Zahlreiche Interessierte fanden sich in der Kuratiekirche „Aufnahme Mariens in den Himmel“ in Rothmannstahl ein. Sogar mit Glockengeläut hieß Kirchenpfleger Otto Herold die Gruppe um Pastoralreferentin Birgit Janson zum Start der Seelsorgebereichswanderung willkommen.
Kenntnisreich erläuterte Otto Herold die Entstehungsgeschichte der Kirche, die bis ins 14. Jahrhundert zurückgeht und im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten und Vergrößerungen erfuhr. Sie ist ein Kleinod auf dem Jura, das zum Staunen und Verweilen einlädt mit den kleinen Details, den Heiligenfiguren, der Kanzel und Seitenaltären. Die Kuratiegemeinde Rothmannstahl umfasst 180 Gläubige mit eigener Kirchenverwaltung und regelmäßig werden an den Wochenenden Gottesdienste abgehalten.
Auf dem Gottesgarten-Weg
Als leitenden spirituellen Gedanken dieser Wanderung über die „Juradörfer“ wählte Pastoralreferentin Birgit Janson das Thema „Wallfahrt“, zumal auch auf dieser Höhe von Frühsommer bis Herbst einige Wallfahrten die Orte queren, auf dem Weg nach Gößweinstein sowie nach Vierzehnheiligen. Einführend in die Gründe und Entstehungsgeschichte des Wallfahrtswesen, startete die Wandergruppe mit einem Wallfahrts-Segensgebet zum ersten Teilstück, der Markierung Gottesgarten Süd folgend.
Kurz vor Eichig erwartete Winfried Sommer die Wandergruppe an einem Bildstock, der auf die Pestzeit hinweist und die Wallfahrer in früheren Zeiten nach Gößweinstein geleiten sollte. Winfried Sommer, Miturheber des Felsenlabyrinths, begleitete die Gruppe zum ersten Höhepunkt: die Mariengrotte in einem beeindruckenden Felsmassiv, das von den Gartenfreunden Eichig mit einer Sitzgruppe neu errichtet wurde. Beim Durchschreiten des Felsenlabyrinths brachte Winfried Sommer die Teilnehmenden zum Schmunzeln mit seinen Geschichten und auch mit den Namen, die die Felsformationen tragen.
In Eichig vorbei am St. Josefs Brunnen stellte Winfried Sommer mit Stolz die kleine sehenswerte Kapelle St. Wendelin vor mit den Heiligenfiguren des Heiliger Wendelin und des Heiligen Sebastian, sowie die ursprüngliche Marienfigur aus der Grotte. Die Kapelle gehört wie der Ort zu Lichtenfels. Einmal im Monat findet dort unter der Woche ein Gottesdienst statt. In dieser Kapelle führte die Pastoralreferentin weiter, was Beweggründe sein könnten, auf Wallfahrt zu gehen und worin die Chance liege.
Nun stand der Weg nach Köttel durch ein weitläufiges Waldstück an. Nach einer kleinen Pause fand man sich in der St. Martins Kapelle von Köttel ein. Stefan Schuberth erzählte einige Besonderheiten. Die Kapelle wurde im Jahr 2000 außen und innen saniert. Heute finden dort noch im dreiwöchigen Wechsel Gottesdienst statt und im Herbst feiert die Ortsgemeinde ihr Patronat St. Martin. Birgit Janson erinnerte an die unterschiedlichen Wallfahrtsarten, sowie an deren äußere Gestaltung. Auch Volkslieder beschreiben die Wallfahrt, wie jene bekannte Strophe aus dem Frankenlied Viktor von Scheffels, das die Gruppe gerne mitsang.
Antonius-Bild aus der Basilika
Auf Wander- und Wallfahrtswegen durch die wunderschöne Landschaft erreichten alle gut gelaunt den Zielort Lahm und die Kapelle St. Antonius. Maria Püls gab einen kurzen Einblick in die Besonderheiten der Kapelle, in der das große Altarbild des Heiligen Antonius aus der Basilika Vierzehnheiligen ins Auge fällt. Hier ist auch der einstige Kreuzweg aus der Kapelle Eichig zu finden. Die Kapelle St. Antonius wurde zu Beginn der 1960-er Jahre wieder errichtet und steht am viel genutzten Wallfahrerweg.
Abschließend wie bei einer Wallfahrt nahm Pastoralreferentin Birgit das Wallfahrtsziel in den Blick. „Hier begegnen sich das Geheimnis Gott und Geheimnis Mensch“, sagte sie. Zum Schluss heiße es wieder zurückzuschreiten in den Alltag – in der Gewissheit, dass das Wesentliche des Glaubens, die innewohnende Liebe Gottes, der Mensch immer in sich trage. Aber erst noch hieß es, diese vielfältige und erfahrungsreiche Wanderung im Gasthaus Fischer gemütlich ausklingen zu lassen. (red)