Die jährliche Herbstbelebung legte in den vergangenen vier Wochen im Landkreis Lichtenfels deutlich an Dynamik zu. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich mit 102 Personen (-7,7 Prozent) doppelt so kräftig wie im September. Ende Oktober waren 1224 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 20,2 Prozent beziehungsweise 309 weniger als vor einem Monat. Die Zahl der Arbeitslosen liegt laut Pressemitteilung der Agentur für Arbeit erfreulicherweise bereits um 62 Personen oder 4,8 Prozent unter dem Vorkrisenniveau in 2019. Es verloren im Oktober 4,6 Prozent weniger Menschen ihren Arbeitsplatz als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,3 Prozentpunkte auf aktuelle 3,1 Prozent ab. Vor einem Jahr lag ihr Wert noch bei 3,9 Prozent.
Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 231 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, lediglich 20 weniger als im Vorjahr. Aktuell sind im Stellenpool der Vermittlungsexperten 1239 Arbeitsplatzofferten, 45,9 Prozent beziehungsweise 390 mehr als in 2020. Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik. Lichtenfels verbucht agenturbezirksweit das größte Wachstum des Stellenbestands. Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete Stellen gerade mal 99 potenzielle arbeitslose Bewerber. Das ist für Lichtenfels jedoch kein Novum, denn bereits 2018 gab es mehr Beschäftigungsangebote als Arbeitslose.
Erstmals wieder Vollbeschäftigung seit Beginn der Corona Krise
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg sank die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um 919 Personen (-8,1 Prozent) auf 10 417. Der Rückgang fiel um über ein Drittel agiler (+36,1 Prozent) aus als in den letzten fünf Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit um 1962 Personen bzw. 15,8 Prozent abgenommen. Jedoch sind es noch 5,8 Prozent oder 571 Menschen mehr als vor der Krise in 2019.
Die Arbeitslosenquote verringerte sich im abgelaufenen Monat um 0,2 Prozentpunkte auf 3 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei 3 Prozent. Seit Dezember 2019 (2,9 Prozent) wurde dieser Wert bisher nicht mehr erreicht. Vor einem Jahr betrug die Quote noch 3,5 Prozent.
1108 Frauen und Männer verloren ihre Beschäftigung, 17,5 Prozent (-235) weniger als in 2020. Im Oktober fanden 1 226 Personen wieder einen neuen Arbeitsplatz, 8,6 Prozent weniger (-115) als vor einem Jahr. Von der Herbstbelebung profitierten vor allem die Jugendlichen (bis 25 Jahre). Deren Arbeitslosigkeit ging in den letzten vier Wochen um über ein Viertel (-25,8 Prozent) bzw. 328 Personen auf 941 zurück. Im Vorjahresvergleich hat die Jugendarbeitslosigkeit um 24,1 Prozent (-299) abgenommen. Mittlerweile liegt sie sogar um 75 Personen bzw. 7,4 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Dynamischer Herbstaufschwung mit Chancen und Herausforderungen
„Der im September begonnene Herbstaufschwung gewann in den letzten vier Wochen deutlich an Dynamik. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel im Oktober mehr als doppelt so hoch aus wie im Vormonat. Generell ist die Auftragslage bei vielen Firmen sehr gut. Jedoch führen fehlendes Material aufgrund von Lieferengpässen sowie partieller Fachkräftemangel zu Verzögerungen bei der Abarbeitung. Einige Betriebe sind daher wieder dazu übergegangen, sich einen gewissen Lagerbestand anzulegen, um temporäre Durststrecken überbrücken zu können. Die Corona Krise zeigte, wie fragil das System sein kann, die Lagerflächen rein auf die Transportwege von Schiff und Straße zu outsourcen. Weniger die Pandemie, sondern Umbrüche wie die ökologisch-technologische Transformation sowie der durch die Krise verstärkte sektorale Wandel und die demografische Alterung sind die Herausforderungen, mit denen sich Firmen mittlerweile beschäftigen.
Meine Vermittlungsfachkräfte machen die Erfahrung, dass sich seit Monaten zum überwiegenden Teil Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, welche, die kurz vor der Rente stehen, oder Menschen ohne Berufsabschluss arbeitslos melden. Fachkräfte finden im Kündigungsfall oftmals nahtlos eine Anschlussbeschäftigung. Auch gute Hilfskräfte sind inzwischen gesucht und begehrt. So manchem bietet sich jetzt die Chance, beim neuen Arbeitgeber mit Unterstützung der Arbeitsagentur zur Fachkraft weiterqualifiziert zu werden. Teilweise können wir die Kosten sogar komplett übernehmen“, so das Resümee von Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
Kräftiger Rückgang der Kurzarbeit
Im Juni (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 1735 Betriebe für 11 705 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 4,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Seit Februar, als der Lockdown noch voll im Gange war, sind es 46,6 Prozent bzw. 13 397 Personen und 1 559 Betriebe (-47,3 Prozent) weniger geworden. Die Kurzarbeiterquote hat sich seitdem mehr als halbiert (Februar 10,2 Prozent). Die Ursachen für die Kurzarbeit sind mittlerweile kaum noch Corona bedingt, sondern zunehmend auf Lieferengpässe und Rohstoffmangel zurückzuführen.
Die im September begonnene Herbstbelebung setzte sich im Oktober ungebrochen fort. In allen Kreisen und Städten des Arbeitsagenturbezirks sanken die Arbeitslosenzahlen. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte mit unterschiedlicher Dynamik
In der Stadt Coburg (-10,4 Prozent) sowie den Landkreisen Kronach (-9,8 Prozent) und Bamberg (-9,3 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit am deutlichsten. Aber auch in den Kreisen Lichtenfels (-7,7 Prozent), Coburg (-7,7 Prozent), Forchheim (-7,3 Prozent) und der Stadt Bamberg (-5,5 Prozent) verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen spürbar.
In allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks liegt die Arbeitslosigkeit erstmals seit Beginn der Corona Krise prozentual im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. Die größten Rückgänge verzeichnen Kronach (-21,2 Prozent) und Lichtenfels (-20,2 Prozent). In den Landkreisen Kronach (-7,6 Prozent) und Lichtenfels (-4,8 Prozent) hat die Zahl der Arbeitslosen das Vorkrisenniveau von 2019 bereits den dritten Monat in Folge unterschritten.