Als einzigen Tagesordnungspunkt behandelte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus und Wirtschaft in der Stadthalle den Sachstand und die Vorstellung der Planungen und des Programms für den Lichtenfelser Korbmarkt mit dem Flecht-Kultur-Festival 2022. Denn heuer soll das große Fest vom 16. bis 18. September endlich wieder stattfinden.
„Wir haben auch während der Pandemie immer versucht, die flechterischen Elemente unserer Stadt erlebbar zu machen, was uns in den vergangenen beiden Jahren trotz aller Einschränkungen auch gelungen ist“, stellte Bürgermeister Andreas Hügerich einleitend fest. Hierfür gebühre vor allem Steffen Hofmann, dem Leiter des Amtes für Tourismus, Wirtschaft und Kultur, und Manfred Rauh, dem Geschäftsführer des Zentrums Europäischer Flechtkultur (ZEF), ein großes Lob. „Die Entwicklung der jüngsten Wochen haben optimistisch gestimmt, dass wir wieder einem Korbmarkt erleben können, wie wir ihn alle kennen“, war der Bürgermeister sehr zuversichtlich. Deshalb habe man auch aufgerufen, wer als Nachfolgerin der aktuellen Korbstadtkönigin Alicia I. die Krone übernehmen möchte.
Die Tourist-Info erreichen täglich viele Anfragen zum Korbmarkt, stellte Steffen Hofmann fest. Das Interesse von Besuchern und Besucherinnen sei riesengroß, aber auch von den Ausstellern und Flechthandwerkern.
Fischschwarm als spektakuläres Flechtkunstprojekt
Auch in diesem Jahr wird es laut Manfred Rauh wieder ein spektakuläres Flechtkunstprojekt auf der Wiese vor der Stadtpfarrkirche geben. Die Ideengeberin Monika Nickel-Stein gestaltet dabei mit der Flechtkünstlerin Lore Wild ein Windspiel bei dem sich geflochtene Fische verschiedener Größe freihängend in Überkopfhöhe bewegen. Das Kunstwerk entsteht in der letzten Juli-Woche vor Ort und bleibt über den Korbmarkt hinaus bis Ende September. Durch eine Mitmachaktion von flechterisch interessierten Menschen sollen die meterlangen Fische mit einfachen Exemplaren zu einem Fischschwarm ergänzt werden. Nachts ist eine LED-Illumination der Installation vorgesehen.
Manfred Rauh freute sich, dass die schon für 2020 vorgesehene Ausstellung „Jeux des courbes“ (Kurvenspiele“) der beiden französischen Flechtkünstler Karen Gossaret & Corention Laval aus dem kleinen Ort Barie in der Nähe von Bordeaux diesmal im Stadtschloss vom 16. September bis 16. Oktober stattfinden kann. Die Schaufensterausstellung „Distance“ nimmt Bezug auf die Flechtkunst-Installation bei der Stadtpfarrkirche von Jette Mellgren und Jan Johansen während des Flecht-Kultur-Sommers 2021, die mit ihren 18 im Abstand aufgestellten Figurinen auf die durch die Corona-Pandemie entstandene soziale Distanz hinwiesen. Eine lange Schaufensterfront in der Innenstadt stellt diesmal die Kulisse für diese Installation dar, die von Juli bis Ende September zu sehen sein wird.
Als eigentlichen Kern des dreitägigen Events in der Deutschen Korbstadt stellte Manfred Rauh die Standmärkte internationaler und regionaler Aussteller des Flechthandwerks rund um die Stadtpfarrkirche und um das Rathaus heraus. Eine rege Nachfrage gebe es auch schon nach den Workshops (www.flechtworkshops.de) im ehemaligen Weinkeller im Stadtschloss.
Kurzfilm-Festival zum Thema Flechtkultur
Erstmals wird es unter dem Motto „Flechtkultur“ ein thematisches Kurzfilm-Festival (Programm unter www.korbmarkt.de) geben, bei dem es um kurze internationale Filme geht, die wichtige Aspekte des Flechtens dokumentieren. Man wolle damit das Medium „Film“ für das Flechthandwerk erschließen. Das Rahmenprogramm gestalten wieder das Korbtheater Büttner mit jeweils zwei 45-minütigen Aufführungen am Samstag und Sonntag in der ehemaligen Synagoge, das mit Weidenkörben bestückte Korbkarussell aus der Schweiz und Sven Lange aus Mecklenburg-Vorpommern, der wieder als Ballonfahrer durch die Reihen gehen wird.
Bei der Aussprache lobte Dr. Andrea Starker (CSU) die Präsentation, die viele neue Aspekte, aber auch Erfahrungen aus dem letzten Jahr mit einer Ausweitung der Veranstaltungen über den Sommer hinweg enthalte.
Einen Korb verstecken als Werbeaktion
Dr. Christopher Bogdahn (FW) schlug eine Werbeaktion für den Korbmarkt in den angrenzenden Landkreisen vor. Dabei soll ein Korb mit Inhalt an einer bestimmten Stelle in einem Ort versteckt und sollen über verschiedene Medien wie Tageszeitung oder Facebook Hinweise gegeben werden. Der Finder bekäme dann den Korb. Steffen Hofmann machte darauf aufmerksam, dass es eine solche Werbemaßnahme schon einmal gegeben habe, und man werde es in diesem Jahr wieder angehen. Auch auf Messen werbe man mit dem eigenen Korb, den man ja mittlerweile habe.
Auch wenn mittlerweile der 41. Korbmarkt anstehe, gebe es immer noch bemerkenswerte Neuerungen. Dies zeige die Kreativität des Handwerks, unterstrich Dritter Bürgermeister Mathias Söllner (Grüne). Es sei schon immer das Ziel gewesen, die Stadt so zu gestalten, dass man beim Durchlaufen merkt, in der Deutschen Korbstadt zu sein. Da sei man auf einem sehr guten Weg, wie unter anderem die im Stadtgebiet aufgestellten Märchenfiguren zeigen.
Kran bei der Baustelle an der Grundschule am Markt bleibt stehen
Frank Rubner (CSU) sprach die Baustellen in der Innenstadt an. So hätte er gerne den großen Kran bei der Baustelle an der Grundschule am Markt zum Korbmarkt weg. Hier konnte ihm Stadtbaumeister Gerhard Pülz keine Hoffnung machen. Eine Zusage bekam Rubner dagegen für seinen Wunsch, die unschönen blauen und grünen Banden der Bauzäune mit Werbematerial für den Korbmarkt zu bekleben.
Da der Innenhof Marktplatz 10 wegen Bauarbeiten diesmal nicht nutzbar ist, fragte er außerdem nach Alternativen, um einen angemessenen Kultursommer bieten zu können. Steffen Hofmann antwortete, dass man mit dem Flechthandwerkermarkt praktisch schon begonnen habe. Bezüglich des Musikprogramms habe man in diesem Sommer ein breites Angebot der heimischen Gastronomie, dass die Stadt nach Möglichkeit unterstützen werde. Man wolle auch eine Kneipennacht zusammen mit den Gastronomen im August auf die Beine stellen. Er nannte auch eine Reihe weiterer Veranstaltungen in der nächsten Zeit wie das Street Food Festival auf dem Marktplatz, den Kindererlebnistag, das Weinfest, das Schützenfest und den Kino-Sommer.
Uwe Held freute sich, dass sehr viel getan werde, um die Corona-Depression hinter uns zu lassen. Er schlug eine Art Schaufenster-Wettbewerb vor, an dem sich Geschäfte und Gastronomiebetriebe beteiligen könnten.