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LICHTENFELS: Lichtenfels: Beim ISEK-Leitbild-Workshop angeregt diskutiert

LICHTENFELS

Lichtenfels: Beim ISEK-Leitbild-Workshop angeregt diskutiert

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    Spannend: Beim Themenblock Wirtschaft/Einzelhandel/Tourismus wurde noch der Punkt „Kultur“ mit aufgenommen.
    Spannend: Beim Themenblock Wirtschaft/Einzelhandel/Tourismus wurde noch der Punkt „Kultur“ mit aufgenommen. Foto: Werner Diefenthal

    Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter einige Stadträte, fanden sich am Donnerstag zum Leitbild-Workshop in der Stadthalle ein. Dabei ging es um die Fortschreibung des Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzeptes (ISEK) und war die Fortführung und Ergänzung zur ISEK-Auftaktveranstaltung im Februar (diese Redaktion berichtete).

    Rund 40 Interessierte beteiligten sich am Workshop in der Stadthalle.
    Rund 40 Interessierte beteiligten sich am Workshop in der Stadthalle. Foto: Werner Diefenthal

    Die Einführung und Moderation hatte Jens-Gerhardt Strahl von um-Systems inne. Und er musste zugeben, dass er bei der Online-Umfrage, die durch die Stadt Lichtenfels veranstaltett worden war, bei einigen Punkten überrascht gewesen sei. 614 Bewohnerinnen und Bewohner hätten teilgenommen, was durchaus ein guter Wert sei. „Ich muss zugeben, es waren zwei Punkte dabei, die ich so nicht erwartet habe“, gab er zu.

    Spielplätze sehr wichtig

    Das sei zum einen der Punkt Spielplätze. Er sei davon ausgegangen, dass gerade bei den Besitzern von Einfamilienhäusern dies nicht so schwer ins Gewicht falle. „Vielleicht bin ich da von eher romantischen Vorstellungen ausgegangen, dass die Kinder daheim im eigenen Garten spielen“, sagte er lächelnd. Doch habe die Auswertung gezeigt, dass sowohl ein Ein- als auch bei Mehrfamilienhäusern die Spielplätze eine große Bedeutung haben. „Ein Spielplatz ist nicht nur ein Platz, wo die Kinder spielen und sich austoben können, sondern auch ein Platz der Begegnung“, so sein Resümee.

    Interessant auch die Statistik zum Thema „Wie erreichen Sie Ihre Einkaufsziele?“. Hier war deutlich zu erkennen, dass das Auto mit zunehmendem Alter immer mehr durch andere Möglichkeiten ersetzt wird. „Und das müssen wir berücksichtigen, um die ältere Generation nicht abzuhängen.“

    Kultur hinzugefügt

    Dann ging es an die einzelnen Stationen. Vier Tische mit den thematischen Strängen waren aufgebaut, diese wieder unterteilt nach strategischen Zielen, Handlungsstrategien und Maßnahmen, teilweise schon recht detailliert. Nach einer Stunde wurde dann gewechselt und man versammelte sich in anderer Zusammenstellung an einem anderen Tisch.

    Beim Block „Wirtschaft/Einzelhandel/Tourismus“ wurde durch die Beteiligten ein weiterer Punkt hinzugefügt. „Ich vermisse hier den Punkt Kultur“, sagte Frank Ziegler. „Lichtenfels ist doch mehr, als nur Körbe flechten.“ Dem wurde allgemein zugestimmt. Kultur wurde in die Liste aufgenommen.

    Heftig, aber fair

    Es wurde teilweise heftig, aber fair, diskutiert. Ergänzungen wurden vorgenommen, einzelne der Maßnahmen auf Herz und Nieren geprüft. Bei der Frage, ob man nicht an den Radwegen respektive an den Straßen mehr Bäume pflanzen könne, gab Cord Eckel von der Stadtverwaltung eine Antwort, die ein wenig verblüffte. „Auf der Geh- oder Radwegseite müssen die unteren Äste mindestens 2,37 Meter vom Boden weg sein, auf der anderen Seite sogar über vier Meter“, zeigte er anschaulich. „Und dann ist der Baum so hoch wie tief, also reicht auch so weit in den Boden. Da müssen wir auf Kabel und Leitungen aufpassen.“ Kein leichtes Unterfangen also.

    Botschafter erforderlich

    Nach gut zwei Stunden wurden die Ergebnisse vorgestellt. Allzu große Überraschungen gab es kaum. Gestrichen wurden keine Maßnahmen, die vorgestellt worden waren, dafür teilweise ergänzt oder modifiziert. Es gab ein Schlagwort, das auf alle vier Themenbereiche zutraf: Botschafter. Man war sich einig, dass die Außendarstellung der Stadt positiv gestaltet werden müsse. „Tue Gutes und rede darüber“, so das Fazit von Jens-Gerhardt Strahl. Und dabei seien alle Themen betroffen.

    Interessierte Jugend beim Thema „Siedlungs- und Wohnflächenentwicklung.
    Interessierte Jugend beim Thema „Siedlungs- und Wohnflächenentwicklung. Foto: Werner Diefenthal

    Steffen Hofmann sah es noch pragmatischer. „Nach den Gesprächen ist mir klar geworden, wir müssen weg vom ,Kirchturmdenken‘. Gerade was Kultur und Tourismus betrifft, sollten wir überkommunal denken. Wir sind eine recht kleine Region und können nur gemeinsam wachsen.“ Er spielte damit unter anderem auf Kleinkunst und kulturelle Veranstaltungen an, für die es, laut den Teilnehmern, weder eine Bühne, geschweige denn einen eigenen Raum gebe.

    Was den Stadtbaumeister Gerhard Pülz verblüffte, ist die Tatsache, dass die Themen Breitbandausbau und Mobiles Internet kaum vorkamen. „Da scheint alles in Ordnung zu sein.“

    Anbindung ans FMZ

    Allerdings war die Anbindung des Fachmarktzentrums an die Innenstadt ein Thema. Gewünscht wurde immer wieder eine Möglichkeit, zu Fuß oder mit dem Fahrrad vom Bahnhof direkt zum Fachmarktzentrum zu gelangen.

    Erhitzte Gemüter

    Problematisch wurde es beim Thema Wohnungsbau. Vor allem das Areal des ehemaligen Güterbahnhofs erregte die Gemüter. „Da wurde von Seiten der Stadt Geld investiert, um die Altlasten zu entsorgen. Es hieß, da würden Wohnungen gebaut, aber es tut sich rein gar nichts!“, hieß es.

    „Ich konnte feststellen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner durchaus Verständnis aufbringen, wenn die Stadt hier eine härtere Gangart einschlagen würde, um generell die Baulücken zu schließen“, erklärte Strahl. „Auch wenn das einen möglichen Eingriff in das Eigentumsrecht bedeuten könnte.“ Und er erläuterte, dass Lichtenfels dem Mangel an seniorengerechtem Wohnraum entgegentreten müsse. „Senioren-WG, altersgerechtes Wohnen … all das sind Punkte, die aufgerufen wurden. Und es geht dabei vor allem um die Innenstadt. Man will in die Stadt hinein, nicht hinaus.“

    „Es ist schön, dass sich auch die jüngere Generation beteiligt.“

    Was darüber hinaus noch positiv anzumerken ist, das ist die Tatsache, dass auch einige Jugendliche sich an den Diskussionen beteiligten, wie bereits auch im Februar die Gruppe um Jeremy Nötzelmann. Angeregt diskutierten sie mit, legten die Standpunkte der Jugend dar. Und man nahm sie ernst, das war deutlich zu spüren. „Es ist schön, dass sich auch die jüngere Generation beteiligt“, so Bürgermeister Andreas Hügerich. „Denn letztlich ist all das, was wir jetzt planen, für ihre Generation.“

    Als nächster Schritt geht man nun wieder zurück ans Reißbrett, sortiert und ergänzt, bevor dann die weitere Planung begonnen werden kann. Hoffentlich wieder mit Bürgerbeteiligung.

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