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LICHTENFELS: Nach Kritik an Gesundheitsamt: „Sind zu Unrecht am Pranger“

LICHTENFELS

Nach Kritik an Gesundheitsamt: „Sind zu Unrecht am Pranger“

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    Kontaktnachverfolgung: Ein Contact-Tracing-Team bei der Arbeit.
    Kontaktnachverfolgung: Ein Contact-Tracing-Team bei der Arbeit. Foto: Symbolfoto: Winfried Zang

    Das Obermain-Tagblatt berichtete in seiner Mittwochsausgabe über die außergewöhnlichen Belastungen, die die Corona-Pandemie für die Mitarbeiter des Landratsamts im Allgemeinen, speziell aber für das Team des Gesundheitsamts mit sich bringt. Doch ist das Gesundheitsamt wirklich am Rande des Zusammenbruchs, wie einer Leserin in ihrem Meinungsbeitrag „Setzen 6 – Unser Gesundheitsamt am Rande des Kollaps?“ (OT vom Donnerstag,29. April, Seite 6) behauptet? Die Landkreisverwaltung antwortet auf Nachfrage dieser Redaktion energisch: definitiv nicht.

    „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt waren sehr schockiert und auch entsetzt über diesen Leserbrief“, erwidert Andreas Grosch, der Pressesprecher des Landratsamts. Die geschilderten Vorwürfe, eine vermeintliche Kontaktperson (im Leserbrief „ein Mädchen“ genannt) eines Covid-19-infizierten Bürokollegen sei über Tage im Unklaren gelassen worden, ob sie selbst betroffen ist, seien schlichtweg haltlos.

    „Gerade in der jetzigen Zeit, wo die Kolleginnen und Kollegen, an ihrer Belastungsgrenze arbeiten, ist ein solcher Leserbrief alles andere als motivierend.“

    Andreas Grosch, Pressesprecher des Landkreises

    Grosch: „Da wir keinerlei Infos hatten, weder Name des ,Mädchens‘, der Firma oder dergleichen, konnten wir auch keine Stellungnahme abgeben, weil wir keine belastbaren Daten hatten. Gerade in der jetzigen Zeit, wo die Kolleginnen und Kollegen, an ihrer Belastungsgrenze arbeiten, ist ein solcher Leserbrief alles andere als motivierend.“

    Vorwurf: Über Tage bleibt der erwartete Anruf der Behörde aus

    Die Leserbriefschreiberin ärgert sich, keinen Anruf von den Contact-Tracern, den Kontaktermittlern, erhalten zu haben. Sie habe gewartet und gewartet. Über Tage. „Es rufen täglich Bürgerinnen und Bürger an und fragen nach, ob sie Kontaktpersonen sind und sind sich unsicher – das ist völlig verständlich und wir geben hier zu gerne Auskunft. Auch in diesem konkreten Falle, wäre ein kurzer Anruf des ,Mädchens‘ des Rätsels Lösung gewesen“, formuliert es Grosch süffisant. „Ihr Chef hat das ja auch gemacht!“

    Sie habe einen Anruf von ihrem Chef erhalten, der, nach Rückfrage beim Gesundheitsamt des Landkreises, ihr mitgeteilt hat, dass sie keine Kontaktperson ist. Zudem habe der Vorgesetzte ihr angeboten, Home-Office zu machen.

    Das Landratsamt in der Kronacher Straße in Lichtenfels.
    Das Landratsamt in der Kronacher Straße in Lichtenfels. Foto: Markus Drossel

    Die Arbeitsstelle der Leserin liegt im Landkreis Kronach, der infizierte Kollege, der die Namen der möglichen weiteren Kontaktpersonen an sein Gesundheitsamt weiterreichte, ist aus dem Kreis Coburg. Vielleicht war auch das das Problem? Im Gespräch mit dieser Redaktion betont die Verfasserin der Lesermeinung: „Ich bin die Einzige von der Liste des Kollegen, die nicht angerufen wurde.“

    Kronach, Coburg, Lichtenfels: eine Frage der Zuständigkeit

    Diese Redaktion hakte nach. „Jetzt, da wir wissen, wie sich die Lage darstellt, können wir auch eine ganz einfache Auskunft geben: In diesem Fall kommt der so genannte ,Index-Fall‘. Entscheidend war also der Corona positive Kollege, aus dem Landkreis Coburg“, antwortet Andreas Grosch. „Das dortige Gesundheitsamt – nicht das Lichtenfelser – beurteilt den Fall und trifft die Entscheidung, wer Kontaktperson ist und wer nicht. Wenn es dann also eine Kontaktperson gäbe, die im Landkreis Lichtenfels lebt, dann wäre diese auch umgehend von Coburg an uns gemeldet worden und wir hätten die Kontaktperson dann angerufen.“

    Wie aber war es in diesem Fall konkret? „In diesem Fall aber können wir niemanden anrufen, weil es keine Kontaktperson gibt, die uns bekannt ist.“ Das Gesundheitsamt des Landkreises Lichtenfels habe hier keinen Fehler gemacht, stellt er vehement heraus. „All das hätten die Mitarbeiter der Leserbriefschreiberin in wenigen Minuten am Telefon erklärt. Ein Anruf hätte genügt! Bevor man sich die Zeit nimmt und einen Leserbrief schreibt und Leute an den Pranger stellt, die dort zu Unrecht stehen.“

    Für Nachfragen in Corona-Fragen steht das Team des Landratsamts Lichtenfels ferne zur Verfügung.
    Für Nachfragen in Corona-Fragen steht das Team des Landratsamts Lichtenfels ferne zur Verfügung. Foto: Symbolfoto: Kira Hofmann

    Grosch: „Fehler können passieren, dazu würden wir auch stehen. Wenn wir aber keine gemacht haben, wie in diesem Fall, sitzt der Stachel doch sehr tief!“ Und das in einer Zeit, in der das Team des Landratsamts seit Monaten „Übermenschliches“ (Zitat Landrat Christian Meißner) zu leisten habe. Bis auf weiteres, ohne Sicht auf Besserung – und mit vielen, vielen Überstunden (diese Redaktion berichtete).

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