Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

LICHTENFELS: Lichtenfelser Kreis-Chorleiterin: Pia Hempfling über die Nöte der Chöre

LICHTENFELS

Lichtenfelser Kreis-Chorleiterin: Pia Hempfling über die Nöte der Chöre

    • |
    • |
    Lichtenfelser Kreis-Chorleiterin: Pia Hempfling über die Nöte der Chöre
    Lichtenfelser Kreis-Chorleiterin: Pia Hempfling über die Nöte der Chöre

    Wenn Pia Hempfling über ihre Tätigkeit im Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels, ihren eigenen Chor „In Joy“ und das Wirken der Mitglieder redet, dann hellt sich ihr Gesicht auf. Ein Lächeln lässt nicht lange auf sich warten. Denn Pia Hempfling ist sich als eingefleischte Musikerin und Chorleiterin sicher: Singen schweißt zusammen.

    Mit dieser Redaktion spricht die gebürtige Lichtenfelserin über ihren Werdegang und über Nöte, die Chöre heutzutage plagen. Sie benennt deutlich, warum ihrer Meinung nach vielerorts Nachwuchsmangel besteht und erklärt, was man tun könnte, damit die Zahl der Sängerinnen und Sänger nicht weiter sinkt.

    Musikalisch unterwegs

    Sie weiß bestens Bescheid als Kreis-Chorleiterin. Doch wie kam Hempfling eigentlich zu dieser Aufgabe? „Musik“, sagt sie, „begleitet mich schon immer“. Bereits als Kind lernt sie Klavier spielen, durch Eltern und Großeltern – ihr Opa war Messner in Bamberg – kommt sie früh mit der Kirchenmusik in Berührung. Auch der Besuch eines musischen Gymnasiums trug seinen Teil bei. Beruflich entscheidet sich Pia Hempfling zwar später, in die sozialpädagogische Richtung zu gehen. Doch dem Singen bleibt sie treu.

    Pia Hempfling ist Kreis-Chorleiterin und „In Joy“-Gründerin. Sie kümmert sich u  die Belange der Chöre im Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels.
    Pia Hempfling ist Kreis-Chorleiterin und „In Joy“-Gründerin. Sie kümmert sich u die Belange der Chöre im Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels. Foto: –

    Mit 18 Jahren gründet sie 2007 den Lichtenfelser Chor „In Joy“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „mit Freude“, schnell ausgesprochen klingt es fast wie das englische Verb „enjoy“, also genießen.

    Spaß steht im Vordergrund

    „Freude“ und „genießen“: Zwei Wörter, die besser zu Hempflings Chorarbeit nicht passen könnten. „Jeder ist eingeladen, mit uns zu singen, egal, wie musikalisch oder gesangserfahren er sich selbst beschreiben würde“, macht sie klar. Als Leiterin versuche sie natürlich, hier und da Fachbegriffe der Musiklehre einfließen zu lassen. Doch letztlich will sie, dass jeder Spaß hat und nicht zu verkopft an die Sache herangeht. Deshalb umschreibt sie „accelerando“, „forte“ und Co. mit eigenen Worten und Gesten.

    Selbstverständlich geht die staatlich anerkannte Chorleiterin im Laienmusizieren aber auch auf die Stimmbildung ein und möchte, das alles rund klingt am Ende. Doch haben für sie die Freude und der Gemeinschaftssinn eben stets Priorität.

    Besonders am Hobby Chor ist für sie außerdem: „Wir haben unser Instrument immer dabei. Wir können theoretisch an Ort und Stelle loslegen.“ Im Bezug auf die Stimmen ergänzt sie, dass die Individualität, die Stimmfarbe- und der Umfang, besonders faszinierend seien bei der Arbeit mit ihren Singfreunden. „Man entdeckt bei den Proben, was in einem jeden schlummert, und legt dies sozusagen frei“, fasst sie zusammen.

    Auf die Mischung kommt es an

    Dennoch sinke in den Gesangvereinen und Chören vielerorts die Zahl der Aktiven. Warum haben Chöre oft Not, neue, junge Mitglieder zu werben? Die Antwort ist laut Hempfling „Überalterung“, wie in vielen Vereinen. Doch hinter dem Begriff verbirgt sich das weit zurückliegende Grundproblem: Zu wenige junge und mittelalte Interessierte, weil man „vor 30 Jahren verpasst hat, sich um die Nachwuchsarbeit zu kümmern“.

    In der Nachkriegszeit etwa waren Chöre populär, das Liedgut war beliebt und die Vereine wuchsen. Irgendwo sei man aber „hängen geblieben“, habe sich vielleicht nicht genügend an neue Musikgenre angepasst. Volkslieder und deutsche Titel hätten zwar ihre Berechtigung, werden aber heutzutage von der Gruppe U60 nicht vermehrt gehört. Die Scheu vor englischsprachigen Liedern kann Hempfling dagegen auch nachvollziehen. „Ein Mix ist wichtig, aber auch schwer zu händeln, der Spagat zwischen Senioren und ganz jungen Sängern enorm“, meint sie.

    Warum Sport- und Blasmusikvereine dieser Tage noch eher an neue Mitglieder kommen als die Sänger, kann sie sich nicht wirklich erklären. „Ich glaube, wir Chöre verkaufen uns viel zu sehr unter Wert. Es wäre so einfach, einzusteigen. Wie gesagt: Die Stimme ist immer dabei.“

    Was für „Zukunftsmusik“ gespielt wird, sei immer von den jeweiligen Akteuren abhängig. Wie ist die Mentalität, wie ist die genaue Alterszusammensetzung in einer Gruppe und was für Vorschläge werden eingebracht? Fragt man Hempfling nach ihren Hauptgründen für den Schnuppertag im Chor, antwortet sie: „Singen fördert die eigene Individualität. Es trägt zum Gemeinschaftssinn bei, weil man aufeinander achten muss und es hält nachweislich Kopf und Gesundheit fit.“

    Was ist ein Sängerkreis? Der Fränkische Sängerbund (FSB) ist der mitgliederstärkste Laienmusikverband Bayerns und Mitglied des Deutschen Chorverbandes. Er vertritt rund 1.500 Chöre und Ensembles mit 30.000 aktiven Sängerinnen und Sängern in ganz Franken und der Oberpfalz. Ihm gehören verschiedene Sängerkreise, wie der Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels, an. Dieser schließt die Mitgliedschöre und -gruppen in Stadt und Landkreis Coburg, sowie in den Landkreisen Kronach und Lichtenfels, ein. Im Sängerkreis Coburg sind aktuell 98 Vereine mit 2310 aktiven und 3737 fördernden Mitgliedern vertreten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden