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LICHTENFELS: Lichtenfels: Bewusst kein Zuhause für Wohnungslose

LICHTENFELS

Lichtenfels: Bewusst kein Zuhause für Wohnungslose

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    Wenn ein Container zum Zuhause wird ...
    Wenn ein Container zum Zuhause wird ... Foto: Till Mayer

    In Lichtenfels haben die Container in der Krappenrother Straße eine traurige Berühmtheit erlangt. Für viele Menschen bedeuteten sie eine vorläufige Endstation. Seit 1994 haben hier am Rande der Stadt, gegenüber des Tierheims, Menschen eine Unterkunft gefunden, die kein Zuhause mehr haben. Einige Bewohner machten die kleinen Zimmer in den Metallquadern für Jahre zu ihrer Bleibe.

    Mit dem Bauplan: Johannes Zeis, Alexandra Schütz und Christian Vogel.
    Mit dem Bauplan: Johannes Zeis, Alexandra Schütz und Christian Vogel. Foto: Till Mayer

    Nun wird eine massive Unterkunft gebaut. Die ersten Container sind schon verschrottet. Die Kosten für den Neubau belaufen sich nach Angaben der Stadt auf rund 600.000 Euro. Die Fertigstellung ist 2026 geplant. Jetzt wachsen die Mauern aus roten Ziegelstein-Blöcken langsam auf dem Fundament, einer grauen Betonplatte, empor. Christian Vogel vom Bauamt erklärt, was geplant ist: Einheiten mit je zwei Einzelzimmern (je elf Quadratmeter) bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern je eine gemeinsame Dusche, Toilette und Kochnische. Neun Wohneinheiten für 18 Menschen ohne festen Wohnsitz sollen so entstehen.

    Damit übernimmt die Stadt Lichtenfels eine für sie vorgesehene Aufgabe. Denn zuständig für die Wohnungslosenhilfe in Bayern sind die Kommunen. Sie können zusammen mit der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege Hilfsangebote vorhalten.

    Massive Bauweise

    Aber neben der nun massiven Bauweise der Unterkunft soll es noch andere Unterschiede geben, erklären Vogel und Johannes Zeis (Ordnungsamt der Stadt). „Die neue Unterkunft soll für die Bewohner nur ein Übergang sein, bis sie möglichst zeitnah eine Wohnung finden“, sagt Zeis.

    Das war zwar für die Container einst auch so gedacht. Doch die Realität sah anders aus. Für so manchen Bewohner wurde es zum jahrelangen Dauerrefugium. Einer von ihnen schaffte es, von Tag 1 der Container-Öffnung an dort zu wohnen. Seinen Spitznamen erarbeitete er sich so über Jahre: der Bürgermeister von Eisenhüttenstadt.

    Gut erhaltene Container sollen noch weiter genutzt werden, zum Beispiel als Aufenthaltsraum nach Fertigstellung des Gebäudes.
    Gut erhaltene Container sollen noch weiter genutzt werden, zum Beispiel als Aufenthaltsraum nach Fertigstellung des Gebäudes. Foto: Till Mayer

    Mit einigen Maßnahmen will jetzt die Stadt dem vorgreifen. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben nicht mehr ganztägig Zugang zu den Zimmern.

    „Ab einer gewissen Uhrzeit müssen die Zimmer geräumt werden. In den noch vorhandenen besser erhaltenen Container könnte dann zum Beispiel ein beheizter Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt werden. Am späten Nachmittag, abends sind die Zimmer dann wieder zugänglich.“

    Kurz: Die Unterkunft ist nicht da, um sich heimisch zu fühlen. „Also auch nichts, in dem sich jemand seine Bilder aus dem vorigen Wohnzimmer aufhängen kann“, führt Vogel aus.

    Das klingt nicht nach Willkommenskultur. Aber die Stadt macht eben klar: Das Gebäude soll nicht als Dauerbleibe dienen. Damit es dann aber klappt, eine reguläre Wohnung zu finden, kommt eine Neuerung. Eine Sozialarbeiterin, ein Sozialarbeiter des BRK-Kreisverbands soll mit eigenem Büro vor Ort die Menschen betreuen.

    Fortschritte am Bau der neuen Unterkunft.
    Fortschritte am Bau der neuen Unterkunft. Foto: Till Mayer

    „Das Büro ist nicht andauernd besetzt. Aber die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft können Termine ausmachen“, so BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak. Es gehe auch nicht darum, die Bewohner völlig aus der Verantwortung bei der Wohnungssuche zu nehmen.

    Unterstützung geben

    „Aber unsere Sozialpädagogin oder Sozialpädagoge stehen bei der Suche oder bei Anträgen zur Seite. Sie werden ein wichtiger Anlaufpunkt sein und helfen, die Leben der Betroffenen wieder in geordnetere Bahnen zu bringen“, so Petrak weiter.

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