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LICHTENFELS: Laurenzistraße: Was im „Machbar“ Lichtenfels entstehen soll

LICHTENFELS

Laurenzistraße: Was im „Machbar“ Lichtenfels entstehen soll

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    Die Bauanträge sind gestellt, es kann endlich losgehen: Frank Herzog, der Vorsitzende des Fördervereins FADZ, freut sich auf die Umsetzung.
    Die Bauanträge sind gestellt, es kann endlich losgehen: Frank Herzog, der Vorsitzende des Fördervereins FADZ, freut sich auf die Umsetzung. Foto: Markus Drossel

    Früher drehte sich in der Laurenzistraße 2 alles um Druckwerke aus Papier, in Zukunft soll der Multimaterialdruck im Vordergrund stehen: Aus dem neueren Gebäudetrakt der ehemaligen Buch- und Schreibwarenhandlung H.O. Schulze soll ein innovatives Kreativzentrum werden: das „Machbar“. „Die Bauanträge für den Umbau in der Laurenzistraße sind seit kurz vor Weihnachten eingereicht“, sagt Frank Herzog, der Vorsitzende des Fördervereins Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) Lichtenfels e.V. – und führt den Autor dieser Zeilen durch die Räume.

    Noch ist das dreigeschossige, L-förmige Gebäude mit seinem 1960-er-Jahre-Charme wenig einladend: Die Wände sind schmucklos, die Beleuchtung eher kühl und zweckmäßig, das wenige Mobiliar wirkt eilig zusammengesucht und rudimentär. Und doch fühlt der Gast so etwas wie Aufbruchsstimmung. Das liegt vor allem am Gastgeber: Frank Herzog, ein Pionier des 3D-Drucks, erzählt voller Hingabe.

    Herzog war es auch, der den Gebäudekomplex kaufte: das denkmalgeschützte Gebäude direkt am

    Wie ein kleiner Louvre in der Innenstadt Lichtenfels wirkt diese etwas versteckt liegende Glaspyramide auf dem Dach des Machbar.
    Wie ein kleiner Louvre in der Innenstadt Lichtenfels wirkt diese etwas versteckt liegende Glaspyramide auf dem Dach des Machbar. Foto: Markus Drossel

    Marktplatz zum einen und das hinterliegende „L“ zum anderen, das von der Laurenzistraße 2 zugänglich ist. Beide waren einst Teil der Buch- und Schreibwarenhandlung. Heute trennt sie eine Baustellenwand.

    „Makerspace“, nennt Frank Herzog den L-Komplex liebevoll. „Machbar“ ist der offizielle Name, den sich das FADZ-Team gewünscht hatte. Hier, mitten in der Altstadt, soll ein innovatives Kreativzentrum entstehen, als Brückenschlag zwischen traditionellem Handwerk und Hochtechnologie, zwischen Holz- und Metallbearbeitung und innovativen Disziplinen wie additiver Fertigung, Robotik, VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality), dem Zusammenspiel von digitalem und analogem Leben.

    Im Projekt „Machbar“ steckt viel Zeit und Herzblut

    Der Concept-Laser-Gründer Frank Herzog war einer der Initiatoren des FADZ, brachte es gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Hügerich, Landrat Christian Meißner und der Hochschule Coburg auf den Weg. Seinen Hauptsitz soll das Forschungs- und Anwendungszentrum in der Kirschbaummühle in der Coburger Straße haben. Ein Multimillionenprojekt mit Leuchtturmwirkung, dessen Umsetzung aber noch einige Jahre dauern wird: Eine Eröffnung im Jahr 2026 ist das erklärte Ziel. „Doch so lange können und wollen wir nicht warten“, betont der 50-Jährige. Dafür gibt es ja das „Machbar“.

