40 Personen starteten von Burgkunstadt aus zur 32. BLLV-Pfingstfahrt in die belgische Hauptstadt Brüssel, der heimlichen Hauptstadt Europas mit Sitz der EU-Behörde und des Nato-Rates.
Endlose Treppen
Gleich am Anreisetag wurde das 1958 für die Weltausstellung entworfene Atomium, ein 102 Meter hohes „Molekül“ mit neun kugelförmigen Eisenatomen von je 18 Meter Durchmesser per Lift, Rolltreppe und endlosen Treppen erkundet.
Vom zentral gelegenen Hotel „Bedford“ aus ging es am nächsten Tag zu Fuß vorbei am ewig pinkelnden Männeken Pis und zum Schmunzeln anregenden Comic-Hauswänden zum Marktplatz, dessen spätgotisches Rathaus mit dem 97 Meter hohen Belfried mit vielen Verzierungen, Ecktürmen und Arkaden das schönste Gebäude der Stadt zeigt. Viele Zunfthäuser umrahmen den großartigen Platz, der in der Nacht im festlichen Glanz erstrahlt. In der Galeria Royales St-Hubert am Grasmarkt erfuhren die Pädagogen, wie man eine in der Confiserie Neuhaus 1912 erfundene gefüllte Praline genießt. Der heimische Reiseführer Bob führte es eindrucksvoll vor. Man halbiert die Praline, legt eine Hälfte auf die Zunge, schließt die Augen und lässt die Süßigkeit langsam schmelzen.
Farbenprächtig
Hinauf in die Oberstadt führte der Weg zur „Cathedrale des Sts Michel et Gudule“ mit ihrem farbenprächtigen Fenster, das das Jüngste Gericht darstellt. Vorbei am Musikinstrumenten-Museum endete der Spaziergang an der Börse in der Nähe des Marktplatzes. Mit dem Bus ging es am Nachmittag vorbei am königlichen Schloss Gewächshäusern, dem EU-Viertel mit dem Europaparlament und dem Justizpalast auf dem Galgenberg.
Eine Ardennen-Rundfahrt stand am dritten Tag auf dem Programm. Die Barockstadt Namur beeindruckte mit romantischen Gassen, einem belebten Boulevard und der hoch oben liegenden mächtigen Zitadelle. Die zauberhaften Wassergärten von Annevoie einige Kilometer weiter mit ihren Alleen, Laubengängen, Blumenbeeten, Wasserfällen, Fontänen, Bächen und mittendrin ein Schloss trugen zur Entspannung in der Mittagszeit bei. Den Abschluss bildete Dinant, das sich an die steilen Kalkfelsen des Maastals schmiegt.
Gent und Brügge wurden am vierten Tag angesteuert. In Gent, der alten Hauptstadt der Grafschaft Flanderns und Geburtsstadt Kaiser Karl V., bewunderten die Oberfranken in der St-Baafskathedraal das Gemälde „Eintritt des Hl. Bavo ins Kloster“ von Peter Paul Rubens und den berühmten Genter Altar (um 1430) von Hubert und Jan van Eyck. Vorbei am 91-Meter hohen Belfort, dem Rathaus und der St. Niklaskirche ging der Spaziergang zum Hafen am Ufer der Leie mit einladenden Terassencafes.
Märchenstadt
Am Nachmittag übertraf die „Märchenstadt“ Brügge, ein romantisches Freilichtmuseum mit Kirchen, mittelalterlichen Hospizhäusern, reichen Bürgerhäusern und den Reien (Grachten) alle Erwartungen. Eine Bootsfahrt durch die Grachten verzauberte die Teilnehmer. Das älteste erhaltene Bauwerk Brügges, die Heilig-Blut-Basilika, bewahrt die Reliquie des Heiligen Blutes auf, die Dietrich von Elsaß vom zweiten Kreuzzug (1128 -1168) mitbrachte. Am Besuchstag wurde der Kristalklflakon mit den Tropfen des Blutes Christis dem Schrein entnommen und konnte von von den Lehrern in Augenschein genommen werden.
Am Freitag lud die Rubensstadt Antwerpen zu einem Besuch ein. Obwohl 88 Kilometer vom Meer entfernt, besitzt die Diamantenstadt an der Schelde einen der wichtigsten europäischen Seehäfen und Handelsplätze. Eine Hafenrundfahrt vorbei an der Benrendrecht-Schleuse, der größten Schleuse der Welt, endete beim rot gekachelten MAS, dem Museum an de Stroom. Die Dachterrasse auf der 10. Etage bot eine tolle Aussicht auf die Stadt. Anschließend wurden die Liebfrauen-Kathedrale und der Hauptbahnhof, ein wunderbares neugotisches Gebäude, besichtigt. Ein Rundgang über den Grote Markt mit dem Renaissance-Rathaus und dem Brabobrunnen am Nachmittag bei leichtem Regen führte durch schmale Gassen zum Rubenshaus.
Das historisch bedeutende Waterloo lockte am Samstag-Vormittag die Pädagogen an. Am Sonntag gab es auf der Heimfahrt noch eine zweistündige Führung in der Universitätsstadt Löwen, um später in einem fränkischen Biergarten die eindrucksvolle Fahrt ausklingen zu lassen.