Der Denkmalschutz scheint im Gottesgarten merkwürdige Blüten zu
treiben. Regelmäßig wird auf die vergangenen Epochen hingewiesen und damit Heimatpflege, Heimatverbundenheit als auch die notwendige Verantwortung postuliert.
Bei den gegenwärtig exponierten Projekten habe ich erhebliche Zweifel, inwieweit verantwortliche Politiker überhaupt am Denkmalschutz interessiert sind. Oder als bloße Lippenbekenntnisse fürs Fotoshooting taugen.
Das Lichtenfelser Krankenhaus: Aus den Medien erfahren wir von Interessenten, welche nicht den Anforderungen entsprechen.
Ja was sind denn die Anforderungen? Könnte es sein, dass für die Ausschreibungen gar Vorgaben fixiert wurden, um den Abriss zu begründen?
Wie kann eine ehemalige Krankenschwester es mit ihren Berufserfahrungen vereinbaren, ein hervorragend erhaltendes Krankenhaus mit Millionenaufwand abreißen zu lassen? Ich bin entsetzt.
Wurden schon Alternativen erwogen? Wie wäre es mit Wohnraum für Alleinstehende, für Medizinstudenten oder die geplanten FADZ-Studenten? Zeitwohnungen für pendelnde Arbeitnehmer? „Touristenwohnungen“ ... ideal für Radtouristen, vor der Tür beginnen die Radwege. Die untere Etagen kann man umwidmen in Praxen, dadurch entstehen Synergieeffekte mit Labor/Radiologie. Warum nicht ein Projekt mit der FH Coburg? Architekturstudenten mit der Aufgabe zur Umgestaltung motivieren. Der Nachwuchs hat sicherlich mehr Phantasie beziehungsweise Vorstellungsvermögen als manche festgefahrenen Entscheiderköpfe.

Selbst aus kunsthistorischer Sicht gibt es wissenschaftliche Hinweise in Richtung Denkmalschutz. Aufgrund der massiven Bauweise wird ein Abriss nicht billig, und eine Kostenspirale a la „Stuttgart 21“ brauchen wir auch nicht. Dankenswerterweise taucht nun in den Medien ein Unternehmer auf, der auf
diesem Gebiet bereits Erfahrungen gesammelt hat.
Und Kutzenberg: Die gut erhaltene ehemalige Direktorenvilla soll wegen der Sichtachse abgerissen werden? Welch pathologisches Argument! Warum hält der CSU dominierte Verwaltungsrat sich zurück, wenn mit Sichtachsenphantasie erhaltbare Bausubstanz durch stillschweigendes Zustimmen eliminiert werden darf? Für was taugt dann ein solches Gremium noch?
Es geht hier nicht um betriebswirtschaftliche Inhalte. Es geht hier auch um Landschaftspflege. Tradition und Heimatverbundenheit sind doch gerade Merkmale der CSU. Heimatverbundenheit besteht nicht nur aus bierseligen Veranstaltungen. Oder wird das Gremium unerbittlich domestiziert von sagenhaften Mächten, die ihre eigenen Vorstellungen zur Gottesgarten-Region durchsetzen, der Rest wird kalt abserviert.
Lothar Hornung
96215 Lichtenfels
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