Außergewöhnlich gut besucht war das jüngste Monatstreffen der „Omas gegen Rechts“ Lichtenfels, wie die Vereinigung mitteilt. Ausführlich wurde hierbei das Wahlergebnis besprochen. Obwohl sich das Ergebnis bei nicht wesentlich von den Prognosen unterschied, sprachen einige der Anwesenden doch das Erschrecken über die Gewinne der AfD vor allem in ganz Ostdeutschland an. Dahinter stehe ein großer Verlust an demokratischer Kultur.
Angst wird geschürt
Daher wurden Probleme angesprochen, die die Enttäuschung und den Zorn der Ostdeutschen verständlicher machen könnten. Dies erkläre allerdings nicht, weshalb auch im Westen so viele Menschen unzufrieden mit der Demokratie sind, obwohl sie in einem reichen Land mit vielen Absicherungen leben. Die Anwesenden waren sich einig, dass Angst geschürt wird, die in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung stehe.
Für die Demokratie einstehen
Erschreckend sei auch, dass die unsozialen Ziele der AfD wenig wahrgenommen, ihre Versprechungen dagegen geglaubt würden, obwohl Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kirchen und soziale Institutionen vor den Folgen warnen. Die richtige Antwort sei es, zu zeigen, dass man mit Toleranz, Zulassen von Vielfalt, respektvollem Miteinander und dem Anerkennen von demokratischen Werten ohne Hass und friedlich zusammenleben kann.
Die kleine Anfrage der CDU/CSU mit 551 Fragen zur NGO´s wurden fassungslos zur Kenntnis genommen. So eine Anfrage sei einer demokratischen Partei unwürdig, waren sich die Teilnehmerinnen einig.
Die Omas gegen Rechts betonen hierzu, dass sie nicht gemeinnützig sind und zudem keine staatlichen Gelder erhalten. Zu keiner Zeit sei eine Wahlempfehlung für eine bestimmte demokratische Partei ausgesprochen, jedoch ausdrücklich davor gewarnt worden, rechtsextremen Parteien die Stimme zu geben. Dass das, so kurz vor der Wahl unnötige gemeinsame Abstimmen der CDU/CSU mit der AfD kritisiert wurde, sei in einer Demokratie wohl zulässig.
Das oberste Ziel der Omas gegen Rechts sei weiterhin der Schutz der rechtsstaatlichen Ordnung und der im Grundgesetz verankerten Werte – dies stehe für sie über einem missverstandenen Neutralitätsgebot. Daher würden sie weiterhin unbeirrbar für eine wehrhafte Demokratie einstehen und sich nicht einschüchtern lassen. Zum Abschluss wurden Termine wie der Deportationstag am 24. April und der Tag der Befreiung am 8. Mai, besprochen, ebenso die Feier zum zweijährigen Bestehen der „Omas gegen Rechts“ Lichtenfels im Juli. Die nächsten Treffen sind für 25. März und 15. April vorgesehen. Im Rahmen des Bildungsauftrages wurde die Widerstandskämpferin Maria Terwiel vorgestellt (Infobox).
Die Widerstandskämpferin Maria Terwiel Die Tochter eines hohen Verwaltungsbeamten, Katholik und SPD-Mitglied, und einer jüdischen Mutter (Rosa Terwiel) studierte Jura. Doch auf Grund der Nürnberger Gesetze galt Maria Terwiel als „Halbjüdin“, weswegen sie keine Aussicht hatte, eine Stelle als Referendarin zu bekommen. Es war ihr und ihrem Verlobten Helmut Himpel verboten, zu heiraten. Nach Abbruch des Studiums fand sie eine Anstellung als Sekretärin. Die gläubige Katholikin unterstützte gemeinsam mit Hans Helmuth Himpel versteckte Juden, indem sie ihnen Ausweise und Lebensmittelkarten beschaffte. Über John Graudenz kam es zu Kontakten zur Widerstandsgruppe Rote Kapelle um Harro Schulze-Boysen. Terwiel schrieb illegale Flugblätter ab und wurde am 17. September 1942 verhaftet. Am 26. Januar 1943 wurde Terwiel vom Reichskriegsgericht zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde am 5. August 1943 vollstreckt. Zahlreiche Ehrungen wurden ihr posthum zuteil. Quellenangabe: Wikipedia und Katalog zur Ausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin. Foto: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin