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Prävention: Lichtenfels: Wenn Alkohol die Sinne vernebelt

Prävention

Lichtenfels: Wenn Alkohol die Sinne vernebelt

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    Filmriss: Basti (Leo) kann sich an nichts mehr erinnern. Schulfreundin Nina (Nadine) ist sauer, weil er sich so daneben benommen hat.
    Filmriss: Basti (Leo) kann sich an nichts mehr erinnern. Schulfreundin Nina (Nadine) ist sauer, weil er sich so daneben benommen hat. Foto: Werner Diefenthal

    Lic htenfels

    Limit – kenne deine Grenzen. Am Montag fand im Meranier-Gymnasium eine nicht ganz alltägliche Theater-Aufführung statt. Mitmachen statt nur zusehen, hieß es für die achten Klassen.

    „Halt – Hart am Limit“, so nennt sich das Programm, das, gefördert mit Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Gesundheit und Pflege, die Jugendlichen auf die Gefahren durch Alkoholmissbrauch aufmerksam machen will. Dazu waren von Chapeau Claque Nadine und Leo angereist, die als Nina und Basti in eindrucksvollen und aufrüttelnden Spielszenen zeigten, was passieren kann, wenn man seinen Alkoholkonsum nicht im Griff hat.

    Abend rückwärts

    Dabei spielten sie einen Abend rückwärts nach, beginnend mit Basti, der im Krankenhaus aufwacht und sich an fast nichts mehr erinnern kann, bis Nina ihn mit Vorwürfen überhäuft und sich nach und nach aufklärt, was an diesem Abend alles passiert ist. Nicht nur, dass Basti unkontrolliert getrunken hat und später von Nina bewusstlos im Straßengraben gefunden wurde, er hatte auch in einem Klassenchat kundgetan, dass er gerne mit Nina rummachen würde. Dabei wollte er das nur einem Freund schicken.

    Und auch Nina steht vor Problemen, als sie den ohnmächtigen Basti im Straßengraben findet. „Kommt da auch die Polizei? Und gehen die auch zu der Party? Krieg Basti nun Ärger?“, das sind ihre Fragen.

    Nach und nach aufgetaut

    Geschickt brachten die beiden Darsteller immer wieder klar zum Ausdruck, was durch Alkohol passieren kann, und nahmen dabei die Schülerinnen und Schüler mit. Zunächst etwas zurückhaltend, fast schon schüchtern, tauten sie nach und nach auf und beteiligten sich dann lebhaft an den Diskussionen.

    Schnell wurde ihnen klar, welche negativen Folgen Alkohol haben kann. Angefangen von Enthemmung, wie der Versuch von Basti zeigte, Nina anzubaggern, über Kontrollverlust bei Sprache und Bewegung bis hin zu einer lebensbedrohenden Ohnmacht zeigten Nadine und Leo als Nina und Basti lebensnah, was alles geschehen kann.

    Große Augen

    Alkoholprävention – der Schutz der Jugendlichen vor den Gefahren des Alkohols. Doch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern in eindrucksvoller Art und jugendgerechter Sprache präsentiert. Die Liste, die Nadine schrieb, welche die Gefahren durch Alkohol aufzeigte, wurde durch die Meldungen der Schüler und Schülerinnen schnell voll. Und auch die Gründe, warum man vielleicht zu viel trinkt, war im Nu beeindruckend lang.

    Basti ist sturzbetrunken, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat keine Kontrolle mehr über seinen Körper.
    Basti ist sturzbetrunken, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Foto: Werner Diefenthal

    Große Augen gab es, als Nadine ihnen erklärte, dass ein Bier rund 0,3 Promille ausmacht. Und dass der Körper eines gesunden Erwachsenen im Schnitt nur 0,1 Promille in der Stunde abbaut. „Angenommen, ihr trinkt bis Mitternacht vier Bier, dann habt ihr umgerechnet 1,2 Promille. Wenn ihr dann um 8 zur Arbeit fahrt, sind das immer noch 0,4 Promille.“ Und das kann schon zu viel sein.

    Vor Verführung schützen

    Sie gaben den Jugendlichen auch Tipps mit auf den Weg, wie sie sich vor der Verführung schützen könnten, zu trinken. „Zur Not eben auch mal eine Notlüge: Ich nehme Medikamente. Aber am besten einfach sagen, ich will nichts trinken.“ – „Und wenn ihr jemanden hilflos auf dem Boden findet: Ruft den Notarzt. Fragt euch nicht, ob derjenige vielleicht Stress mit den Eltern bekommt. Wenn er hilflos ist, sich erbricht und daran erstickt, ist das doch wohl viel schlimmer.“ Einen besonderen Rat hatten sie vor allem für die Mädchen. Wenn sie in einer Bar in Bedrängnis geraten, dann sollten sie zum Barkeeper sagen: „Ist Luise hier?“. Das ist ein Codewort für „Hilfe, ich bin in Gefahr.“

    Mitmachen statt zuhören

    Mitmachen statt zuhören. Dieses Konzept kam an. Die Jugendlichen, die jetzt an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen, waren aufmerksam und interessiert. Diese „Unterrichtsstunde“ war mehr als nur eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag, es war ein Schritt für die Schülerinnen und Schüler, sich der Gefahren durch Alkohol bewusst zu werden. Die Spielszenen regten zum Nachdenken an, die Diskussion vertiefte das Gesehene.

    Und bei einigen Momenten, bei den durchaus manchmal etwas spaßig wirkenden Szenen blieb den Jugendlichen doch das Lachen im Hals stecken.

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