Vor den Sommerferien hatten die Klasse 1c der Dr. Rossbach- Grundschule in Lichtenfels und ihre Lehrerin Christine Schmidt große Pläne. Nachdem die Kinder bei der Aktion des Bund Naturschutz „Zur Schule geh ich gern“ ein tolles Preisgeld gewonnen hatten, war schnell klar, dass dieses in einen richtigen Ausflug gesteckt werden könnte.
Und so sollte es mit Bus und Bahn nach Bad Staffelstein und weiter nach Püchitz gehen, um die Kinderbuchautorin Judith Allert auf ihrem Bauernhof zu besuchen.
Lesung und Tiere?
Lesung und Tiere standen also auf dem Programm; die Vorfreude bei allen war riesig. Begleitet wurde die Gruppe von Praktikantin Anna Keller und Buch-Bloggerin Iris Birger.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen, ist nicht für alle Kinder gewohnter Alltag. Viele von ihnen gehen zu Fuß zur Schule, was ganz im Sinne der persönlichen Bewegung, der Stärkung der sozialen Kontakte, der Sicherheit vor dem Schulgelände und dem Schutz der Umwelt ist. So war dieser Ausflug ein kleines Reise-Abenteuer.
Nach Brotzeit Abbruch
Leider zeigte sich im Laufe der Hinfahrt, dass das (zunächst) mit einer großen Enttäuschung enden sollte. Obwohl alles genauestens geplant und mit den Betreibenden der Verkehrsangebote frühzeitig abgestimmt war, pausierte die Anreise in Bad Staffelstein, wo die Kinder vom Zug n den zuvor bestellten Rufbus umsteigen wollten - in Summe 24 Kinder und drei erwachsene Begleitpersonen.
Nach Adam Riese brauchte es also einen großen Bus. Zunächst kam ein Taxi, das war zu klein. Nach einem weiteren Anruf folgte ein Großraum-Taxi mit dem Angebot, mehrmals hintereinander eine kleine Gruppe Kinder zu fahren. Ein großer Bus oder eben ausreichend Großraum–Txen blieben aus.
Nach mehreren Telefonaten, dankbar verspeisten Brotzeiten und einer Stunde Warten bei mittlerweile unangenehmen Temperaturen wurde der Ausflug schließlich gezwungenermaßen abgebrochen. Betrübt ging es zurück mit der Bahn und zu Fuß ins Klassenzimmer.
Der T-Rex in den Hühnern
Allerdings sollte dieser besondere Schultag dann doch noch gut ausgehen. Spontan kam Judith Allert mit ihrem E-Mobil nach Lichtenfels, um die Kinder zu besuchen und dabei brachte sie tierische Geschichten ins Klassenzimmer.

Schweine sind intelligent und schnell, Puten haben viel mit dem Chamäleon gemeinsam und Hühner tragen den T-Rex in sich. Das alles zeigte sie mit ihrem Buch „Schlau wie Sau“, das in diesem Jahr im Calmemara Verlag erschienen ist und kürzlich von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur mit dem Umweltbuch-Tipp ausgezeichnet wurde.
Spende für Gnadenhof
Aus einer Vielzahl an tollen Kinderromanen, Sachbüchern und spannenden Erstlesebüchern konnten die Kinder auch persönlich signierte Exemplare erwerben – als Erinnerung an die schöne Lesung nach einer anfänglich doch recht enttäuschenden Reise.
Die Kinder und ihre Familien hatten in den Wochen zuvor noch für eine kleine Spende gesammelt und übergaben sie bei diesem Treffen persönlich an Judith Allert für ihre Tiere. Gemeinsam mit ihrem Mann rettet sie Tiere in der Region, wie zum Beispiel Lege-Hennen, die als nicht mehr leistungsfähig gelten und denen das Ende droht.
Hier bekommen sie ein neues Leben geschenkt. Nichtsnutzier sein, frei leben dürfen und Glück in die Welt tragen steht auf dem Gnadenhof allen zu.
Wenn Kinder Kontakt zu Buchschaffenden und einen Austausch mit diesen haben, regt es sie selbst zum Schreiben von Geschichten an und natürlich zum Lesen der vorgestellten Bücher. Eine schöne Verbindung.
Wäre saustark!
Ebenso schön wäre nun eine Busverbindung Richtung Püchitz, die den Kindern den geplanten Ausflug zu den Tieren ermöglicht - am besten direkt ab Schulhof. Das wäre mal wirklich saustark!
Rufbusse für Schule oder Kindergarten Ein großer Schulbus ist im Rufbus-Konzept, wie bei dieser Reise erforderlich, ab Bad Staffelstein aktuell gar nicht enthalten, also nicht verfügbar Dies konnte auf Nachfrage beim Taxiunternehmen Dütsch in Bad Staffelstein in Erfahrung gebracht werden. Die nachträgliche Recherche ergab, dass vier Kleinbusse zur gleichen Zeit zur Verfügung hätten stehen können. An diesem Beispiel lässt sich erkennen, dass die korrekte Weiterleitung einer Bestellung bei der zentralen Rufbus-Stelle weiterhin in deren Verantwortung liegt. Nur so kann sichergestellt werden, dass seitens des lokalen Bus- oder Taxiunternehmens ausreichend Großtaxen für den gleichzeitigen Transport einer großen Gruppe zur Verfügung stehen. Eine Entschuldigung seitens des Landratsamts liegt mittlerweile vor, nachdem die Lehrerin Christine Schmidt die Ereignisse nochmals besprochen und die Frage nach einer Wiedergutmachung in den Raum gestellt hat. Wünschenswert wäre eine Wiederholung der Reise.