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MISTELFELD: Metzgermeister Julian Geldner: Das Handwerk hat Zukunft

MISTELFELD

Metzgermeister Julian Geldner: Das Handwerk hat Zukunft

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    Julian Geldner bedient schon seit Jahren in der Landmetzgerei auch persönlich die Kunden.
    Julian Geldner bedient schon seit Jahren in der Landmetzgerei auch persönlich die Kunden. Foto: Martin Dirauf

    Die Mistelfelder Bürger haben mit Julian Geldner einen frisch gebackenen Metzgermeister in ihren Reihen. Das ist wichtig, denn er glaubt an die Zukunft seines Handwerks vor Ort. Und das zu Zeiten, in denen Metzgereien schließen. Das traditionsreiche Handwerk des Metzgers bleibt somit dem Spankorbmacherdorf erhalten.

    Julian Geldner hat kürzlich vor der Prüfungskommission der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz seine Meisterprüfung bestanden. Zuvor hatte er einen Vorbereitungskurs an der 1. Bayerischen Fleischerschule in Landshut besucht.

    Wegen der Corona-Pandemie musste der Lehrgang unter strengen Sicherheitsvorkehrungen abgehalten werden. Dabei befand sich der frisch gebackene Metzgermeister in bester Gesellschaft: Insgesamt 19 Teilnehmer aus ganz Deutschland und Österreich konnte der Meisterbrief übergeben werden.

    Schon als Junge vom Metzgerberuf überzeugt

    Julian Geldner wuchs er von klein auf in den Beruf des Metzgers hinein. „Es hat mir schon immer viel Spaß gemacht, mitzuhelfen“, sagt er. Über einen anderen Beruf habe er daher auch nie nachgedacht, ist er nach seinem Vater, Opa und Uropa doch schon Metzger in der vierten Generation.

    „Ich bin aber der Erste in der Familie, der einen Meistertitel hat“, scherzt Gelder. Der Jungmetzger ist überzeugt: „Der Skandal rund um die Fleischfabrik Tönnies zeigt, wie wichtig es ist, dass auch weiterhin die Fleisch- und Wurstproduktion noch durch eigenständige Metzgereien Vorort erfolgt.“

    Deshalb hat er sich nach dem mittleren Bildungsabschluss für die Metzgerlehre entscheiden. „Wie überall im Handwerk schaut es auch bei den Metzgern schlecht aus. Deswegen war es sehr leicht mit der Metzgerei Diller in Hallstadt einen geeigneten Ausbildungsbetrieb zu finden“, erklärt der jetzt 26-Jährige. Mit der Gesamtnote von 1,5 legte er schließlich im Jahr 2014 seine Gesellenprüfung als zweitbester Jungmetzger seines Ausbildungsjahrgangs in ganz Oberfranken ab.

    Einen umfangreichen Lehrplan absolviert

    Der umfangreiche Lehrplan reichte von Zerlegen und Wurstproduktion im Praxisteil über Lebensmittelhygiene und Buchführung bis zu Steuerrecht und Arbeitspädagogik in der Fachtheorie. „Der elfwöchige Vorbereitungskurs mit über 500 Unterrichtseinheiten und die Prüfung selbst war für mich sehr stressig!“, gesteht der Jungmeister.

    „Doch zahllose Stunden Büffeln haben sich gelohnt, denn mit einem Notendurchschnitt von 2,5 war ich mit unter den Besten des Jahrgangs“, lässt er die anstrengenden Wochen langsam sacken.

    Der Junggeselle engagiert sich bereits seit 2009 - damals angefangen in der Jugendfeuerwehr - bei den örtlichen Floriansjüngern ehrenamtlich. 2019 wurde er zum 2. Vorsitzenden gewählt, wo der Truppmann zusätzlich Verantwortung trägt. So durfte natürlich eine deftige Brotzeit und ein Fass Bier bei der ersten Übung nach der Meisterprüfung nicht fehlen. Ein Zehn- bis Zwölf-Stundentag sind für Julian Geldner keine Seltenheit, und das mindestens sechs Tage die Woche. Neben den vielen Tätigkeiten in der Metzgerei und im Laden sind die vorbereitenden Arbeiten für den gut laufenden Partyservice nicht unerheblich. „Am Sonntag bin ich dann meistens noch damit beschäftigt, Rechnungen zu schreiben und die Buchführung zu erledigen!“, erläutert Geldner seinen Fulltimejob.

    Stolz präsentiert der frisch gebackene Jungmeister Julian Geldner seinen Meisterbrief vor dem elterlichen Familienbetrieb.
    Stolz präsentiert der frisch gebackene Jungmeister Julian Geldner seinen Meisterbrief vor dem elterlichen Familienbetrieb. Foto: Martin Dirauf

    2007 gründete sein Vater Manfred Geldner, der bis zu diesem Zeitpunkt im Rahmen der Direktvermarktung Fleisch- und Wurstwaren verkaufte, die kleine Landmetzgerei. Laden und Schlachthaus wurde nach und nach erweitert und modernisiert.

    Bis 2005 wurde die selbst gemästeten Schweine in Mistelfeld noch im eigenen Betrieb geschlachtet. „Aufgrund der EU-Vorschriften werden unsere Schweine, die wir heute von heimischen Landwirten beziehen, im Kronacher Schlachthof geschlachtet“, so Geldner.

    Oft regelrecht ausverkauft

    Die Landmetzgerei hat in der Regel von Donnerstag bis Samstag an drei Tagen geöffnet. „Manchmal sind wir schon am Freitagabend fast ausverkauft“, freut sich der Metzgermeister.

    Die Metzgerei Geldner beliefert auch zahlreiche Feste im Landkreis Lichtenfels, normalerweise.

    Doch heuer ist mit der Corona-Pandemie und dem Totalausfall aller Großveranstaltungen aufgefallen, dass viel mehr zu Hause gegrillt wird. „Unsere Kunden haben heuer so viel Bratwürste und Steaks gekauft, dass wir die Produktion gegenüber den Vorjahren mit Vereinsfesten sogar noch geringfügig steigern mussten“, freut sich Geldner.

    Mit seinen beiden Verkäuferinnen, einem weiteren Metzger sowie zwei Küchenhilfen steht das familiengeführte Unternehmen auf gesunden Füßen.

    Julian Geldner wird eines Tages Leitung übernehmen

    Julian Geldner wird mal die Leitung der Metzgerei übernehmen. Doch bis seine Eltern Manfred und Sybille Geldner nicht mehr im Alltag mithelfen können, wird es hoffentlich noch etliche Jahre dauern.

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