Dass an diesem Abend nicht alle Plätze besetzt waren, mag dem EM-Fußballspiel geschuldet gewesen sein. Doch so viel sei vorweg genommen: Auf Banz wurde niemand enttäuscht. Dafür sorgte schon Moderator Werner Schmidbauer, der bei den Liedern auf Banz nicht nur als Teil des Hauptprogramms glänzte, sondern auch als Gastgeber seine herausragenden Qualitäten bewies.
Zunächst aber stellte die stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Susanne Breit-Keßler, die Gewinner des Nachwuchsförderpreises vor: Phil Siemers, Miriam Hanika und die Gruppe „Nobody Knows“ konnten später im Hauptprogramm ihr Können unter Beweis stellen.
Bühne frei
Dann Bühne frei.

Werner Schmidbauer zeigte sich hoch erfreut: „Weils ihr da seid“. Besonders begrüßte er die männlichen Gäste, mit denen er in dieser Zahl wegen des Fußballspiels nicht gerechnet hätte. Eine Welle unglaublich schöner Lieder versprach er den Gästen.
Mit dem Auftritt von „Dreiviertelblut“ startet der Abend; die beiden hatten das Publikum sofort in ihrem Bann. Beim „Tanz mit dem Deifi“ geht das Volk begeistert mit. Schonungslose Texte und folklorefreie Volksmusik, das ist ihr Metier.

Romantischer dann der Auftritt von Miriam Hanika: Mit ihrem Song „Wurzeln mit Flügel“ möchte sie auch in Banz Wurzeln schlagen. „53520 Schuld“ ist ein Lied, das die Flutkatastrophe vom Ahrtal thematisiert. Phil Siemers, ebenfalls Preisträger, singt von Mila und Juri, einer Geschichte aus dem Ukraine-Krieg.
Es geht vorbei
Dann, Auftritt Claudia Koreck.

Zusammen mit ihrem Mann Gunnar Graewert bringt sie einige Balladen aus ihrem Programm, zum Beispiel „Heit bin i aufgwacht“, „Geschichte vom Brandner Kasper“ oder „Es geht vorbei“, ein Lied, das sie ihrem pubertierendem Sohn widmet. Eine Zugabe will das Publikum. Und die gibt es auch. Zusammen mit Werner Schmidbauer interpretiert sie den berühmten Simon&Garfunkel-Hit „The Boxer“. Beim Refrain tönt es aus tausend Kehlen: „Lei-la-lei“.
Es folgt die Gruppe Keimzeit, die in ihren Songs das Leben mal ironisch, mal spielerisch reflektiert. Mit weißen Hemden und schwarzen Krawatten betritt die Formation „Nobody Knows“ die Bühne, von Schmidbauer als die unbekannteste Band der Welt angekündigt. Was die Band dann abliefert, reißt jeden vom Hocker beziehungsweise der Sitzdecke. Lieder von der Gummibären-Bande und selbst das deutscheste aller deutschen Lieder, die Loreley werden neu interpretiert.
Lyrisch und besinnlich geht der Abend auf Banz weiter mit Alin Coen („Alles was ich hab“) und Gisbert zu Knyphausen („Verschwende deine Zeit“).
Ehrliche Freude
Man sieht dem Moderator seine ehrliche Freude an, wenn er den nächsten Gast ankündigt. Sie sind beste Freunde seit vielen Jahren, Werner Schmidbauer und der Sizilianer Pippo Pollina.

Mit seiner Band begeistert er auch heuer wieder das Publikum, besonders die Klarinettensoli von Roberto Petrolli. Natürlich darf Pippo nicht von der Bühne, ohne im deutsch-italienischen Duett mit Schmidbauer gesungen zu haben. „Im Süden von meinem Herzen - Nel sud del mio cuore“ klingt es. Und die Freundschaft der beiden klingt mit. Einige seiner Stücke bringt dann Werner Schmidbauer, so die Balladen „Mia san oans“, „Fang net oo, aufzuhörn“ und „Oida Moo“.
Donnernder Applaus
Wer nun dachte, dass der Abend seinen Höhepunkt erreicht hat, musste sich eines Besseren belehren lassen.

Schmidbauer stellte den Überraschungsgast des Abends vor. Kein Geringerer als Rainhard Fendrich betrat unter donnerndem Applaus die Bühne. Gemeinsam griff man in die Saiten. Der alte Fendrich-Hit „Strada del Sole“ erklang, begeistert mitgesungen vom Publikum.
Aber auch Neues hat der Liedermacher dabei: Aus seinem Album, das erst im „Jänner“ nächsten Jahres erscheinen wird, bringt er, als Premiere in Banz, ein Lied, das von einem Jungen aus St. Petersburg handelt, der unbedingt einmal Zar von Russland werden möchte und alles daran setzt, an die Macht über das Riesenreich zu kommen. Der Junge heißt Wladimir.
Durch alle Genres
Vier Hände, drei Instrumente, zwei Stimmen. Das ist Pizzera und Jaus, die am Ende des Abends noch einmal die Bühne zum Vibrieren bringen. Sie singen, rappen, fiedeln und trommeln sich durch alle Genres, die die Musikwelt zu bieten hat. Ergänzt werden die beiden durch einen A-Capella-Chor. Mit diesem interpretieren sie am Ende ihrer Performance das alte Volkslied „Die Gedanken sind frei“ auf recht freche und provokante Art.
Finale: Es ist schon ein Stück nach Mitternacht, als sich alle aufgetretenen Künstler zusammen mit Werner Schmidbauer auf der Bühne versammeln. Gemeinsam wird das letzte Lied angestimmt. „Nehmt Abschied, Brüder…“.

So nehmen die Künstler und auch das Publikum Abschied von Banz und der Festwiese, alle mit dem Gedanken, das nächste Mal wieder dabei sein zu wollen. Und dafür gibt es auch schon Karten für 2025 bei den bekannten Vorverkaufsstellen. Eine Live-Sendung vom diesjährigen Event strahlt der Bayerische Rundfunk am 12. August um 22.45 Uhr aus.