„Auf der Suche nach Hortplätzen? In der letzten Sitzung des Hauptausschusses schien es eher so, als wolle das Stadtoberhaupt vor allem die Notlösungen für das bevorstehende Schuljahr von seinen Stadträten absegnen lassen und die jahrelangen Versäumnisse seiner Stadtverwaltung erst einmal ausbügeln. Die Zeit drängt und es gibt keine Alternative!
Dass es bei den diskutierten Entscheidungen um Kinder geht, die ihre Lebenszeit in Räumen verbringen sollen, die für die Gastronomie (Reitschgasse 5) oder den Ballett-unterricht (Wagner-Passage) ausgerichtet sind, scheint nur einigen Stadträten wichtig zu sein. Keine angrenzenden Grünflächen, keine Spielgeräte, kein Platz für Bewegung – Hauptsache untergebracht.
Die Familien warten angespannt auf eine Zusage für diesen Herbst und sind gezwungen, jedes Angebot anzunehmen und die Entscheidungen über die Räumlichkeiten hinzunehmen. Der Stadtkämmerer berichtet von steigendem Bedarf an Plätzen und berechnet für das Jahr 2026 einen Fehlbedarf von acht Hortgruppen. Die Hälfte davon will man mit den Provisorien abfangen.
„Kostengünstiger Idealfall“?
Nüchtern wird die Möglichkeit der gebundenen Ganztagsklasse als „kostengünstiger Idealfall“ für die Familien dargestellt. Dass dafür eine Mensa, Ruheräume, Platz für sportliche, kreative und musische Angebote bereitstehen müssen, weil die Schulkinder täglich verpflichtend ihren Nachmittag bis 16 Uhr dort verbringen, scheint nebensächlich.
Die notwendigen Räumlichkeiten könnten in „Modulbauweise“ schnell errichtet werden. Eine weitere Notlösung ist also die einzige Idee, dem Missstand langfristig zu begegnen. Anderswo werden kindgerechte Neubauten eröffnet, die es den Erziehern ermöglichen, pädagogische Konzepte umzusetzen, die den Bedürfnissen der Schüler unserer Zeit angepasst sind. In Lichtenfels wird weiterhin an Container-Lösungen auf geteerten Pausenhöfen festgehalten. Traurig!“
Carolin Hartmann,
Lichtenfels