    Schon jetzt ist das Machbar voller Leben. Hier lassen sich gerade Kinder und Jugendliche in die Welt des 3D-Drucks einführen.
    Schon jetzt ist das Machbar voller Leben. Hier lassen sich gerade Kinder und Jugendliche in die Welt des 3D-Drucks einführen. Foto: Markus Drossel

    „Ich stecke viel Zeit und Herzblut in das Projekt“, sagt Herzog, als er durch die Räume geht. „Trotz der Pandemie haben wir vom Förderverein schon zehn Arbeitskreise aufgebaut, vom ,Machbar‘ über das digitale Klassenzimmer mit Überlegungen zum Unterricht 2040 bis zum Bereich Hochschule und zur digitalen Gastronomie. Wir initiieren Themen für die Zukunft.“ Jeden Montag ab 17 Uhr wird im „Machbar“ getagt. Angesetzt sind zwei Stunden. „Meistens geht es deutlich länger.“ Noch heuer soll das „Machbar“ eröffnet werden. Der Eingangsbereich soll quasi der Eintritt in die Welt des 3D-Drucks und digitaler Zukunftstechnologien sein: Hier entsteht ein Begegnungsraum für alle Interessenten des 3D-Drucks, der auch für Events genutzt werden kann. Durch die Glasfassade haben Passanten einen Blick auf die bereitstehenden 3D-Drucker.

    Stück für Stück geht es im Machbar weiter.
    Stück für Stück geht es im Machbar weiter. Foto: Markus Drossel

    Dahinter und darüber gibt es viel Platz und Räume für Seminare, für Team-Arbeit, für Werken und Netzwerken, eine Lehrwerkstatt mit hochwertigen Maschinen für die Bereiche Elektro/Metall/Holz beziehungsweise das digitale Klassenzimmer und für die Verwaltung. Vor allem soll das „Machbar“ aber ein Treffpunkt sein: für Tüftler, Modellbauer, Erfinder, Künstler, für Studenten und ambitionierte Handwerker gleichermaßen. „Die Hochschule wird hier mit dem Masterstudiengang Additive Manufacturing and Lightweight Design aller Voraussicht nach ihren ersten Standort in Lichtenfels haben“, informiert Frank Herzog. „Zudem wird es einen Ausbildungs-Piloten Metalldruck hier geben.“ Ferner soll hier Unternehmen geholfen werden, sich mit den Themen 3D-Druck und Digitalisierung auseinanderzusetzen, erste oder vertiefende Erfahrungen zu sammeln – und gegebenenfalls auch begleitet staatliche Förderung zu beantragen.

    In diesem Gebäude in der Laurenzistraße 2 in Lichtenfels entsteht das Machbar.
    In diesem Gebäude in der Laurenzistraße 2 in Lichtenfels entsteht das Machbar. Foto: Markus Drossel

    Umbau und Inventar sollen 1,1 Millionen Euro kosten

    Herzog hat sich privat stark engagiert, damit es endlich losgehen kann. Baustart soll im März sein, Umbau und Innenausstattung sind mit 1,1 Millionen Euro kalkuliert. „Wichtig ist uns dabei ein nachhaltiger Umbau. Wir werden viel mit Holz arbeiten, aus heimischen Wäldern, und auch CO2-neutral. Wir reißen nichts raus, nur um etwas Neues zu haben, sondern ersetzen nur das, was kaputt ist“, verspricht der Vorsitzendes des Fördervereins, auf einem Kunststoffstuhl sitzend und den Blick durch den Raum schweifen lassend.

    Früher Buchhandlung, Ende des Jahres wohl bereits Zukunftswerkstatt: Das Gebäude Laurenzistraße 2 soll aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden.
    Früher Buchhandlung, Ende des Jahres wohl bereits Zukunftswerkstatt: Das Gebäude Laurenzistraße 2 soll aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Foto: Markus Drossel

    Die Fenster beispielsweise sind noch in Ordnung und zu schade zum Wegwerfen: Sie werden ertüchtigt, also gestrichen. Auch der Boden wird erhalten. „Ich muss aber sagen: Ich fühle mich auch jetzt schon wohl, wenn ich hier sitze. Da wird viel Leben einziehen in das ,Machbar‘. Wir bringen Kinder hierher, Erwachsene, Rentner. Wir werden einen Ort schaffen, an dem sich viele Menschen wohlfühlen werden.“

    Das „Machbar“ solle für jeden sein, egal, welchen Alters, welcher Religion oder aus welcher sozialen Schicht. Einige Monate aber müssen sich Interessenten noch gedulden: „Eröffnung könnte im September oder Oktober sein.“

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