sollen wir jetzt wirklich die letzten zwei Monate vor dem Sommerurlaub, das, was ja auch gut funktioniert hat, in Frage stellen? Wir im Team und meine anderen Leitungskolleginnen einigten uns nach Absprache mit den Trägervertreterinnen auf ein klares Nein.
Die Gefahr ist noch nicht gebannt

Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Auch die von der Staatsregierung zur Verfügung gestellten Schnelltest-Kits, die es seit dieser Woche für die Eltern gibt, um ihre Kinder zu Hause zu testen, helfen da leider nicht weiter. Warum? Leider haben wir keine Handhabe dass die Eltern uns Testergebnisse mitteilen. Ja, sie müssten uns nicht einmal sagen, für welche Zwecke die Test-Kits verwendet werden.
So lassen wir erst einmal alles beim Alten. Wir werden uns in den Gruppen intensiv mit unseren geplanten Themen mit den Kindern beschäftigen. Vorschule steht an. Wir wollen die letzten Wochen unserer Großen so normal wie möglich machen – die Planung des Abschiedsausfluges und ihres Festes laufen bereits. Wir wollen den Kindern aber auch viel Zeit zum Spielen geben – in den Spielbereichen der Gruppen, im Garten, auf den Spielplätzen in der Nähe und sogar mit einem Besuch auf den Bauernhof. Gerade eben haben wir zur Einstimmung zur EM ein ,Ole, Ole' gesungen – einfach Normalität mit weiterhin viel Vorsicht.
Wir hoffen, dass alles so bleiben kann, freuen uns, dass über 90 Prozent der Elternschaft die Selbsttest-Kits bei der Apotheke abholt – mein Dank hier auch an die Apothekerinnen, die während der Pandemie so viel an Zeit und Arbeit investiert haben. Egal ob Masken, Schnelltestzentren, Ausgabe der Test-Kits und nun ja auch noch der digitale Impfpass.
Es bleibt nur so viel zu sagen, bleibt weiterhin vorsichtig, testet Euch weiterhin ab und an mal, auch wenn man bei uns hier momentan fast keinen negativen Test mehr vorlegen muss- und bleibt gesund.
Ich denke, wir hören uns dann wieder zur Eingewöhnungsszeit im September – spätestens.“