Das Problem mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf Gehwegen und in der Natur zieht sich wie ein roter Faden durch alle Kommunen des Landkreises und war auch Thema in der jüngsten Sitzung der Hauptausschusses der Kreisstadt. Angefragt hatte Stadtrat Dr. Christopher Bogdahn.
Beutel schwer zersetzbar
Zum Sachverhalt erteilte Bürgermeister Andreas Hügerich das Wort an Johannes Zeis vom Ordnungsamt. Seit 2010 sei man dabei, Hundekotbeutel-Stationen im Stadtgebiet einzurichten. Im Umlauf seien zwei Varianten, eine nur als Spender, die andere mit einem zusätzlichen Mülleimer. Für den Unterhalt und die Bestückung und Entleerung ist die städtische Straßenreinigung zuständig.
Die Beutel aus Polyethylen würden sich nur schwer zersetzen, allerdings seien Versuche mit biologisch abbaubaren Beuteln aus Maisstärke nicht zufriedenstellend verlaufen. Der jährliche Verbrauch liege zurzeit bei 367.000 Hundekotbeuteln jährlich, so Zeis. Die Nachfrage nach zusätzlichen Spendern sei steigend. Allerdings könne nicht jeder Nachfrage aufgrund der hohen Anschaffungs- und Unterhaltskosten entsprochen werden.
Auf Grundstücke geworfen
Leider würden der Stadtverwaltung immer wieder Beschwerden von Grundstückseigentümern erreichen, da manche Hundebesitzer die Beutel nach dem Aufsammeln des Hundekots mitsamt dem Beutel in Privatgrundstücke, Gräben und Randstreifen entsorgen. Die Stadt habe daher mit einem Flyer an die Hundehalter appelliert, die Hinterlassenschaften fachgerecht zu entsorgen.
Verunreinigte Wiesen
Stadtrat Christopher Bogdahn (FW) zeigte sich nicht glücklich über die Situation zumal hier einige „menschliche Ferkel“ die ordentlichen Hundehalter diffamierten. Eine Überprüfung durch die DNA des Hundekotes sei zwar möglich, aber wohl zu teuer. Deshalb könne er sich vorstellen, alle Spender auch mit Mülleimern zu versehen, dies könne eine gewisse Abhilfe schaffen.
Monika Faber (SPD) meinte, die Hundesteuer müsse dahingehend erhöht werden, dass diese Maßnahmen kostendeckend werden. Dies, so Bogdahn, würde aber die Mehrheit der ordentlichen Hundehalter bestrafen. Christian Bauer (JB) schloss sich der Meinung an, dass mehr Mülleimer an dieser Stelle nützlich seien.
Roland Lowig (WLJ) wies auf die Probleme von freilaufenden Hunden in den ländlichen Gebieten hin. Hier würden Gras- und Weideflächen verunreinigt, wie Beschwerden von Landwirten zeigten. Vielleicht könne hier die Sicherheitswache Kontrollfunktionen übernehmen.
Für Korbmarkt sehr wichtig
Die Kontrolle solcher und der Vollzug gegen solche Vergehen sei sehr schwierig, erläuterte der Bürgermeister. Letztendlich könne man nur Hinweisen aus der Bevölkerung nachgehen. Und dann stünde Aussage gegen Aussage. So blieben weiterhin nur eindringliche Appelle an die Hundehalter. Ein neuer, aussagekräftiger Flyer sei in Arbeit und werde mit der nächsten Hundesteuer-Abrechnung verteilt.
Ein weiterer Punkt der Tagesordnung war die Verlängerung der Förderung des Vereins „Zentrum der Europäischen Flechtkultur e.V.“. Steffen Hofmann vom Amt für Touristik berichtete, dass der Verein seit 2015 jährlich 60.000 Euro, seit 2021 noch 40.000 Euro erhält. Nun solle der Zuschuss für ein weiteres Jahr gewährt werden.
Drei Gegenstimmen
Das ZEF fördere ein lebendiges Flechthandwerk und die Weiterentwicklung der Flechtkultur. Zur Fortsetzung der begonnenen Prozesse der Koordinierung und Umsetzung verschiedener Projekte sei auch weiterhin eine professionelle Begleitung und Vernetzung erforderlich, da dies nicht im Rahmen der städtischen Verwaltung geschehen könne.
Der Zuschuss sei notwendig, um die Planungs- und Organisationskosten für Flechtkultur-Festival und Korbmarkt abzudecken, so Hofmann. Jedoch habe man einige Einsparpotentiale in Abstimmung mit ZEF und Stadtverwaltung eruiert und eingeleitet, um ihn mittelfristig zu reduzieren. Andrea Starke (CSU) fragte nach der Art der Einsparungen. Man werde, so Hofmann, keine neuen Projekte anstoßen, doch solle der Korbmarkt in alter Form veranstaltet werden.
Christopher Bogdahn befand 40.000 Euro als zu viel. Er tue sich schwer mit dieser Summe und hoffe, dass man diese in Zukunft reduzieren könne. Dr. Arndt Schille befürwortete die Zuschussmaßnahme, handele es sich doch beim Korbmarkt um ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt. Letztlich, fügte Bürgermeister Hügerich hinzu, sei der Korbmarkt ein Wirtschaftsfaktor für die ganze Stadt.
Andrea Starker wollte für dieses Jahr nochmal zustimmen um den Korbmarkt nicht zu gefährden. „Ohne ZEF wären wir heute nicht da, wo wir sind“, argumentierte sie. Roland Lowig ließ wissen, dass seine Fraktion dem Zuschuss von 40.000 Euro für das ZEF nicht zustimmen werde. Er stellte den Antrag, diesen auf 20.000 Euro zu reduzieren.
In der folgenden Abstimmung wurde dem Antrag zur Gewährung des Zuschusses für das ZEF in Höhe von 40.000 Euro zugestimmt. Drei Gegenstimmen kamen aus den Reihen von FW und WLJ. Damit war der Antrag der WLJ obsolet.