Seit Juli 2023 ist Torsten Renner Kurator im Museum in Kloster Banz. Er hat bereits viel erreicht, doch er ist noch lange nicht am Ziel. „Als ich hier anfing, war das Museum in einem kuratorisch betrachtet schwierigen Zustand.“ Aber er ließ sich nicht beirren, krempelte, bildlich gesprochen, die Hemdsärmel hoch und begann mit seiner Arbeit. „Wir haben in den drei Sammlungsbereichen renoviert, investiert und inhaltlich sowie didaktisch neu konzipiert.“
So wurden beispielsweise die Vitrinen gereinigt, bislang nicht gezeigte Ausstellungsobjekte aus dem Depot in die Dauerausstellung integriert, die Sammlungsbereiche neu ausgeleuchtet und visuelle Medien in die Ausstellungskonzeption eingebettet.
Ziel: „Referenzpunkt“ werden
Dieser für das Sammlungskonzept des Museums grundlegende Prozess ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen. „Jetzt erstrahlen die Ausstellungsräume wieder in altem Glanz. Mein Ziel als Kurator ist es, dass das Museum Kloster Banz mit seinen Sammlungsbeständen wieder zu einem Referenzpunkt von Wissenschaft und Bildung werden zu lassen.
Eine Sammlungspolitik, die bereits auf den Gründer der Petrefaktensammlung des 19. Jahrhunderts, Carl Theodori, des frühen 19. Jahrhunderts zurückgeht, ergänzt er. Dieses ambitionierte Vorhaben ist jedoch niemals allein zu leisten. Er ist begeistert von seinem Team. „Ich bin sehr froh und glücklich zugleich, ein so enthusiastisches und engagiertes Team zu haben.“
Orientalisch und historisch
Was in der Petrefaktensammlung begann, wird in der Orientalischen und der Historischen Sammlung weiter fortgeführt. Das wird deutlich, wenn man sich die Vitrinen ansieht. Aufgeräumt, ruhig für das Auge stehen die Exponate auf farblich abgestimmten Ständern. Alles wirkt stimmig, sortiert.
Und was steht neben den erwähnten Renovierungsmaßnahmen noch auf dem Programm? Torsten Renner forciert die wissenschaftliche Zusammenarbeit und Kooperation mit anderen Museen. „Es werden Exponate aus unserem Sammlungsbestand an andere Museen verliehen, dafür erhalten wir wiederum Stücke aus deren Sammlungsbeständen. Ich möchte ein für das Museum Kloster Banz relevantes museales und wissenschaftliches Forschungsnetzwerk aufbauen.“
Mehrere Forschungsprojekte
Aktuell sind am Museum Kloster Banz drei Forschungsprojekte unter der Mitwirkung von Museen, universitären Institutionen und Doktoranden und Doktorandinnen angesiedelt. Was die Bildungs- und Vermittlungsarbeit betrifft, so arbeitet man gegenwärtig am weiteren Ausbau bereits bestehender Vermittlungsformate bzw. einer zielgruppen-orientierten Museumspädagogik, einem intensiven Austausch mit Schulen und universitären Einrichtungen und an einem Informationssystem für die einzelnen Sammlungsbereiche. Ein Schritt in die Zukunft.

„Durch die Forschungs- und Bildungsarbeit handeln wir im Sinne der Hanns-Seidel-Stiftung“, denn nicht allein politische Bildung, sondern auch Kultur und Wissenschaft werden am Bildungszentrum Kloster Banz intensiv gefördert.
Das Museum Kloster Banz lockt mittlerweile wieder mehr Besucher und Besucherinnen denn je an. „Wir haben den Museumsshop kundenorientiert umgestaltet und bieten dort beispielsweise hochwertige Fachliteratur an.“
„Mit der Petrefaktensammlung haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Deren historischer Sammlungsbestand konzipiert sich aus Fossilien des Posidonienschiefers, dem chronostratigraphischen System Unterjura (Lias Epsilon) und ausschließlich aus der Gegend um Kloster Banz. Ein wahrlich vielseitiges Forschungsmaterial, um darüber wissenschaftlich zu diskutieren und zu publizieren.“
Man spürt mit jedem Wort, jeder Geste, Torsten Renner ist Kurator mit Leib und Seele. Und er fühlt sich in Banz angekommen, fühlt sich zu Hause. „Nicht nur das Museum, auch die Landschaft, die Menschen, mit denen ich in Kontakt komme, all das ist für mich zur Heimat geworden.“
Vortrag im Februar 2025
Und um dieses Gefühl zu verstärken und auch die Verbundenheit des Museums und der Hanns-Seidel-Stiftung zu zeigen, wird er im Februar 2025 in Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative Bad Staffelstein einen Vortrag über das Museum und speziell über die Petrefaktensammlung in der Alten Darre halten. „Darauf freue ich mich besonders“, so Renner. „Ich bekomme hierdurch die großartige Möglichkeit, das Museum Kloster Banz mit seinen Sammlungsbereichen zu präsentieren und zugleich über eine Sammlung zu referieren, die mich in der Vergangenheit zu meinem akademischen Wertegang inspirierte und dich in der Gegenwart als Kurator betreue.“

Sein Enthusiasmus steckt an. Das spüren auch die Besucher und Besucherinnen bei den angebotenen Kurator-Führungen. Und man darf gespannt sein, wie sich das Museum weiter verändern wird.
Torsten Renners Werdegang Informationen zur Person: Master-Studium der Klassischen Archäologie am Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität zu Berlin. Bachelor-Studium der Altertumswissenschaften mit Profilbereich Klassische Archäologie und Ägyptische Archäologie am Institut für Klassische Archäologie und am Ägyptologischen Seminar der Freien Universität zu Berlin. Promotion: Promotion an der Humboldt Universität zu Berlin - Institut für Klassische Archäologie - Winckelmann-Institut und am| Ägyptologisches Seminar der Freien Universität zu Berlin Promotionsstudium an der Berlin Graduate School of Ancient Studies (BerGSAS) | Promotionsprogramm Ancient Objects and Visual Studies (AOViS) Promotionsstipendium der Berlin Graduate School of Ancient Studies (BerGSAS)