Auch im Landkreis Lichtenfels fanden zwischen dem 7. und 14. Februar die U18- Wahlen statt. 31 Prozent der Jugendlichen stimmten für die AfD. Auf der anderen Seite des Spektrums erzielte auch die Linke ein beachtliches Ergebnis mit 21 Prozent. Die Parteien der Mitte CSU (21 Prozent), SPD (zwölf Prozent) Grüne (drei Prozent) waren weniger beliebt bei den Jugendlichen. Ebenso das Bündnis Srah Wagenknecht (BSW) mit zwei Prozent. Die Zahlen seien nicht repräsentativ, ließen aber deutliche Tendenzen erkennen. Simone Bach, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings (KJR Lichtenfels, und Tatjana Zolotar von der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Lichtenfels (PfD) überraschte dieses Ergebnis nicht.
In Kooperation des Kreisjugendrings Lichtenfels (KJR), des Bayerischen Jugendrings ( BJR) und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Lichtenfels (PfD) konnten Jugendliche im Jugendzentrum in Lichtenfels, den drei Jugendtreffs des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Altenkunstadt, Michelau und Redwitz, sowie im Dorfladen in Marktzeuln ihre Stimme abgeben. Zusätzlich boten laut KJR-Mitteilung die Herzog- Otto- Mittelschule Lichtenfels und die Mittelschule Altenkunstadt ihren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, direkt in der Schule abzustimmen.
461 Jugendliche stimmen ab
Insgesamt nahmen 461 Jugendliche die Chance wahr zu zeigen, welche Partei ihre Stimme bekommen würde, wenn sie am Tag der Bundestageswahl bereits volljährig wären. „Das Wahlergebnis ist eine unmissverständliche Botschaft, dass politische Bildung und Demokratieförderung deutlich ausgebaut und gefördert, aber auch zeitgemäßer werden muss“, sagt Simone Bach (KJR). „Ich würde mir eine Förderung der Debattenkultur in Deutschland wünschen. Demokratie lebt von der Kommunikation miteinander. Das muss gelebt und geübt werden“
„Ich würde mir eine Förderung der Debattenkultur in Deutschland wünschen.“
Demokratiebildung müsse sich kontinuierlicher und leidenschaftlicher durch alle schulischen und außerschulischen Bereiche ziehen, sind sich Simone Bach und Tatjana Zolotar einig. Demokratie, Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit seien keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis jahrhundertelanger Bemühungen. Dies müsse aus der Mitte der Gesellschaft gelebt werden. Die schwachen Ergebnisse für die politische Mitte führen Bach und Zolotar auf einen Vertrauensverlust in die Politik zurück. Das sei daher eine Aufforderung an eine neue Bundesregierung, dieses Vertrauen mit allen notwendigen Anstrengungen wieder herzustellen.
Seit 1996
U18-Wahlen werden, seit dem ersten Mal im Jahr 1996, immer neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin abgehalten. Federführend ist hier in Bayern der Bayerische Jugendring (BJR). Kinder und Jugendliche beschäftigen sich zur Bundestagswahl, Europawahl, Landtagswahl und weiteren Wahlen mit dem politischen Geschehen und Treffen ihre Wahlentscheidung. Mitmachen können ausnahmslos alle jungen Menschen unter 18 Jahren, die sich in Deutschland aufhalten. Junge Menschen hätten politische Interessen, wird in der Pressemeldung betont. Wenn Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene jedoch nur eingeschränkt als Zielgruppe für politische Themen wahrgenommen würden, entstehe ein Wechselspiel zwischen „Politikverdrossenheit der Jugend" und „Jugendverdrossenheit der Politik". Junge Menschen bräuchten Gelegenheiten und Solidarität, um ihre Themen vorzubringen, öffentlichen Druck zu erzeugen und Politiker mit ihren Fragen und Meinungen zu konfrontieren. Die U18 – Wahlen böten eine solche Gelegenheit. Hier könnten Kinder und Jugendliche ein Statement setzen, wo ihre politischen Prioritäten, Fragen und Hoffnungen als junge Generation liegen.
Wahlergebnis analysieren
Die U18-Wahlen biete eine solche Gelegenheit. Konsequenzen aus dem U18-Wahlergebnis müssen daher auf jeden Fall gezogen werden.
Der Kreisjugendring möchte daher die Ergebnisse gerne mit weiteren Vertretern der Jugendarbeit und der Politik nach der Bundestagswahl analysieren. (red)