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BAD STAFFELSTEIN/SCHNEY: Moll-Batterien in Bad Staffelstein stockt auf

BAD STAFFELSTEIN/SCHNEY

Moll-Batterien in Bad Staffelstein stockt auf

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    In dem Schneyer Werksgebäude von Hofmann will der Batterienhersteller Moll aus Bad Staffelstein bald fertigen.
    In dem Schneyer Werksgebäude von Hofmann will der Batterienhersteller Moll aus Bad Staffelstein bald fertigen. Foto: Carolin Gißibl

    2025 soll Schney der erste Standort in Europa sein, an dem Natrium-Ionen-Batterien produziert werden. 80 Millionen Euro investiert die Firma Moll in Schney. Ziel ist es eine industrielle Fertigung mit einer Kapazität von einem GWh aufzubauen. Das bedeutet laut Planung 120 neue Arbeitsplätze. Fürs Erste. Denn laut Moll könnten weitere 500 Jobs dazukommen.

    Das Engagement in Schney ist auch Teil der zunehmenden Bestrebung bundesdeutscher und europäischer Unternehmen sich unabhängig von asiatischen sprich chinesischen Zulieferern zu machen, die die Produktion im Bereich Lithium-Ionen-Batterien dominieren.

    „Für uns ist das die Chance, beim Start einer neuen Batterie-Technologie dabei zu sein. In Europa dürften wir unseres Wissens nach ein Alleinstellungsmerkmal haben“, erklärt Peter Urban aus der Geschäftsführung von Moll.

    Derzeit 230 Mitarbeitende

    Der Batteriehersteller mit seinem Stammwerk in Bad Staffelstein weist mit 230 Mitarbeitenden eine Jahresproduktion von rund 1,4 Millionen herkömmlicher Blei-Batterien auf. Diese werden vor allem in Autos verbaut. Ein wichtiger Kunde ist der VW-Konzern. Daneben fertigt das Unternehmen auch für den Ersatzteilhandel.

    Trotz aktuell hoher Nachfrage: Sind Blei-Batterien die Zukunft? Bei Moll ist man sich sicher: Blei-Batterien werden noch Jahrzehnte in Autos verbaut. Zu dem entwickelt sich die Technologie weiter. Die Batterien verbessern sich.

    Batterien für heiße Länder

    Beispiel: Batterien für heiße Länder. Die Klimabedingungen wirken sich hier auf die Batterien deutlich aus. Das bedeutet eine kürzere Lebensdauer. Moll hat bereits entsprechende klimaresistentere Produkte im Portfolio, heißt es von Seiten der Moll-Geschäftsführung. Jüngst sei ein Entwicklungsauftrag aus der Autobranche hinzugekommen. Kurz, ins Werk Bad Staffelstein werde weiter investiert.

    Eine neue automatische Eintaschmaschine für die Bleiplatten soll eine deutliche Produktionssteigerung auf bestehender Fläche möglich machen. Das Investitionsvolumen beträgt laut Moll rund 2,6 Millionen Euro.

    Die Fabrik in Schney dagegen ist Neuland in vielen Bereichen: Denn produziert wird eine andere Technologie. Das bedeutet wiederum unterschiedliche Zielgruppen. Dezentrale Pufferspeicher in Containerbauweise sollen in Schney gefertigt werden. Sie speichern die überschüssige Energie aus Windkraft, Solarzellen und Wasserkraft und speisen den Strom bei Bedarf wieder ins Netz ein. Der Energie-Transport über längere Leitungen entfällt, das Stromnetz insgesamt ist stabiler aufgestellt.

    Asiatische Unternehmen stecken seit geraumer Zeit auf. Der chinesische Autohersteller BYD stellte Mitte 2023 einen Kleinwagen vor, der mit Natrium-Ionen-Batterien ausgestattet ist. Weiter kommen auch teurere Lithium-Eisenphosphat-Batterien zum Einsatz. Sie weisen eine höhere Energiedichte auf. Doch auch dieser Batterie-Typ hat eine geringere Speicherkapazität als die noch einmal teureren Lithium-Ionen-Akkus, wie sie aktuell in vielen Elektroautos verbaut werden.

    Produktion bei der Firma Moll-Batterien in Bad Staffelstein.
    Produktion bei der Firma Moll-Batterien in Bad Staffelstein. Foto: Markus Drossel

    Laut Peter Urban liege der Einsatzschwerpunkt von Natrium-Ionen-Battern aber nicht im Bereich der Automobilfertigung. Er ist sich aber sicher: „Durch Weiterentwicklung wird sich die Energiedichte erhöhen.“

    Für das heimische Unternehmen Moll gibt es drei Pluspunkte: In Schney kann ein modernes, leer stehendes Werk mit 10.000 Quadratmetern Fertigungsfläche und 5500 Quadratmetern Büroräumen übernommen werden. Die Firma Werkzeugbau Hofmann hatte es erst 2021 eingeweiht. Der rasante Wandel unter anderem in der Automobilbranche machte erfolgsversprechende Hoffnungen zunichte.

    Ende Januar kündigte Hofmann an, 50 der 330 Mitarbeiter entlassen zu müssen. Die Produktion wird komplett ins nur wenige 100 Meter entfernte Stammwerk zurückverlegt. Aktuell würden laut Moll Übernahmegespräche für Mitarbeiter geführt, die bei Hofmann ihren Arbeitsplatz verloren haben.

    Ein weiterer Punkt ist die Fertigung: Die Maschinen seien ähnlich konstruiert wie bei einer Lithium-Ionen-Produktion. Der große Unterschied sei, dass Natrium anstatt Lithium verarbeitet werde.

    Rohstoffe sind verfügbar

    Der dritte Punkt sind Rohstoffe, Preise und Weiterentwicklung: Natrium sei in Deutschland in großen Mengen und kostengünstig verfügbar, etwa in Form von Natriumchlorid, sprich Kochsalz. Derzeit werden die Herstellungskosten für Natrium-Ionen-Batterien bis zu 40 Prozent geringer als für Lithium-Batterien angegeben. Zusätzlich sind sie besser recycelbar. Zudem gilt die Brandgefahr als deutlich geringer.

    Die Produktion in Schney soll etwa Mitte des Jahres 2025 langsam hochgefahren werden. Moll plant dann eine jährliche Kapazität von einem GWh an. Bereits 2026/27 könnte die Kapazität schon auf fünf GWh erhöhen. Weiter stünden Erweiterungsflächen in Schney zur Verfügung. (red)

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