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LICHTENFELS: Künstlermarkt Lichtenfels: Geradeaus-Socken zum Krimi

LICHTENFELS

Künstlermarkt Lichtenfels: Geradeaus-Socken zum Krimi

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    Ein Leben zwischen Socken, Märkten und guter Laune führen auch die Freundinnen Christine Hutzler und Antje Hochstrat aus Bamberg. Gemeinsam sind sie "Die Sockenkiste".
    Ein Leben zwischen Socken, Märkten und guter Laune führen auch die Freundinnen Christine Hutzler und Antje Hochstrat aus Bamberg. Gemeinsam sind sie "Die Sockenkiste". Foto: Markus Häggberg

    Wenn es etwas gibt, das Eindrücke verspricht, dann ein Künstler- und Kreativmarkt. Am Sonntag war die Stadthalle voll mit Eindrücken. Denn eines dürfte als gesetzt gelten: Das Häkeln, das Stricken, das Designen und Drechseln haben Konjunktur.

    Wenn es etwas gibt, wozu Corona gut gewesen sein könnte, dann dieser Trend, wonach sich Menschen auf ihr Schöpfertum besannen. Darauf, Handtaschen anzufertigen, Schalen zu drechseln oder Seifen herzustellen. Dementsprechend gehörten auch gute Düfte zu den Eindrücken, die sich in der Stadthalle ausbreiteten.

    Ein Sohnemann-/Mutter-Gespann war mit Josef (4) und Lina Murjan vor Ort. Die beiden schwelgten an ihrem Stand in Düften aus selbst gefertigten Seifen.
    Ein Sohnemann-/Mutter-Gespann war mit Josef (4) und Lina Murjan vor Ort. Die beiden schwelgten an ihrem Stand in Düften aus selbst gefertigten Seifen. Foto: Markus Häggberg

    Eine derer, die für gute Düfte sorgte, war die Bambergerin Lina Murjan. Eine patente junge Frau, die es von Damaskus nach Oberfranken verschlug. Bei ihr und in Reihe 3 des Stellplans der Stadthalle, duftete es nach Ölen, nach Zitrone oder Erdbeere.

    All das fügt sie zu Körper- und Haarseifen und macht dies soweit nebenbei, wie es ihre Mutterschaft und ihre Ausbildung zulässt. An ihrer Seite ihr vierjähriger Sohn, der offensichtlich Spaß an all den Eindrücken und den Menschen hier hatte. Ein paar Meter von ihnen fand sich Kathleen Gatzer aus Hildburghausen. „Kreativ war ich schon immer und war darum in meinem Beruf überhaupt nicht glücklich“, lässt sie wissen.

    Nicht nur in der Stadthalle, auch davor sollte es Stände von insgesamt über 70 Ausstellern geben. Eine Belebung mit über 1500 Besuchern.
    Nicht nur in der Stadthalle, auch davor sollte es Stände von insgesamt über 70 Ausstellern geben. Eine Belebung mit über 1500 Besuchern. Foto: Markus Häggberg

    Sie lässt es inmitten ausgewählter Produkte zwischen Traumfängern, Heilsteinen, Schmuck, Accessoires oder Seifenschalen zu sich wissen. Alles Unikate, alles selbstgemacht und nichts vom Band. Was durch Corona angeschubst bzw. verstärkt wurde und in einer Garage begann, hat Fortschritte gemacht. „Mittlerweile habe ich mich zum Arbeitszimmer hochgearbeitet“, sagt die die Frau verschmitzt und begibt sich bald wieder ins Kundengespräch. Denn eines hält die Frau Lichtenfels absolut zugute: interessierte Besucher und gute Besucherzahlen.

    Dimension von Leidenschaft

    Die Sockenkiste ist auch da. So heißt der Stand der beiden Freundinnen Christine Hutzler und Antje Hochstrat. Wer hier bei dem Begriff „gedrehter Zopf“ an Essen denkt, liegt falsch. Ein solcher Zopf ist eher ein Strickmuster, und wenn die beiden Bambergerinnen von der zeitlichen Beanspruchung erzählen, welcher sie beim Verfertigen ihrer Socken unterliegen, wird die Dimension von Leidenschaft klar, welche die beiden Frauen mitbringen. Ein Sockenpaar kann 15 Stunden in Anspruch nehmen, ein mehrfarbiges Paar sogar 40 und mehr.

