Die bisherigen Aktionen des Kreisjugendringes im Sommerferienprogramm 2021 waren lustig, sportlich, galaktisch, tierisch und mystisch. Die Teilnehmenden konnten deshalb gespannt sein, was man sich diesmal ausgedacht hatte. Der Tag in den Ferien stand unter dem Motto „geheimnisvoll“.
Schon der Startpunkt „SoLaWi“ in Wolfsloch warf einige Fragen auf, doch Gärtnerin Petra Simon erklärte geduldig den Sinn der Solidarischen Landwirtschaft Obermain. Auf dem ein Hektar großem Feld von Bernd Kraus wird regionales Gemüse biologisch angebaut. Ein Bewässerungssystem sorgt auch bei Trockenheit für die nötige Feuchtigkeit. Für empfindlichere Pflanzen wurde ein über 300 Quadratmeter großes Foliengewächshaus aufgestellt, in dem verschiedene Tomaten- und Paprikasorten aufgezogen werden. Mittlerweile sind 100 Ernteteiler dabei und holen jeden Monat ihren anteiligen Ertrag ab. Die Kinder konnten hier manche Gewächse sehen und riechen die sie bis dato nicht kannten, wie z. B. Stielmus (Rübstiel). Wie viel Arbeit, aber auch Spaß, die Ernte von Rosenkohl, Kartoffeln und Spinat machen kann, war für viele ebenfalls Neuland. Im Gewächshaus durften die Mädels und Jungs von den reifen Tomaten naschen. Nichts zum Naschen, trotz des hohen Proteinanteiles, sondern eher Ekliges wurde der Gruppe anschließend gezeigt.
100 000 bis 250 000 Nachkommen pro Vegetationsperiode
Kraus hatte mehrere Baumstämme mit Borkenkäferbefall vorbereitet, um die Kids für den Klimawandel zu sensibilisieren. Unter der Rinde konnten sie das rege Leben dieser Schädlinge bestaunen und erfuhren wie viele Fichten durch diesen Käfer heuer gefällt werden mussten.
Er ist kälteresistent und eine Weibchengeneration hinterlässt 100 000 bis 250 000 Nachkommen pro Vegetationsperiode. Kraus appellierte deshalb eindringlich an die zukünftige Generation, auf die Natur zu achten und den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, da es ohne eine intakte Umwelt kein Leben mehr auf diesem Planeten geben könne.
Mitten im Wald steht die Ruine
Nach so viel Informationen drängte es die Gruppe in den nahe gelegenen Wald zu gehen und sich endlich auf die Suche nach dem „vergessenen Platz“ zu begeben. Der Hochstadter Bürgermeister Max Zeulner, die Jugendbeauftragte Laura Stindl und die Betreuerinnen Jutta, Hanna, Theresa und Uschi führten die 25 Mädels und Jungs zielsicher zu diesem besonderen Ort. Auf der Wegstrecke nutzte das junge Volk die Gelegenheit den Chef der Hochstadter mit Fragen zu löchern, um mehr über seine Tätigkeit zu erfahren.

Dann wurde man endlich fündig – mitten im Wald steht die Ruine eines illegal errichteten Hauses, das auch als Flaschenhaus bekannt ist. Ziel von vielen Wanderern und zigmal gepostet, bestaunten die neugierigen Mädels und Jungs dieses interessante Gebäude. Baumaterialien aus unzähligen leeren Flaschen, Beton und Klinker bestimmen den Aufbau dieses offenbar früher bewohnbaren Hauses.
So scheint es aus Bad, Küche und Wohnräumen zu bestehen, die aber einsturzgefährdet sind und deshalb ein Betreten und Besichtigen dieser Ruine zu einem äußerst gefährlichen Unterfangen machen. Glasscherben, eingestürzte Mauern, eingeschlagene Fensterscheiben und die Einfriedung aus Stacheldraht unterstreichen das „Betreten verboten“ des Grundstückseigentümers. Nach einer langen Brotzeitpause entschloss sich die Gruppe das Grundstück lediglich großzügig zu umrunden, um das Ausmaß dieses Gebäudes zu ermessen. Der abschließende Streckenabschnitt war von der Entdeckung unzähliger Raupen geprägt. Einige Kinder bezeichneten die Aktion schon als Raupenwanderung, entdeckte man doch Kohlweißling, Nachtfalter und Tagpfauenauge im Frühstadium.
Anschließend wanderten alle zum Endpunkt dieser Wanderung nach Thelitz. Am Kulturhaus sorgte das angeforderte Fingerfood einer Hochstadter Pizzeria für die nötige Stärkung und die vom Bürgermeister gesponserten Getränke füllten den Flüssigkeitshaushalt der lustigen Truppe wieder auf. Den krönenden Abschluss bildete ein Joghurt-Eis aus dem Eisautomaten neben dem Thelitzer Käshüttla bevor die quirlige Schar wieder an ihre Eltern übergeben wurde. (red)