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ICHTENFELS/BAYREUTH: „Meichela“ ist das Oberfränkische Wort des Jahres 2023

ICHTENFELS/BAYREUTH

„Meichela“ ist das Oberfränkische Wort des Jahres 2023

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    Bezirkstagspräsident Henry Schramm (re.) und Starkoch Alexander Herrmann bei der Verkündung des Oberfränkischen Wort des Jahres 2023. (
    Bezirkstagspräsident Henry Schramm (re.) und Starkoch Alexander Herrmann bei der Verkündung des Oberfränkischen Wort des Jahres 2023. ( Foto: Nicole Fleischer

    Der Bezirk Oberfranken hat das „Meichela“ zum Oberfränkischen Wort des Jahres 2023 gekürt. Bezirkstagspräsident Henry Schramm verkündete am Sonntag mit prominenter Unterstützung durch den oberfränkischen Starkoch Alexander Herrmann den Siegerbegriff. Das Wort „Meichela“ oder „Meichel“ ist eine in ganz Oberfranken bekannte Bezeichnung für das Kopftuch, heißt es in einer Pressemitteilung.

    Gemütlich bei Kaffee und Kuchen öffneten Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Starkoch Alexander Herrmann den Umschlag, um den Sieger zu präsentieren. „Meichela“ reiht sich nun in die Liste der bisherigen Oberfränkischen Worte der vergangenen Jahre wie „Waafn“ (2022), „Erpfl“ (2021) oder „Fregger“ (2020) ein.

    Besonderer Aspekt

    Das Oberfränkische Wort des Jahres wird vom Bezirk Oberfranken gekürt, um auf die Vielfalt der oberfränkischen Sprache aufmerksam zu machen. „Die Siegerwörter beleuchteten bisher immer einen anderen Aspekt der oberfränkischen Mundart – und in diesem Jahr ist unser Wort ein schönes Beispiel dafür, dass Sprache lebt und sich im Alltag der Menschen immer weiterentwickelt hat“, so Schramm.

    Denn das „Meichela“ wurde erst im Laufe der Zeit zu dem, was es heute bedeutet. Ursprünglich war „Meichel“ zunächst eine Kurzform des weiblichen Vornamens Margaretha. Dieser war früher ein sehr gebräuchlicher Vorname und wurde schließlich als Kurzform Meichel zu einer allgemeinen Bezeichnung für Mädchen. „Diesen Prozess nennt man semantische Generalisierung oder Bedeutungserweiterung“, erklärt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Almut König, die der Jury angehörte.

    Da das Kopftuch als Kopfbedeckung ausschließlich den Frauen und Mädchen vorbehalten war, wurde aus Meichela – wie in Bayern Dirndl – von einer Bezeichnung für Mädchen eine Bezeichnung für ein Kleidungsstück. Das in den Landkreisen Bayreuth und Hof belegte Wort Meicheltüchla, kann als Zwischenstufe auf diesem Weg interpretiert werden. Meichela als Personenbezeichnung kennt man heute vor allem noch in Greinmeichela, der fränkischen Antwort auf die standardsprachliche Heulsuse, bei der ein Wort für weinen und die Kurzform eines weiblichen Vornamens zur Bezeichnung eines weinerlichen Menschen dienen.

    Die Jury besteht aus der Sprachwissenschaftlerin Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, dem Leiter des Oberfränkischen Bauernhofmuseums, Bertram Popp, Sabine Hager von extra Radio in Hof sowie Barbara Christoph, Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken und Florian Bergmann vom Bezirk Oberfranken.

    Über 330 Vorschläge

    Aus einer Liste mit über 330 Begriffen hatte die Jury das Wort „Meichela“ ausgewählt. Die Vorschläge kamen allesamt aus der oberfränkischen Bevölkerung. (red)

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