    Dass auch Hobby-Künstler ordentlich was von Design verstehen, bewies auf dem Markt unter anderem Kerstin Kühnlein-Moll aus Neuenmarkt (Oberpfalz).
    Dass auch Hobby-Künstler ordentlich was von Design verstehen, bewies auf dem Markt unter anderem Kerstin Kühnlein-Moll aus Neuenmarkt (Oberpfalz). Foto: Markus Häggberg

    Ist das kalkulatorisch noch zu diesen günstigen Preisen vertretbar? Eine Frage, auf welche die beiden Frauen ein Lachen zur Antwort haben. Es sei nämlich so, dass man ja während des Lauschens einer Hörbuchgeschichte oder während des Fernsehens stricken kann. Und wenn es beim Fernsehkrimi zu spannend wird, dann entstehen laut Hochstrat „Geradeausstricksocken“, also solche, die einen technisch nicht so in Beschlag nehmen. Einen guten Grund zum Stricken hat auch Hutzler, denn wenn ihr Mann sich über Gebühr mit seinem Tablet befasst, so kann sie ihm durch ihr Stricken sein schlechtes Gewissen lindern. Eine irgendwie bestrickende Logik.

    Eine solche gibt es auch bei Familie Blei aus Thurnau. Sie, Eva Blei, designed Handtaschen und ihr Mann weiß, wo sein Platz ist. Er ist mal am Verkaufsstand, mal zwecks der Kaffeebesorgung und auf jeden Fall zuständig für gute Unterhaltung und Stimmung. Dafür, so witzelt er, bekommt er von Ehefrau Eva Stempel in sein „Fleißbienchen-Heft„ und derer habe er so viele, dass bald ein neues Heft fällig werde.

    Sportlich und sehr edel

    Über drei Meter erstrecken sich an diesem Stand Handtaschen, die so sportlich wie edel wirken, die man sich als legere Begleiter in Fußgängerzonen genauso vorstellen kann, wie als Accessoire am Grünen Hügel in Bayreuth während der Festspielzeit. Eine Handtaschenkollegin ist auch Kerstin Kühnlein-Moll aus dem oberpfälzischen Neumarkt. Die Frau, die Industriekauffrau ist, wollte eigentlich Schneiderin werden. Doch die Eltern waren dagegen. Weil sie immer schon Kreativität ausleben wollte, habe sie „zig Kurse gemacht, weil es schon immer meine Leidenschaft war“.

    Nun habe sie zu ihrem Beruf auch ein „schönes Hobby“, eines, das ihr und ihren Handtaschen drei Märkte im Frühjahr und drei Märkte im Herbst beschert. Dieser hier in der Stadthalle ist ihr erster Frühjahrsmarkt und gibt ihr Motivation. „Er ist wirklich sehr gut organisiert“, sagt sie. Ein Lob, das den „Marktweibern“ Annett Beier und Birgit Fuhrmann gebührt. Die beiden Frauen bilden zusammen unter diesem Namen eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit Standort Lichtenfels. „Wir haben das vor zwei Jahren in der Corona-Phase von der Vorveranstalterin übernommen“, führt Annett Beier aus und kommt auf die Besucherzahlen zu sprechen. Die lägen konkret gerade nicht vor, weil „uns sind die Bändchen ausgegangen“, erklärt sie zum Besucheransturm.

    Doch 1500 Besucher waren es gewiss, dann habe man – wegen der Bändchen - ein bisschen „den Überblick verloren“. 70 Aussteller waren da und um Punkt 10 Uhr ging es auch für das Bewirtungs-Team los. Unangenehme Vorfälle gab es keine, sieht man mal von der Kanne Milch ab, die zu Boden fiel.

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