Seit dem 31. Dezember 2022 ist das Lichtenfelser Impfzentrum, wie die meisten in Bayern, nach Anordnung durch das Gesundheitsministerium ersatzlos geschlossen. Seitdem ist die Corona-Schutzimpfung nur noch bei Kinder-, Jugend-, Haus- und Zahn-Arztpraxen, Betriebsärzten und in Apotheken möglich. Das bestätigte eine Ministeriumssprecherin auf Nachfrage.
Doch während laut Medienberichten viele Bürger diese Möglichkeit, die ab April 2021 in Kraft trat, im vergangenen Jahr genutzt haben, scheint der Bedarf nach Auffrischungsimpfungen oder Ähnlichen zu sinken.
Vermittlung oder Telefonrecherche

Dr. med. Judith May aus der Gemeinschaftspraxis Michelau etwa bestätigt: „Die Nachfrage geht gegen null. Wir impfen aktuell auch nicht mehr, weil sich der Aufwand bei dieser sehr geringen Nachfrage nicht lohnt.“ Das bestätigt auch das Robert-Koch-Institut in seinem aktuellen Impf-Monitoring: Im Februar 2023 wurden zwar 90 Prozent aller Impfungen im niedergelassenen Bereich verabreicht, doch sei die Zahl der durchgeführten Impfungen stark rückläufig. Mit rund 137.000 Impfungen wurde im Februar 2023 die mit Abstand geringste Anzahl an Impfungen pro Monat seit Beginn der Impfkampagne verabreicht, so das RKI. Von rund 3000 Impfungen pro Tag liest man auf dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums (Stand: 12. März 2023).
Wohl deshalb scheint das Angebot an Corona-Impfungen derzeit gering. Den zur Impfung gegen das Corona-Virus berechtigten Stellen in Bayern ist freigestellt, eine solche Impfung anzubieten. Eine entsprechende allumfassende Liste der Impfstellen, die die Impfung tatsächlich anbieten, gibt es daher nicht. Das Ministerium verweist unter anderem auf die Internetseite „Impfen in Apotheken“ (impfen-in-apotheken.de). Jedoch enthält sie für den Landkreis Lichtenfels keine Angebote. Auch dem Sprecher der Apotheken in Lichtenfels, Hartmut Pensel, seien keine Kolleginnen und Kollegen bekannt, die derzeit gegen das Corona-Virus impfen.

Sollte die eigene Hausärztin beziehungsweise der eigene Hausarzt keine Impfungen gegen das Coronavirus durchführen, „kann dieser möglicherweise eine Kollegin oder einen Kollegen vermitteln, der entsprechende Impfungen anbietet. Ist dies nicht der Fall, so bleibt Impf-Willigen derzeit wohl nur noch der Griff zum Telefon und der persönlichen Nachfrage bei den Arztpraxen.
„Niederschwellig“ geht also anders. Dabei betont die Sprecherin des Ministeriums erneut: „Das Impfen bleibt ein zentrales Mittel im Kampf gegen Corona. Es bietet den besten Schutz für jeden Einzelnen vor einem schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung.“ Auch mobile Impfteams scheinen Vergangenheit: Diese gebe es derzeit zumindest nicht von den Bayerischen Impfzentren, verrät Andreas Grosch, Pressesprecher des Landkreises Lichtenfels. „Dies war bisher unser Angebot der Bayerischen Impfzentren und diese sind geschlossen.“
Senioren- und Pflegeheime sind versogt
Senioren- und Pflegeheime scheinen jedoch versorgt: Diejenigen Ärzte, die die Bewohnerinnen und Bewohner dort ohnehin betreuen, führen auch Auffrischungsimpfungen durch – in der Regel im Rahmen von Hausbesuchen. „Da gab es noch nie Probleme“, betont beispielsweise BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak.
In den 735 Tagen seines Bestehens, vom 27. Dezember 2023 bis 31. Dezember 2023 konnten 110.173 Impfungen im Impfzentrum Lichtenfels oder von den drei Mobilen Teams des Impfzentrums vorgenommen werden (Quelle: Landkreis Lichtenfels).