Der Kernbeißer ist ein scheuer Vogel, den man fast nur im Winter und Vorfrühling – besonders an Futterstellen – zu sehen bekommt. Er hat ein prächtiges Gefieder und ist wesentlich größer als ein Sperling. Darauf weist der Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) Lichtenfels hin.
Das Vorkommen des Kernbeißers erstreckt sich über Ostasien bis nach Japan. In Oberfranken sei er nicht überall anzutreffen und eher selten, so die Vorsitzende Marion Damm. „Der schöne Singvogel brütet bei uns in hochstämmigen alten Laubwäldern, Parks, Obstplantagen und manchmal auch in naturgemäßen Gärten mit altem Baumbestand“, erläutert Marion Damm. Er halte sich meist in Baumkronen auf und lasse sich darum relativ schwer entdecken. Nur seine scharfen und durchdringenden Rufe seien öfter zu hören. Er könne aber auch wunderbar melodisch singen. Deshalb sei er früher oft im Käfig gehalten worden.
Die Hauptnahrung des Kernbeißers seien Kerne von Kirschen, Pflaumen und Zwetschgen. Aber auch Sämereien von Ahorn und Buchen würden gerne angenommen. Daneben ernähre er sich auch noch von Knospen und Trieben.
Der kräftige Schnabel wirkt wie ein Schraubstock
„Das Herausragende beim Kernbeißer ist der relativ mächtige Schnabel. Mit ihm kann er ohne Schwierigkeiten sehr harte Kerne spalten. Die Schnabelkonstruktion ist unter den Finkenvögeln einmalig“, betont die Vorsitzende. Dieser kräftige und sinnreich konstruierte Schnabel könne in Zusammenarbeit mit einer entsprechend starken Muskulatur sehr hohen Druck auf kleine Gegenstände auszuüben. Das Ganze wirke dann wie ein Schraubstock. „Zum Knacken eines Kirschsteines müssen bis zu 43 Kilo und bei einem Olivenkern bis zu 73 Kilo Druck aufgewendet werden“, erklärt sie. Der Kirschkernbeißer könne deshalb unter den samenverzehrenden Vögeln Mitteleuropas auf die größten und härtesten Kerne ausweichen. So habe er eine Futterquelle, die vielen anderen Vögeln versagt bleibt. Am Futterplatz würden gerne Hanf und Sonnenblumensamen angenommen.