Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

LICHTENFELS: Lichtenfels und Alexandra I.: eine königliche Familie

LICHTENFELS

Lichtenfels und Alexandra I.: eine königliche Familie

    • |
    • |
    „Queen Mum“ und ihre Tochter, ein Dreamteam.
    „Queen Mum“ und ihre Tochter, ein Dreamteam. Foto: Heike Vogel

    „Viel zu schnell“, so die amtierende Korbstadtkönigin Alexandra I., „sind die zwei Jahre vergangen.“ Mit ein wenig Wehmut sitzt sie im Garten ihres Elternhauses zusammen mit ihrer Mutter. Es war eine besondere Amtszeit. Denn ihre Mutter war seinerzeit die erste Korbstadtkönigin.

    „Eines meiner Lieblingsbilder“, so Alexandra I.
    „Eines meiner Lieblingsbilder“, so Alexandra I. Foto: Werner Diefenthal

    Somit geht die Familie mit zwei Premieren in die Geschichtsbücher der Stadt ein. Denn mit Alexandra ist dies das erste Mal, dass die Tochter ihrer Mutter nachfolgt. Und das ist schon etwas Besonderes. „Als Alexandra seinerzeit zu mir kam und meinte, sie will sich als Korbstadtkönigin bewerben, hat mich das schon gefreut“, gibt Heike zu. „Auch, wenn es hier und da hieß, ich hätte sie dazu getrieben. Das stimmt absolut nicht.“

    „Auf keinen Fall“, so Alexandra. „Auf dieses Amt muss man Lust haben. Wenn man dazu gezwungen wird, dann macht es mit Sicherheit keinen Spaß.“ Die Idee kam allein von ihr.

    Körbe sind ihre Leidenschaft, so Alexandra I.
    Körbe sind ihre Leidenschaft, so Alexandra I. Foto: Werner Diefenthal

    Lust auf die Krone

    Sie kennt ihre Vorgängerin, Alicia I., schon einige Jahre und folgte ihr auf social media. So entstand die Lust auf die Krone. „Und als ich dann ausgewählt wurde, da war ich total glücklich“, sagt die junge Frau lächelnd.

    „Ich habe Alexandra gesagt, wenn du das möchtest, werde ich dich unterstützen“, ergänzt ihre Mutter. Und das nicht nur mit Fahrdiensten oder als Begleitung, sondern auch mit Rat und Tat. „Es ist heute schon etwas anders als zu meiner Zeit“, so Heike weiter. „Die Korbstadtköniginnen von heute haben mehr Mitspracherecht. Wir bekamen damals einen Termin genannt, und da ging es dann hin.“

    Inzwischen läuft alles über WhatsApp. Es wird angefragt, ob es möglich wäre, einen bestimmten Termin wahrzunehmen. „Es geht auch nicht anders“, so Alexandra, die Lehramt studiert und sich dem Plan der Uni anpassen musste. „Das war zu meiner Zeit noch anders. Die jungen Frauen von heute sind selbstbewusster und auch in vielen Dingen einfach beschäftigter, als es zu unserer Zeit der Fall war“, so Heike. Mehr Rücksicht also? „Ja, das kann man so sagen“, meint Alexandra.

    Erinnerungen

    Gibt es besonders schöne Erinnerungen? „Sicherlich ist der Korbmarkt immer das Highlight. Aber auch alles, was ich mit Kindern machen konnte, das war immer etwas Besonderes.“

    Messen, Ausstellungen, Volksfeste und vieles mehr hat sie besucht. „Das ist heute auch mehr als zu meiner Zeit“, muss Heike zugeben.

    Von Taylor bis Söder

    „Und manche Events, nun ja, das war schon recht abenteuerlich.“ Alexandra spielt dabei auf das Darts-Event im Jahr 2023 an. „Das war schon irre, die Verkleidungen, diese Begeisterung“, erklärt Alexandra. „Ich hatte so etwas noch nie gesehen.“ Und dass sie dann noch ein Bild mit dem 16-fachen Weltmeister Phil Taylor machen konnte, das ist auch eine bleibende Erinnerung. „Er war leicht über den kleinsten Korb der Welt verwirrt“, sagte Alexandra lachend. „Aber er war total nett.“ Phil Taylor ist nur einer in der langen Reihe der Prominenten, die Alexandra in den letzten beiden Jahren getroffen hat. „Am Freitag erst konnte ich mit Markus Söder reden.“

    „Sie hat sich durch dieses Amt extrem weiterentwickelt, sie ist selbstbewusster geworden.“

