Wie kamen Sie zur Politik?
Sabine Gross: Ich habe begonnen, mich mit 14 Jahren für Politik zu interessieren, allerdings habe ich mich erst sehr spät, mit 50 Jahren, dafür entschieden, in eine Partei einzutreten.
Warum die SPD?
Gross: Grund für meinen Eintritt in die SPD war, dass ich ein Zeichen gegen die neuen rechtsradikalen Kräfte wollte. Die SPD ist nach meiner Auffassung diejenige Partei, die sich am stärksten für soziale Gerechtigkeit einsetzt und für die Wahrung des sozialen Friedens.
Was sind für Sie aktuell die drei wichtigsten landespolitischen Themen?
Gross: Energiewende, Fachkräftemangel, sozialer Wohnungsbau.
Worüber würden Sie gern Ihre erste Rede im Landtag halten?
Gross: Meine erste Rede würde ich gerne zum Thema Rekommunalisierung halten, auf welchen Gebieten sie notwendig ist und wie sie gefördert werden sollte.
Was würden Sie zu ändern versuchen, wenn Sie in den Landtag gewählt werden?
Gross: Wenn ich in den Landtag gewählt werde, werde ich versuchen, meiner oberfränkischen Heimat zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Es kann nicht sein, dass der Blick der Staatsregierung immer erst kurz vor Wahlen auf Oberfranken fällt.
Was sind Ihre wichtigsten Ziele?
Gross: Meine wichtigsten Ziele sind die Stärkung des ländlichen Raums und die Förderung von sozialem Wohnungsbau.
Der Klimawandel bedroht das Leben auf der Erde – sollte der Verhinderung oberste Priorität in allen Politikbereichen eingeräumt werden oder was ist Ihnen wichtiger?
Gross: Der Kampf gegen die Erderwärmung muss erste Priorität haben. Es muss alles getan werden, damit das 1,5-Prozent-Ziel erreicht wird, aber ein Ziel ist mir mindestens gleich wichtig, nämlich der Erhalt unserer Demokratie, die durch Demokratieverdrossenheit, Erstarken rechtsradikaler Parteien, Desinformation und der wachsenden Kluft zwischen arm und reich gefährdet ist.
Warum sollten die Bürger Sie wählen?
Gross: Die Bürger sollten mich wählen, weil ich eine gestandene Frau aus der Mitte der Gesellschaft bin. Aufgrund meiner langjährigen Berufstätigkeit im Arbeitsrecht, Sozialrecht und Familienrecht und meiner Tätigkeit im Mieterverein kenne ich auch die Sorgen und Nöte der Menschen aus eigener Erfahrung und als Kommunalpolitikerin die Probleme der Kommunen.
Was wäre Ihrer Ansicht nach der beste Koalitionspartner für Ihre Partei?
Gross: Der beste Koalitionspartner für meine Partei wäre Bündnis 90/Die Grünen.
Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen?
Gross: Ich kann mir eine Zusammenarbeit mit der AfD in keiner Form zu keinem Thema auf keiner Ebene vorstellen.
Haben Sie als Politikerin schon Anfeindungen erlebt?
Gross: Ich habe als Politikerin schon Anfeindungen erlebt in den sozialen Medien und persönlich, diese gingen aber über Beleidigungen und Verleumdung nicht hinaus.
Würden Sie einen Flüchtling bei sich aufnehmen?
Gross: Ich würde überhaupt keinen fremden Menschen in meine Wohnung aufnehmen, egal welcher Herkunft er ist, es sei denn, in einem Katastrophenfall, dann würde ich selbstverständlich Menschen, die keine Unterkunft haben, in meine Wohnung aufnehmen.
Sollte Deutschland die Ukraine bis zu einem Sieg unterstützen oder wie lange ist das notwendig?
Gross: Die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine sollte andauern bis zum Abschluss eines Friedensvertrages.
Was würden Sie mit einem Lottogewinn von einer Million Euro machen?
Gross: In meinem Alter habe ich nicht mehr viele Wünsche, die sich mit Geld erfüllen lassen. Ich würde einen langen Urlaub machen, einen Teil des Geldes für die Ausbildungen meiner drei Patenkinder anlegen und mir von dem Rest eine Ferienwohnung in einer nicht überlaufenen Urlaubsregion kaufen.
Ihr Lieblingsbuch/Film?
Gross: „Die Straße der Ölsardinen“ von John Steinbeck und „Ein Fisch namens Wanda“ von Charles Crichton und John Cleese.
Wovor fürchten Sie sich – außer vor dem Tod?
Gross: Im Alter zu erblinden.
Sabine Gross Die 59 Jahre alte Rechtsanwältin lebt in Kronach. Sie ist ledig. Hobbys: Kochen, Lesen, Kochbücher sammeln, Yoga. Liebstes Urlaubsziel: Nordsee Vorbilder: Clara Zetkin, Marie Juchacz, Annemarie Renger, Ruth Bader Ginsburg