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LICHTENFELS: Kneipp Verein sorgt für Wellness für den Alltag

LICHTENFELS

Kneipp Verein sorgt für Wellness für den Alltag

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    Das Armbad, das Elke Mahr vorführt, hat eine belebende und durchblutungsfördernde Wirkung.
    Das Armbad, das Elke Mahr vorführt, hat eine belebende und durchblutungsfördernde Wirkung. Foto: Alfred Thieret

    Aus Anlass des 90-jährigen Bestehens des Kneipp-Vereins Lichtenfels gab die Schriftführerin und Kneipp-Gesundheitstrainerin Elke Mahr in einem interessanten Vortrag Tipps zu dem Thema „Fit durch den Winter mit Sebastian Kneipp“. Von dem auf den fünf Säulen Wasser, Kräuter, Bewegung, Ernährung und innere Balance fußenden ganzheitlichen Gesundheitskonzept von Pfarrer Sebastian Kneipp befasste sich Elke Mahr zunächst mit den Wasseranwendungen.

    Kneipp habe schon vor 150 Jahren festgestellt, dass der menschliche Körper zu wenigen natürlichen Reizen wie Temperatur, Bewegung und frische Luft ausgesetzt sei, stellte Elke Mahr fest. Durch eine Überflutung mit künstlichen Reizen, wie Lärm, Licht und Hektik oder einen gestörter Tag- und Nachtrhythmus werde das körpereigene Regulationssystem überfordert. Durch das anerkannte Naturheilverfahren der Kneippschen Anwendungen werde ein Reiz auf den Körper ausgeübt und dadurch ein Schutz- und Abwehrmechanismus aktiviert.

    Aufgrund jahrzehntelanger Selbsterfahrung und sorgfältiger Anwendung an unzähligen Menschen mit den verschiedensten Beschwerden, habe Pfarrer Kneipp die Hydrotherapie verfeinern und der modernen Wissenschaft zuführen können, die sie zu einer fundierten Behandlungsweise weiterentwickelte.

    Kaltreize aktivieren den Schutz- und Abwehrmechanismus des Körpers

    Zunächst beschrieb die Referentin die Wirkung von Kaltreizen (ideal 16 bis 18 Grad, für Anfänger 20 bis 22 Grad) bei der Hydrotherapie. Kaltanwendungen sollte man aber nur bei vorgewärmtem Körper ausführen und anschließend das Wasser nur abstreifen, den Körper also nicht abtrocknen. Nach 15 bis 20 Minuten müsse der Körper wieder warm sein.

    Als bekannteste Kneippsche Anwendung stellte Elke Mahr das Wassertreten vor, das man, falls kein Wasserbecken zur Verfügung steht, auch in der Badewanne vollziehen kann. Dabei trete man etwa ein bis zwei Minuten lang im kalten Wasser im Storchenschritt auf der Stelle. Das Wassertreten fördere die Durchblutung, kräftige die Venen, rege den Stoffwechsel an, stärke das Immunsystem, wirke gegen müde Beine und helfe bei Schlafstörungen bei Anwendung am Abend. Vorsitzende Pia Dück führte es vor.

    Als Anfang der Abhärtung sah Kneipp das Barfußgehen, wobei Elke Mahr auch den Vortrag barfuß hielt. Den Schuh habe er als „Fußverkümmerungsmaschine“ bezeichnet. Als Varianten zum Barfußlaufen stellte Frau Mahr das Taulaufen und Schneegehen vor. So könne man morgens mit bettwarmen Füßen einige Minuten durch taufeuchtes Gras oder durch frisch gefallenen Schnee laufen. Anschließend müsse man die Füße wieder erwärmen, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Neben einer Kräftigung der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur könne man die gleichen positiven Wirkungen wie beim Wassertreten erwarten.

    Ein kaltes Armbad als „Tasse Kaffee für Kneippianer“

    Pia Dück, die Vorsitzende des Kneipp-Vereins, führt hier in einem großen Eimer mit dem Wassertreten eine der bekanntesten Wasserübungen von Sebastian Kneipp vor.
    Pia Dück, die Vorsitzende des Kneipp-Vereins, führt hier in einem großen Eimer mit dem Wassertreten eine der bekanntesten Wasserübungen von Sebastian Kneipp vor. Foto: Alfred Thieret

    Mit dem kalten Armbad stellte die Referentin eine einfache und doch wirkungsvolle Anwendung vor. „Die Tasse Kaffee für den Kneippianer“ belebe und fördere die Durchblutung. Bei der Vorführung tauchte sie beide Arme bis zur Mitte der Oberarme für etwa 30 Sekunden in leitungskaltes Wasser und streifte dann das Wasser ab, ohne dieArme abzutrocknen. Für Personen mit Herz- und Kreislaufbeschwerden, akuten Infekten oder arteriellen Durchblutungsstörungen sind die Wasseranwendungen allerdings nicht geeignet.

    Auch Bewegung an der Luft habe eine gesundheitsfördernde Wirkung in der richtigen Dosis entsprechend der Kneippschen Regel: „Untätigkeit schwächt, Übung stärkt, Überlastung schadet“. So wirke eine Morgengymnastik am offenen Fenster belebend, ebenso weitere sportliche Betätigungen wie Nordic Walking, Wandern, Radfahren, Schwimmen oder Tanz.

    Wichtig sei natürlich eine gesunde Ernährung. Deshalb empfehle sie überwiegend regionale und saisonale pflanzliche Lebensmittel, vor allem Vollkornprodukte, einen hohen Anteil an Frischkost und eine schonende Zubereitung der Speisen, sowie einen sparsamen Umgang mit Zucker und Alkohol. Elke Mahr gab auch einige Ratschläge für eine vorbeugende Ernährung im Winter. So empfahl sie Vitamin-C-haltige Früchte wie Hagebutte, Sanddorn und schwarze Johannisbeere, Meerrettich (gegen Bakterien und Pilze), Ingwer, Bienenhonig (unterstützt das Immunsystem), Fichtennadel-, Spitzwegerich- und Kräuterhonig sowie Bratapfel (bei beginnenden Halsschmerzen).

    Die Referentin nannte auch Heilpflanzen mit wohltuenden Wirkungen. So stärke der Rote Sonnenhut (Echinazea) das Immunsystem, wirken Lindenblüten vorbeugend und heilend bei grippalen Infekten und Holunderblüten bei Katarrhen der Atemwege und Reizhusten. Bei Halsschmerzen helfe Gurgeln mit Kamillentee oder Salbeitee, bei Husten Eibisch, Fenchelfrüchte, Spitzwegerich, Süßholz und Thymian, bei Fieber Holunder, Lindenblüten und Weidenrinde.

    „Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages viel Zeit für die Krankheit opfern.“

    Sebastian Kneipp

    Als letzte Säule der Kneippschen Philosophie nannte Elke Mahr den Einklang von Körper, Geist und Seele, der zu einer inneren Ausgeglichenheit und zu einer Strukturierung der Lebensordnung führen soll. Es gelte dabei auch Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, aus dem Stress auszubrechen, Entspannungstechniken zu erlernen, soziale Kontakte zu pflegen, mit sich selbst im Reinen zu sein, das Licht vor den Schatten zu stellen, einfach und mit der Natur zu leben.

    Mit dem Kneipp-Zitat: „Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages viel Zeit für die Krankheit opfern“ beendete Elke Mahr ihre Ausführungen, für die sie viel Beifall erhielt.

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