    Heike lacht. „Sie hat sich durch dieses Amt extrem weiterentwickelt, sie ist selbstbewusster geworden.“ Am Anfang, so Alexandra, hatte sie vor jeder Rede ziemlichen Respekt, doch inzwischen „kann ich auch aus dem Stegreif eine Rede halten, wenn es denn sein muss.“ Und das ist öfter der Fall, als man glaubt. „Da gehe ich mit dem Bürgermeister irgendwo hin und es heißt, du stellst dich nur mit auf die Bühne. Und dann, so quasi schon auf der Treppe, flüstert mir Andi (Andreas Hügerich) zu, ich würde doch auch bestimmt ein paar Worte sagen.“

    Gab es auch unangenehme Vorfälle? „Nun, es gibt immer wieder Menschen, die die Grenzen nicht kennen und annehmen, dass man sich mit einem Krönchen auf dem Kopf nicht zu wehren wüsste. In diesen Fällen war es wichtig, eine passende Antwort parat zu haben. Höflich, aber bestimmt“., so die scheidende Regentin.

    Mangelender Respekt

    „Das ist heute anders als früher“, wirft ihre Mutter ein. „Der Respekt ist irgendwie auf der Strecke geblieben.“ Alexandra stimmt zu. „Ja, das glaube ich auch. Man respektiert und akzeptiert keine Grenzen. Es wird sehr schnell persönlich und auch verletzlich.“

    Ein besonderes Erlebnis beim Darts-Event 2023: Bussi vom 16-fachen Darts-Weltmeister Phil „The Power“ Taylor.
    Ein besonderes Erlebnis beim Darts-Event 2023: Bussi vom 16-fachen Darts-Weltmeister Phil „The Power“ Taylor. Foto: Werner Diefenthal

    Da hat ihr ein Rat ihrer Vorgängerin geholfen. „Alicia sagte zu mir: ,Alex, sag deine Meinung.‘ Daran habe ich mich gehalten, was am Anfang zwar recht schwer war, aber immer leichter wurde.“ Zum Glück, so beide Majestäten, hielten sich diese Vorfälle in Grenzen.

    „Mancher denkt, da ist so ein junges Ding, hat noch keine Ahnung vom Leben, weiß noch nichts. Und das ist dann mein Vorteil, ich kann dann direkt kontern.“ An Selbstbewusstsein mangelt es der jungen Frau definitiv nicht.

    „Wir waren damals nicht so weit wie die jungen Leute es heute sind“, muss Heike zugeben. „Es war auch eine komplett andere Zeit. Mein Mitspracherecht hielt sich damals in Grenzen, beispielsweise auch bei der Auswahl der Dirndl“. Das, so beide Frauen, würde heute nicht mehr funktionieren.

    Beide haben es genossen

    Würde sie es wieder machen? „Auf jeden Fall“, so die Antwort. Und auch Heike stimmt dem zu. „Es war für uns eine schöne Zeit, ich durfte sie ja im Grunde genommen nochmals miterleben“, ergänzt sie. „Aber das mit den Körben“, sagt sie grinsend, „das ist wohl irgendwie in der Familie behaftet.“ Ihr Großvater war selbst Korbflechter. „Das habe ich allerdings erst vor gar nicht langer Zeit herausgefunden.“

    Immer ein Lächeln für den Fotografen, wie hier beim Schützenfest 2024.
    Immer ein Lächeln für den Fotografen, wie hier beim Schützenfest 2024. Foto: Werner Diefenthal

    Zusammenfassend kann man sagen, dass beide Frauen ihre Rolle als Korbstadtkönigin genossen haben und die Unterschiede so groß nicht zu sein scheinen. „Nun ja“, meint Heike, „eines ist definitiv anders: Die heutigen Korbstadtköniginnen sind selbstbewusster und haben, im Gegensatz zu uns damals, in der Stadt eine Stimme.“ Alexandra nickt. „Man hört zu. Es ist eine tolle Erfahrung, als Korbstadtkönigin eine Stimme in der Stadt zu haben.“

    Und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann in ferner Zukunft doch einmal eine dritte Königin in der Familie. Das wäre dann mit Sicherheit die dritte Premiere.

    Tränchen?

    Doch jetzt freut sich Alexandra noch auf die letzten Termine. „Ich werde bestimmt auch ein paar Tränchen verdrücken, wenn ich am Korbmarkt-Samstag die Krone abgeben muss“, sagt sie lächelnde. „Aber bis dahin möchte ich einfach nur die Zeit genießen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden