Die Sonderausstellung „Von Franken in die neue Welt – jüdische Auswanderer im 19. Jahrhundert“ wird am 22. Juli, um 19 Uhr im Levi Strauss Museum in Buttenheim eröffnet.
Levi?s Jeans kennt heute jeder, Goldman Sachs ist den meisten ein Begriff und manche waren schon im Kaufhaus Bloomingdale‘s shoppen. Nur wenige wissen hingegen, dass diese und weitere Weltunternehmen fränkisch-jüdische Wurzeln haben.
Im 19. Jahrhundert machten sich zahlreiche Franken auf den Weg nach Amerika, das ihnen unbegrenzte Möglichkeiten versprach. Vor allem jüdische Emigranten konnten sich durch die Auswanderung von den restriktiven Gesetzen und diskriminierenden Lebensbedingungen in ihrer Heimat befreien. Viele bauten sich in der Neuen Welt dauerhaft eine Existenz auf. Einige fränkische Juden kamen zu Wohlstand und erlangten sogar Bekanntheit. Ihre Namen sind zum Teil noch heute international präsent.
In Kooperation mit Bamberger Universität
Die diesjährige, in Kooperation mit der Professur für Anglistische und Amerikanistische Kulturwissenschaft der Universität Bamberg erstellte Sonderausstellung beleuchtet exemplarisch Lebensläufe von fränkisch-jüdischen Auswanderern. Sie wurden in Amerika zu anerkannten Persönlichkeiten der Finanzwirtschaft wie die Brüder Lehmann aus Rimpar bei Würzburg („Lehman Brothers“), des Handels wie die Blumenthals aus Gunzenhausen („Bloomingdale‘s“) oder der Industrie wie Levi Strauss aus Buttenheim („Levi?s“).
Erfolgsgeschichten aus Amerika
Andere wirkten als anerkannte Rabbiner und prägten das das orthodoxe (Abraham Rice aus Gochsheim) und das reformorientierte (Leo Merzbacher aus Fürth) Judentum in Amerika. Trotz der benachteiligenden gesellschaftlichen Bedingungen des 19. Jahrhunderts schafften es einige jüdisch-fränkische Frauen, ihr Umfeld in ihrer neuen Heimat nachhaltig zu gestalten wie Flora Langermann-Spiegelberg oder sich eine eigene wirtschaftliche Existenz aufzubauen wie Nanette Kunreuther aus Burgebrach.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Gründe und den Ablauf der Auswanderung, beleuchtet das Leben der Auswanderer in der Neuen Welt und zeigt ihren gesellschaftlichen und sozialen Einfluss. Sie ist bis Januar 2022 im Levi Strauss Museum zu besichtigen. Auch virtuelle Führungen sind möglich.
Das Geburtshaus des Jeans-Erfinders ist eines der wenigen erhalten gebliebenen Objekte aus dem Leben des berühmten Unternehmers, seit ein Erdbeben und nachfolgende Brände im Jahre 1906 das Stammhaus des Jeans-Konzerns in San Francisco und mit ihm nahezu alle Gegenstände aus dem Besitz von Levi Strauss zerstörte. Das Geburtshaus des Levi Strauss entstand um das Jahr 1687, kurz nach dem dreißigjährigen Krieg und wurde als ursprünglich eingeschossiges Fachwerkhaus erbaut. Verschiedene Baumaßnahmen veränderten seine ursprüngliche Form und gaben dem Gebäude das heutige Aussehen.
Levi Strauss wohnte im Erdgeschoss
Levi Strauss wohnte mit seinen Eltern und sechs Geschwistern im Erdgeschoss. Der Buttenheimer Gemeinderat beschloss im Herbst 1987, das denkmalgeschützte Fachwerkhaus, das zudem eines der ältesten Gebäude Buttenheims ist, zu erwerben.
Im Jahre 1992 begann die Renovierung des baufällig gewordenen Gebäudes. Die Idee, der Welt von Indigo und Denim ein Museum zu widmen, nahm Gestalt an.
Das Geburtshaus aufwendig renoviert
Nach dem Kauf des inzwischen baufälligen Geburtshauses von Levi Strauss durch den Markt Buttenheim wurde eine aufwändige Renovierung durchgeführt, die das Gebäude so originalgetreu wie möglich wieder herstellen sollte. Sowohl bei der Erneuerung der Fassade, als auch bei der Gestaltung der Innenräume stand die Zielsetzung im Vordergrund, das Haus als wichtigstes Ausstellungsstück für die Besucher erlebbar zu machen.
Mit mehreren Preisen ausgezeichnet
Seit September 2000 beherbergt das kleine Fachwerkgebäude das inzwischen mehrfach ausgezeichnete Levi Strauss Museum.
Im Jahre 2011 konnte schließlich der Ausbau des Nebengebäudes Marktstraße 31 abgeschlossen werden. Seitdem verfügt das Museum über Sonderausstellungs- und Veranstaltungsräume, Cafeteria und Museumshop.
Zur Ausstellungseröffnung am 22. Juli, 19 Uhr, sind alle Interessenten willkommen. Eine Anmeldung mit Kontaktdaten unter levi-strauss-museum@buttenheim.de ist erforderlich. (red)