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LICHTENFELS: Lesung mit Will Gmehling am MGL wird zur Fragestunde

LICHTENFELS

Lesung mit Will Gmehling am MGL wird zur Fragestunde

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    Will Gmehling stand den Kindern der fünften Klassen Rede und Antwort.
    Will Gmehling stand den Kindern der fünften Klassen Rede und Antwort. Foto: Werner Diefenthal

    Lesungen sind immer spannend. Sowohl für das Publikum als auch für den Autor. Und wenn das Publikum aus Fünftklässlern besteht, weiß man nie, was einen erwartet. So auch die Lesung am Meranier-Gymnasium: Will Gmehling aus Bremen war angereist, um aus seinen Büchern vorzulesen und sich den Fragen der Kinder zu stellen.

    „Ich hoffe ja, dass ihr auch Fragen habt“, scherzte er, nachdem er eine kurze Lehrstunde in Begrüßung abgehalten hatte. „Es heißt bei uns im Norden Moin. Egal, zu welcher Tageszeit. Einfach nur Moin.“ Das griffen die Kinder gerne auf.

    Im Norden sagt man Moin

    Er stellte sich und auch seine Bücher kurz vor und erinnerte daran, dass man ihn alles fragen könne. Er hatte seine Bücher über die Familie Bukowski dabei und stellte den ersten Band „Freibad“ vor. Es handelt sich dabei um die Geschichte einer Familie, die nicht viel Geld hat und sich eigentlich keine Besuche im Freibad leisten kann. Doch als die Geschwister im Hallenbad ein Kind vor dem Ertrinken retten, erhalten sie eine Dauerkarte für das Freibad. Der Sommer ist also gerettet.

    Und da kamen schon die ersten Fragen. Ob er für seine Protagonisten reale Vorbilder habe, wollte eine Schülerin wissen, oder ob es reine Fantasiegestalten wären. Die Antwort des Bremers: „Meistens sind es Figuren, die ich mir ausdenke. Aber hier ist es in der Tat so, dass ich eine reale Begegnung mit einer Familie am Bahnhof als Vorbild genommen habe. ,Das können wir uns nicht leisten‘, sagte eine Mutter zu ihrem Kind. Und daraus entstanden diese Bücher.“

    Wie lange er für ein Buch brauche, wurde er alsbald gefragt. „Alles in allem etwa ein Jahr“, gab er zur Antwort.

    Die „Nächste Runde“

    Dann las er aus dem Buch „Nächste Runde“ vor, dem zweiten Band über die Bukowski-Geschwister. Aufmerksam lauschten die Kinder, hingen an den Lippen des Autors. Nach einer kurzen Pause las er einen weiteren Teil. In dem Band will Alfred Bukowski, genannt Alf, unbedingt Kick-Boxer werden, wohingegen seine Schwester sich der französischen Sprache verschrieben hat und immer wieder französisch redet. Wie immer in der Familie läuft nicht alles nach Plan. Als die Mutter ihren Job zu verlieren droht, müssen die Kinder diesen retten. Und zusätzlich ist Alf auch noch verliebt.

    Während der gesamten Lesung war es mucksmäuschenstill. Bei der Szene, in der Alf seinen ersten realen Kick-Boxkampf absolviert, fieberten alle mit.

    Zu schnell verging die Zeit. „So, nun dürft ihr mich alles Fragen“, lachte Will Gmehling, als er das Buch zuklappte. Und schon prasselten die Fragen nur so auf ihn ein.

    Wie alt er wäre, was er vorher gemacht habe und vieles mehr: All das wollten die Kinder wissen. Der Autor erzählte bereitwillig. „Und“, fügte er an, „einige meiner Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden, sogar in koreanisch.“ Was einen Schüler zu der Frage brachte, ob es auch in Nordkorea verfügbar wäre. „Wenn, dann nur geschmuggelt“, musste Will Gmehling zugeben.

    Ins Koreanische übersetzt

    Aber er habe eine Einladung nach Südkorea erhalten, um dort in einer deutschen Schule zu lesen. Dann kam eine Frage, die den Autor ein wenig aus der Bahn warf. „Sie haben ja in dem Buch französische Sätze. Wie machen Sie das dann bei einer Übersetzung ins Französische, das macht doch dann irgendwie keinen Sinn mehr“, kam der Einwand einer Schülerin auf die Passagen, in der die Schwester Französisch redete. „Hm, das ist wohl war“, gab Gmehling zur Antwort. „Zum Glück habe ich noch keine französische Übersetzung geplant, aber du hast recht. Da werde ich mir wohl was anderes ausdenken müssen.“

    Eine Schülerin wollte wissen, wie denn überhaupt ein Buch entsteht. Auch das erklärte er bereitwillig, über den Ideenstart über das Schreiben, Korrigieren bis hin zum fertigen Buch. „Und was verdient man dann an einem Buch?“ Da musste Gmehling lächeln. „Also, es kostet im Laden 15 Euro, was denkt ich, was ich bekomme?“ Am Ende gestand er, dass er pro verkauftes Buch nur einen Euro bekäme. „Das ist nicht viel“, erklang die Stimme eines Schülers, „da müssen Sie aber viele Bücher verkaufen.“

    „Ihr seid einfach toll gewesen“

    Die Schülerinnen und Schüler hatten sichtlich viel Freude an der Lesung, was sich eindeutig in der kindlichen Neugier auf alles, was rund um die Bücher geschieht, niederschlug. Will Gmehling hatte sichtlich Freude.

    „Ich muss sagen, ihr seid einfach toll gewesen. Ich habe selten ein so aufmerksames und neugieriges Publikum“, bedankte er sich bei den Kindern. Auch Deutschlehrerin Stefanie Rödel war begeistert. „Ihr wart wirklich toll“, lobte sie die Schülerinnen und Schüler, „ihr habt ganz fantastisch mitgemacht.“

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