Noch hält sich hartnäckig nass-kaltes Wetter, der Februar kommt besonders grau und regnerisch daher.
Damit jedoch pünktlich zum Frühlingserwachen in den Gärten alles bereit ist, müssen Gartenfreunde auch in den kalten Monaten ran. Zwar nicht so umfangreich wie im restlichen Jahresverlauf, aber die ein oder anderen vorbereitenden Arbeiten stehen fest im Terminkalender.
So hat auch Sylvia Heib aus Burgkunstadt einen genauen Plan von dem, was in naher Zukunft für ihren geliebten Garten ansteht. Sie engagiert sich im Vorstand des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege und weiß, worauf es ankommt in der heimischen grünen Oase. Nun, das sagt sie vor Ort direkt zu Beginn schmunzelnd, so grün sei jene Oase gerade natürlich nicht. Das ist der Jahreszeit geschuldet. Ein paar Tipps zu dem, was Hobbygärtner in den kalten Monaten schon vorbereiten können, gebe sie aber gerne.
Zeit für die To-Do-Liste
In ihrem Steingarten wachsen verschiedene Pflanzen- und Sukkulentenarten in Hanglage. Die Steine dienen dabei eher als Befestigung, dazwischen breitet sich alles aus, was Heib gerne in ihrem Garten haben möchte. So auch Rosen, sowie eine Weinrebe hinter dem Haus, die sich schon so groß gewachsen ist, dass sie die ganze Mauer bedeckt.

Außerdem wird bald der Wein vor der Haustür wieder aufgehen und den Platz mit zwei Stühlen in eine schattige Laube verwandeln. Bis dahin ist es aber noch Zeit. Nun „ruhe“ die Pflanzenwelt erst einmal, nicht ganz aber der Gärtner. Heib nutze die kalten Monate um das nächste Jahr zu planen. Was will ich anbauen? Was will ich im Garten verändern? Ihr eigener sehe von Zeit zu Zeit etwa ganz anders aus, je nach Lebensphase eben.
Sie deutet auf Säulenobst verschiedener Arten und einen kleinen Kirschbaum, der ihr sehr am Herzen liegt. Diese Bäumchen zogen ebenfalls nach und nach ein.
Im Winter sollte man allerdings keine Bäume schneiden. Die Zeit dafür gehe erst jetzt los, im Februar, besser noch März, sagt sie. Sie erinnert außerdem daran, das Laub im Herbst liegen zu lassen. Es biete schließlich Nährboden und Schutz für Kleinstlebewesen.
Das Mikroklima und die Ökologie im eigenen Garten ist ihr im Allgemeinen sehr wichtig. Deshalb betont sie auch, dass in Steingärten wie ihrem alles wachsen darf und Natürlichkeit groß geschrieben wird. Mit den längst nicht mehr unumstrittenen Schottergärten, unter denen meist eine Folie liegt, kann sie nichts anfangen.
Scheren schleifen, Mäher warten
Außerdem erklärt Sylvia Heib, dass sie die ruhigere Zeit nutze, um ihre Gartenwerkzeuge auf Vordermann zu bringen. Zum Äste und Sträucher schneiden braucht's schließlich eine scharfe Schere.
Dass man den Winter zur Planung, Wartung und Vorbereitung nutzen sollte, bekräftigen auch Cornelia Hofmann und Sonja Warmuth. Sie sind Vorsitzende und 2. Vorsitzende des Gartenbauvereins in Neuensee und haben zu einen kleinen Rundgang im Gemeinschaftsgarten am Kulturhaus eingeladen. Dort berichten sie von ihren Aufgaben im Winter.

Neben der Pflege der Gartengeräte kümmern sie sich etwa um die verschiedenen Nistkästen auf dem Gelände. Als „Vogelfreundlicher Garten“ beherbergt dieser ausreichend Nistmöglichkeiten - diese sollten laut Hofmann aber auf alte Eierschalen, oder Untermieter, wie Nager, kontrolliert und geputzt werden. „Sonst sammeln sich leicht Bakterien an.“
Zusammen mit Sonja Warmuth füllt sie auch an diesem verregneten Dienstagnachmittag die Futterstellen für Amsel, Blaumeise, Buchfink und Co. Doch auch für andere Tiere macht sich der Verein stark. So werde langsam aber sicher die Begleitung der Krötenwanderungen mit einem Schutzzaun vorbereitet. Für Hobbygärtner sei es außerdem hilfreich, im Winter Bäume zu fällen, da dies ohne Laub leichter von der Hand gehe. Wer also größere Umbauarbeiten im Frühjahr vorhat, der kann schon einmal den Grundstein legen und Platz schaffen. „Das Holz hat derzeit außerdem wenig Pflanzensaft, daher ist es schneller als Brennholz verwendbar“, fügt Hofmann hinzu.

Langsam herantasten
Sowohl in Burgkunstadt als auch in Neuensee ist man sich sicher: Man dürfe hinsichtlich der Gartenpflege „gern a mal auf die Alten hören“. Diese bringen Erfahrung mit. Häufiger Anfängerfehler sei laut Hofmann zum Beispiel, planlos vorzugehen und irgendwelche Pflanzen zu kaufen. Man müsse schon schauen, wie viel Platz die Wurzeln brauchen und wann was geerntet werden muss. Außerdem sei etwas Robustes anfangs gut geeignet: „Anstatt die empfindlichste Tomatensorte zu nehmen, vielleicht Salatgurken anbauen.“
Der eigene kleine Kräutergarten sowie Gemüseanbau ließe sich heutzutage problemlos auch ohne große Ländereien gestalten. „Für das Gärtnern auf dem Balkon ist so heutzutage so viel mehr möglich“, findet Hofmann. Beliebte Kräuter, Tomaten, Gurkensorten und sogar mitunter Zucchinis könne man getrost in Töpfen und auf wenigen Kubikmetern heranziehen. Solange man sich vorher erkundigt, stehe der Kreativität nichts im Weg.


Tipps für den Garten im Winter auf einen Blick • altes und vertrocknetes Obst entfernen, sonst Gefahr durch Krankheitserreger • Nistkästen auf Rückstände wie, alte Eierschalen, oder auf Untermieter, wie Mäuse, untersuchen und reinigen. • Kalkanstrich bei Obstbäumen vornehmen, verhindert bei größeren Temperaturschwankungen Risse in der Rinde • Wenn sie nicht sehr früh blühen, langsam anfangen, Ziersträucher schneiden • wenn es frostfrei und sonnig ist, Rosen schneiden • Gartengeräte warten und bei Bedarf schon im Winter zur Reparatur bringen, damit sie bis zu Frühlingsbeginn wieder funktionieren. • das neue Gartenjahr vorbereiten: → Vorzucht Freilandpflanzen mit langer Keimdauer, wie etwa Kräuter → Saat in Anzuchterde auf Fensterbank vorziehen, pikieren (das Umsetzen von Jungpflanzen in kleine Töpfchen beziehungsweise nächstgrößere Gefäße, um sie zu vermehren), im Frühjahr auspflanzen → Blumenzwiebeln von Winter- und Frühjahrsblühern in den Garten setzen, wenn frostfrei → neues Saatgut kaufen → Hochbeete bauen, verschiedene Schichten können sich so gut setzen, Schnittgut kann bereits verwendet werden.