2021 startete die Umweltstation Obermain-Jura eine Aktion zur Kompostierung im Hausgarten. Dabei entstand ein leicht aufzustellender, stabiler Holzkomposter aus regionalem Käferholz. Dieser Holzkomposter ist wieder zu haben, er wird nun von den Werkstätten Sankt Joseph gefertigt und kann im dortigen Laden auch direkt gekauft werden, teilt das Landratsamt Lichtenfels mit.
Das aus 28 Latten bestehende, 1.20 Meter breite und etwa 1 Meter hohe Holzgestell kostet 85 Euro. 50 Prozent der Kosten werden vom Landratsamt nach Vorlage des Kassenzettels rückerstattet.
Komposterteam gegründet
Wenn Sascha Joyce zur Säge, zum Hammer und zum Stechbeitel greift, dann ist er ganz in seinem Element. Lange Zeit arbeitete er als Gestellbauer für Polstermöbel. Heute kann er seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und ist daher seit einiger Zeit in den Werkstätten Sankt Joseph.
Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen des extra zusammengestellten Teams verarbeitet er das vom Sägewerk in langen Bohlen gelieferte Käferholz, bis am Ende der Komposter verpackt auf einen Käufer wartet. Und das alles auf weitestgehend traditionelle Weise, fast ohne den Einsatz von Maschinen.
Therapeutischer Effekt
Natürlich wäre es leichter, wenn alle Arbeiten maschinell gemacht würden, so Pädagoge Ralf Scherer. Vielleicht müsse die Arbeitsgruppe, wenn die Nachfrage sehr groß ist, auch irgendwann auf mehr Maschinen zurückgreifen. Die recht traditionelle Herstellung habe jedoch auch einen therapeutischen Effekt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit besonderen Bedürfnissen. Die Mischung aus Kraftanstrengung bei der Arbeit mit Hammer und Stechbeitel und die Feinarbeit beim Sägen und Anzeichnen fordere und fördere das Team. Um die Verbindung zu ihrer Arbeit zu stärken, sollen die Beschäftigten auch gerne ihre eigenen Ideen einbringen.
Tipps vom Kreisfachberater
Und Ideen gibt es reichlich. Jürgen Greim, der aus gesundheitlichen Gründen zwar nicht selbst in die Produktion des Komposters eingebunden ist, hatte viele solcher Ideen. Er kümmert sich inzwischen mit um das Marketing und die Logistik für den Komposter. Eine seiner ersten Ideen war die Erstellung einer Aufbau-Anleitung in einfacher Sprache. Dazu gibt es für jeden verkaufen Komposter einen Gutschein für ein Heißgetränk in der Cafeteria der Werkstätten Sankt Joseph.
Der Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege, Michael Stromer, der sich den Komposter ausgedacht hat, erläutert in der Pressemeldung, dass zum richtigen Kompostieren eigentlich mindestens zwei Behälter gehören. In einen Behälter werde laufend eingefüllt, im anderen werde die zirka einjährige Ruhe- und Rottephase durchlaufen.
Sei aus dem Kompost krümelige Erde geworden, werde der Humus entnommen und mit wertvollen Nährstoffen dem Garten wieder zugeführt. Aus praktischen Gründen habe sich sogar ein dritter Behälter bewährt, in den der Kompost zwischendurch aus dem zweiten Behälter umgesetzt werden können, um so eine gleichmäßige Rotte zu bekommen.
Drei-Kammer-System
Wer also Platz hat, für den bietet sich ein Drei-Kammer-System an. „Wichtig ist, dass der Kompost nicht austrocknet“, so der Kreisfachberater, da die unzähligen fleißigen Klein- und Kleinstlebewesen für ihre Zersetzungsarbeit Feuchtigkeit brauchen. Daher bietet sich für die Rottephase die Abdeckung mit Boden, Laub oder einfach Papier oder Pappe an.
Was nicht in den Kompost darf
In trocken-heißen Phasen sollte der Kompost sogar gegossen werden. Dabei gelte: Je durchmischter und feiner das eingefüllte Material ist desto besser. Neben den Gartenabfällen wie Rasen- und gehäckseltem Strauchschnitt eigneten sich auch alle Obst- und Gemüsereste, Kaffee- und Teesatz, Eierschalen, Laub und Sägemehl. Fleisch und Wurst, Gesalzenes, stark chemisch Behandeltes und alles, was Ungeziefer wie Ratten anzieht, habe natürlich im Kompost nichts verloren.
Öffnungszeiten Werkstattladen: Montag bis Donnerstag jeweils von 9 bis 15 Uhr und am Freitag von 8 bis 12.30 Uhr. (red)