Kaum ein anderer Energieträger unterliegt so starken preislichen Schwankungen wie Heizöl. Im Moment profitieren Hausbesitzer davon, die mit Öl heizen und die Autofahrer von den niedrigen Benzinpreisen. Doch das kann sich schnell ändern. Für eine Teuerung wird auch die ab 2021 geplante CO2-Abgabe sorgen. Hier dürften auf Hausbesitzer jährliche Zusatzbelastungen im dreistelligen Bereich zukommen. Während viele Wirtschaftsunternehmen wegen der Corona–Pandemie in Schieflage geraten sind, scheint dies beim Ölhandel ganz anders. Die heimischen Händler haben so viele Aufträge, dass sie sie nicht in der gewohnten Zeit abarbeiten können.
Der Run ihrer Kunden auf das Heizöl habe schon im Januar begonnen, berichten die Ölhändler im Landkreis. Etliche Kunden hätten schon zu Jahresbeginn ihre Tanks füllen lassen, nachdem höhere Steuern auf Öl angekündigt wurden, erklären die Chefs der Heizöllieferanten Dötschel in Sonnefeld und Schmitt in Altenkunstadt. Offenbar hätten sich auch etliche Hausbesitzer, die schon mit einer Umstellung auf andere Brennstoffe geliebäugelt hatten, entschieden, beim Heizöl zu bleiben. Für einen weiteren Nachfrageschub sorgte der fallende Ölpreis aufgrund des Scheiterns der Verhandlungen zwischen den ölfördernden Staaten. „Anfang März sank der Preis bis auf fast 50 Cent pro Liter, was schon fast eine historische Marke ist“, erklärt Klaus Schmitt.
„Bei einer Bestellung von 3000 Litern bedeutet das eine Ersparnis von 600 Euro für die Kunden.“
Klaus Schmitt, Heizöl Schmitt Altenkunstadt
Der Preis habe sich seitdem kaum erholt, was sich in der Nachfrage spiegele, ist aus der Firma Bauer-Brennstoffe aus Schwürbitz zu hören. Bei einer Bestellung von 3000 Litern bedeute das eine Ersparnis von 600 Euro für die Kunden. Dies sieht man auch bei Heizöl Weber in Burgkunstadt so: „Dauerte die Lieferung von Heizöl früher eine Woche bis maximal zehn Tage, so kommen wir im Moment auf zwei und sechs Wochen Lieferzeit.“ Nur, wenn der Tank komplett leer sei, werde der Kunde nach Möglichkeit innerhalb weniger Tage beliefert.

„Bei uns geht's schon sehr stressig zu“, betonen die heimischen Brennstoffhändler. Wie lange das noch anhält, könne niemand sagen, da bereits Bestellungen bis Juni und Juli vorliegen. Und ein Ende der Niedrigpreise ist nicht in Sicht. Aktuell profitieren die Verbraucher von niedrigen Heizölpreisen beim Ankauf. Und die Heizölpreise könnten in den nächsten Wochen noch weiter sinken, weil die vereinbarten Förderkürzungen zu gering sind, um die abnehmende Nachfrage aufgrund der Corona-Krise auszugleichen. Die zögerliche und späte Einigung der OPEC mit Russland und weiteren ölfördernden Länder Mitte April habe bisher keinen nachhaltigen Effekt auf die Weltmarktpreise für Öl gebracht, so die Händler.
Weniger Autofahrten wegen der Kontaktsperre

Etwas anders sieht es bei den heimischen Tankstellen aus. Wegen der Ausgangssperren, Gastronomie-Schließungen und den Reiseverboten wird weniger getankt, wie Gunter Pechwitz aus Altenkunstadt erklärt. „Trotz fast schon historischer Niedrigpreise von Sprit und Diesel wird halt weniger gefahren, was zu Einbußen führt.“