Die zweite Januarhälfte bescherte dem Agenturbezirk Bamberg-Coburg Schnee und Frost. Dies führte zu saisonalen Kündigungen, wie die Agentur für Arbeit mitteilt. Ende Januar waren 12.816 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg in den ersten vier Wochen des Jahres um 1666 Personen (plus 14,9 Prozent). Davon waren 73 Prozent (1217) Männer, da diese das Gros der Beschäftigten in den witterungsabhängigen Berufen ausmachen. Bei den Frauen stieg die Zahl seit Ende Dezember lediglich um 449 (8,9 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit insgesamt um 943 Personen (7,9 Prozent) erhöht. Grund für den Anstieg ist die statistische Erfassung der seit Juni von den Jobcentern betreuten geflüchteten Ukrainern. Insgesamt sind 985 von ihnen arbeitslos gemeldet. Der Großteil der Geflüchteten befindet sich in Sprachkursen.
Die Arbeitslosenquote nahm im Januar um 0,5 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent zu. Vor einem Jahr betrug sie noch 3,4 Prozent. Seit Jahresbeginn verloren 2351 Menschen ihre Beschäftigung. Das waren 73,1 Prozent (993) mehr als im Dezember, was üblich für die Jahreszeit ist. Im Vergleich zum vorigen Jahr (gab es keinen Wintereinbruch im Januar) verloren zehn Prozent (214) mehr ihre Beschäftigung. In den vergangenen vier Wochen gelang es 751 Männern und Frauen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung zu beenden, lediglich 4,5 Prozent weniger (35) als im Vorjahresmonat.
Im Landkreis sind 1496 Menschen zurzeit arbeitslos
Im Landkreis Lichtenfels kletterte die Arbeitslosigkeit mit den sinkenden Temperaturen witterungsbedingt um 225 Personen (17,7 Prozent) auf 1496. Aufgrund der guten Auftragslage in Verbindung mit den verhältnismäßig milden Temperaturen in der ersten Monatshälfte, hat das Bauhandwerk mehr Personal durchbeschäftigt. Die Arbeitslosigkeit hat seit dem letzten Jahr um 14,4 Prozent oder 188 Menschen zugenommen. Es verloren 3,3 Prozent mehr Personen ihre Beschäftigung als im Vorjahresmonat, 30 Prozent weniger nahmen eine neue Tätigkeit auf. Die Arbeitslosenquote stieg seit Dezember um 0,6 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Der Vorjahreswert betrug 3,3 Prozent.
Der Arbeitgeberservice bekam aus dem Landkreis Lichtenfels 167 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, 16,5 Prozent (33) weniger als 2022. Das Minus entfällt komplett auf den Bereich der Zeitarbeit, aus dem mit einem Gesamtzugang von lediglich 28 Offerten, 61 Stellen weniger gemeldet wurden als im Vorjahr. Die Vermittlungsexperten betreuen 1307 Arbeitsplatzangebote, 24 Jobperspektiven (1,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Das ist der Höchststand in einem Januar seit Gründung der Bundesrepublik. Rein statistisch kommen trotz des saisonalen Anstiegs der Arbeitslosigkeit auf 100 gemeldete Stellen aktuell gerade mal 114 potenzielle arbeitslose Bewerber.
Statt Winterblues jetzt qualifizieren und für den Frühling trainieren
Einige Baufirmen nutzten derweil die Möglichkeit, im Februar mit finanzieller Unterstützung der Arbeitsagentur etwa den Baumaschinenführerlehrgang zu absolvieren. „So investieren sie in das Know-how ihrer Belegschaft und sparen gleichzeitig Lohn- und Weiterbildungskosten“, so Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. Über den Arbeitgeberservice seien Anmeldungen kurzfristig noch möglich.
Aktuell setzten immer mehr Handwerksbetriebe auf das Saisonkurzarbeitergeld zur Überbrückung des Winters, um ihre Mitarbeiter durchbeschäftigen zu können.
Stellenmarkt: Personalbedarf weiter in Höchstform
Die Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in den ersten vier Wochen des Jahres 1512 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 5,4 Prozent (78 Angebote) mehr als 2022. Der Stellenpool ist in den letzten zwölf Monaten mit 9638 Offerten nochmals um 12,6 Prozent (1078 Stellen) gewachsen. Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit 133 arbeitslose Bewerber. Der Großteil davon entfällt auf die folgenden Berufssegmente: 1453 Fertigungstechnik, 1427 Fertigungsberufe, 1320 Verkehr und Logistik, 985 Gesundheitsberufe, 885 Handel, 830 Bau- und Ausbauhandwerk sowie 643 Lebensmittel- und Gastgewerbe.
Die größten Zuwächse seit dem Vorjahr verzeichnen Berufe im Sicherheitsbereich mit plus 37,4 Prozent, der Fertigungstechnik (28,1 Prozent), soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (22,6 Prozent), Fertigungsberufe (22,6 Prozent), Lebensmittel- und Gastgewerbe (19,7 Prozent) sowie Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe (19,5 Prozent). (red)